Bestand

Bremer Landesbank/Staatliche Kreditanstalt Oldenburg (-Bremen) (Bestand)

Enthält: Vorstand, Verwaltungsrat und Kreditausschuss der Bremer Landesbank - Vorstand, Verwaltungsrat und Kreditausschuss der Staatlichen Kreditanstalt Oldenburg-Bremen - Direktion, Hauptversammlung und Kuratorium der Staatsbank Oldenburg - Verwaltungsrat der Oldenburgischen Staatlichen Finanzanstalten - Geschäftsberichte - Jahresberichte - Geschäftstätigkeit - Konkurs der Norddeutschen Wollkämmerei - Bremer Tabakstreit - Konkurs der Firma Borgward - Sammlungen

Geschichte des Bestandsbildners: Ältestes Vorgängerinstitut der Bremer Landesbank war die 1883 gegründete Boden-Creditanstalt für das Herzogtum Oldenburg (ab 1906: Staatliche Kreditanstalt des Herzogtums Oldenburg, später: Staatliche Kreditanstalt Oldenburg - Staatsbank), die ursprünglich zur Ausgabe langfristiger unkündbarer Darlehen zum Zwecke der Modernisierung und Intensivierung der Landwirtschaft gegründet worden war. Hierzu wurden langfristige Schuldverschreibungen ausgegeben; das Institut finanzierte auch den Kleinwohnungsbau in den entstehenden Industriegebieten. Als Staatsbank (mit eigener Direktion) war die Staatliche Kreditanstalt (SKA) zugleich seit den 20er Jahren für die Finanzierung der öffentlichen Hand im Freistaat Oldenburg und den Geldausgleich zwischen den oldenburgischen Sparkassen zuständig.
Die Bremer Landesbank (Staatsbank) wurde gleich als Hausbank der Freien Hansestadt Bremen gegründet und trat die Rechtsnachfolge der 1928 gegründeten Hansa-Bank an, die durch die Pleite des Nordwolle-Konzerns in Bedrängnis geraten war. Außerdem kümmerte sich die Bremer Landesbank (BLB) um die städtische Wohnungsbaufinanzierung, besaß aber - im Unterschied zur SKA - nicht das Recht, Pfandbriefe aufzulegen.
Neben der Bremer Landesbank existierte in den 20er Jahren auch noch eine Zweigniederlassung der Niedersächsischen Landesbank (Girozentrale) in Bremen, die für die Abwicklung des Spargiroverkehrs zuständig war.
1937 verhandelten Vertreter Bremens und Oldenburgs sowie die Niedersächsische Landesbank einen Zusammenschluss von BLB, SKA und der Zweigstelle der Girozentrale, die durch einen Erlass des Reichs- und Preußischen Wirtschaftsministers vom 28.12.1937 erfolgte und das öffentlich-rechtliche Bankwesen im Nordwesten in wesentlichen Punkten neu ordnete:
a) Die Zweigniederlassung der Niedersächsischen Landesbank ging auf die BLB über; ebenso übernahm die BLB das kurzfristige Geschäft und die Sparkassenzentralfunktion von der SKA.

Geschichte des Bestandsbildners: b) Geschäftsbereich der BLB waren die Länder Bremen und Oldenburg sowie der Regierungsbezirk Aurich und zusätzlich die Geschäftsgebiete der Sparkassen Osterholz, Rotenburg, Scheeßel, Verden, Aschendorf/Hümling, Papenburg und Wesermünde.
c) Die Staatliche Kreditanstalt Oldenburg-Bremen war für das langfristige Geschäft im Gebiet der Länder Oldenburg und Bremen zuständig. Sie verlegte ihren Sitz nach Bremen.
d) An der BLB waren die Niedersächsische Landesbank mit 50 % und die Länder Oldenburg und Bremen mit je 25 % beteiligt, an der SKA waren die beiden Länder mit je 50 % beteiligt. Die Beteiligung schloss eine Haftung mit ein.
Diese, auch organisatorische, Verschränkung straffte das öffentlich-rechtliche Finanzwesen im Nordwesten Deutschlands. Aus ordnungspolitischen Gründen blieb das langfristige Geschäft von den sonstigen Bankaktivitäten getrennt und beide Häuser wurden nicht zu einer Universalbank vereint. Hierdurch blieb der SKA auch ein steuerliches Privileg als Staatsbank erhalten.
III. 1983 wurden die BLB und SKA schließlich auch rechtlich zu einem Haus vereint, wodurch Doppelfunktionen eingespart, ein Risikoausgleich zwischen kurz- und langfristigem Geschäft ermöglicht und ein einheitliches Erscheinungsbild etabliert wurde. Diese Lösung hat bis heute Bestand.

Bestandsgeschichte: Der Bestand wurde in der Form 2011 als Depositum aus einer umfangreichen Abgabe der Bremer Landesbank gebildet. Anlass hierfür waren umfangreiche Umbaumaßnahmen. Er umfasst Unterlagen, die bis zur Gründung der Bodencreditanstalt in Oldenburg zurückgehen und offensichtlich mit dem Umzug der SKA nach Bremen in das Haupthaus gelangt sind. Ergänzt wurde der Bestand durch Abgaben von Herrn Hasskamp sowie bereits vorher übernommene Unterlagen (siehe Anhang). 2016 erfolgte eine weitere Ablieferung.
Zur Bewertung standen Unterlagen aus dem Vorstandsbereich und der Rechtsabteilung sowie das Altarchiv an. Um der Rechtssicherung Rechnung zu tragen, wurden zu den einzelnen bedeutenden juristischen Vorgängen, mit denen die BLB befasst war (Nordwolle, Bremer Tabakstreit, Borgward), Akten auch dann übernommen, wenn ihr unternehmensgeschichtlicher Wert gering war oder eine Parallelüberlieferung bei der Überlieferung der Gerichte der FHB zu erwarten ist. Die Erschließung nennt in der Regel die Ursprungsprovenienz der Archivalien (Staatliche Kreditanstalt Oldenburg, Bremer Landesbank usw.)
Bremen, Januar 2017
Dr. Jörn Brinkhus

Bestandsgeschichte: Anhang: Zu Bankkonten und Wertpapierdepots in der Zeit der NS-Judenverfolgung
Die Bremer Landesbank gab 2007 Unterlagen aus der Verwaltung jüdischer Wertpapiere und Konten in der Zeit des Nationalsozialismus ab, die bei ihr und der Norddeutschen Kreditbank entstanden sind.
Im Jahr 2007 recherchierte Herr Arno Lehmann, ehemals im Vorstand der Bremer Landesbank für die Rechtsabteilung zuständig, im Staatsarchiv Bremen, um die Frage nach einer Mitverantwortung der Bremer Landesbank bzw. ihrer Vorläuferinstitute im Rahmen der nationalsozialistische Judenverfolgung einer Antwort näher zu bringen.

Bestandsgeschichte: Zu diesem Zweck wurden die in den beiden hier verzeichneten Ordnern vorhandenen Informationen mit den vorhandenen Forschungsergebnissen und den Archivalien des Staatsarchivs Bremen in Beziehung gesetzt. Nach Abschluss der Recherchen wurden die beiden Ordner am 29. Juni 2007 von Herrn Mathias Barghoorn, als Direktor bei der Bremer Landesbank für die Rechtsabteilung zuständig, dem Staatsarchiv übergeben.
Aus der Analyse des Akteninhalts und der Archivalien ergibt sich, dass bereits in der Verfolgungszeit von den Kreditinstituten die rechtlichen Grundlagen der Entziehungsvorgänge und alle zum Thema eingegangenen Informationsmaterialien gesammelt wurden und die Korrespondenz in diesen Einzelfällen gesondert abgelegt wurde; sie konnte dadurch anders als die gewöhnlichen Kontounterlagen, die im Krieg vernichtet wurden, erhalten bleiben. Vorhanden sind Unterlagen über einzelnen Devisensperrkonten und Wertpapierdepots, soweit einzelne Verfolgten als Verfügungsberechtigte handelten oder Beschlagnahme-Verfügungen der Geheimen Staatspolizei eingingen und die Bremer Landesbank als Girozentrale für die Wertpapierdepots oder die Norddeutschen Kreditbank im Rahmen der treuhänderischen Verwaltung von Konten für andere Geldinstitute erreichten.
Da direkte Kundenbeziehungen mit Verfolgten von keinem der beiden Institute unterhalten wurden, ist die Überlieferung zu einzelnen Konten stark von Zufälligkeiten geprägt. Die Unterlagen sind vor allem aussagekräftig für die formalrechtlichen Konstruktionen und ihrer technischen Umsetzung, die seitens der verfolgenden Behörden und der Finanzverwaltung gewählt wurden, um das Vermögen der als Juden verfolgten Personen möglichst restlos und reibungslos zu enteignen.
Bettina Schleier
Bremen 2007

Bestandssignatur
7.2132
Umfang
ca. 18

Kontext
Staatsarchiv Bremen (Archivtektonik) >> Gliederung >> 7. Nichtamtliche Überlieferung >> 7.3. Wirtschaftsarchive >> 7.3.6. Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
Verwandte Bestände und Literatur
Literatur: Stefan Mehl, Das Reichsfinanzministerium und die Verfolgung der deutschen Juden 1933-1943, Berlin 1990 (Berliner Arbeitshefte und Berichte zur sozialwissenschaftlichen Forschung, Nr. 38). Bettina Schleier, Das Umzugsgut jüdischer Auswanderer - von der Enteignung zur Rückerstattung, in: Bremisches Jahrbuch, 77 (1998), S. 247-265. Ergänzende Quellen im Staatsarchiv Bremen: Bestand 4,42/3 Oberfinanzdirektion, Referat Rückerstattung 4,42/3-36 bis 84: Devisenakten von Juden 1939-1942; 4,42/3-104: Ehemaliges eingezogenes Judenvermögen: Umzugsgut, Wertpapiere, Bank- und Sparguthaben 1945-1950.

Bestandslaufzeit
1881-2005

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Zugangsbeschränkungen
Benutzung: Eine Benutzung des Bestandes erfolgt nach den Bedingungen des Depositalvertrags: Schriftgut aus der Zeit vor 1945 und zu organisatorischen Fragen kann nach dem Bremischen Archivgesetz benutzt werden. Für die Benutzung des übrigen Schriftguts ist über das Sachgebiet 11 des Staatsarchivs Bremen die Genehmigung der Bremer Landesbank einzuholen.
Letzte Aktualisierung
30.06.2025, 11:55 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1881-2005

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