Bestand
Hermann Nier, Feuerhandwerkfabrik für Sturmlaternen/VEB Sturmlaternenwerk Beierfeld (Bestand)
Geschichte: Die Firma wurde im Amtsgericht Schwarzenberg (Blatt 479, später HRA Blatt 4) am 8. Juni 1907 vom Firmengründer Carl Hermann Nier eingetragen. Gegenstand des Unternehmens war die Herstellung und der Vertrieb von Sturmlaternen. Ab 1920 erweiterte sich das Produktionsprofil der Firma auch auf Petroleumkocher und Metallwaren aller Art. Nach dem Tod des Gründers am 17. Februar 1921 wurde die Firma als OHG am 1. Januar 1921 durch seine Kinder weitergeführt. Am 27. Juni 1927 wurde eine Zweigniederlassung unter gleichem Namen in Hamburg errichtet. 1937 änderte sich die Firmenbezeichnung in „Feuerhand“-Werk Hermann Nier, Spezialfabrik für Sturmlaternen Beierfeld/Sa.. Auf der Grundlage des SMAD-Befehls Nr. 64 wurde der Betrieb auf der A-Liste Nr. 75 enteignet und am 15. Januar 1948 in Treuhandverwaltung übernommen. Der Betrieb wurde der SMAS und der Landesregierung Sachsen, Abteilung landeseigene Betriebe, untergeordnet und kam später unter die Verwaltung der VVB MEWA. Der neue VEB Sturmlaterne Beierfeld ging aus der Fa. Hermann Nier, Metallwarenfabrik Beierfeld, und dem Nironawerk Nier & Ehmer, Blechwarenfabrik Beierfeld, hervor. Am 3. Februar 1953 wurde der VEB Sturmlaternenwerk Beierfeld, der zur VVB MEWA im Ministerium für Maschinenbau gehörte, in das Register der Volkseigenen Wirtschaft übertragen. 1955 kam der Betrieb zum Ministerium für Allgemeinen Maschinenbau, Hauptverwaltung Eisen-, Blech- und Metallwaren, und ab 1958 zur VVB Eisen-, Blech- und Metallwaren (EBM) Karl-Marx-Stadt. Die Rechtsfähigkeit endete mit der Übernahme durch den VEB Waschgerätewerk Schwarzenberg am 31. März 1969.
Inhalt: Export.- Fremdarbeiter, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene.- Kalkulationen.- Lohnstatistiken.- Marktforschung.- Patentangelegenheiten.- Personalkarten A - Z.- Preiskartelle.- Preislisten.- Prospekte.- Rechtsangelegenheiten.- Steuern.- Werbung.
Ausführliche Einleitung: 1. Firmengeschichte
1.1 Geschichte der Firma Hermann Nier Beierfeld
Die Firma ist im Blatt 479 (später HRA Nr. 4) des Amtsgerichtes Schwarzenberg am 8. Juni 1907 vom Firmengründer Carl Hermann Nier eingetragen worden[01]. Gegenstand des Unternehmens war die Herstellung und der Vertrieb von Sturmlaternen. Ab 1920 erweiterte sich das Produktionsprofil im Briefkopf der Firma auch auf Petroleumkocher und Metallwaren aller Art. Nach dem Tod des Gründers am 17 Februar 1921 wurde die Firma als OHG am 1. Januar 1921 durch seine Kinder weitergeführt. Am 27. Juni 1927 wurde eine Zweigniederlassung unter gleichen Namen in Hamburg errichtet. 1937 änderte sich die Firmenbezeichnung in "Feuerhand" - Werk Hermann Nier Spezialfabrik für Sturmlaternen Beierfeld/i. Sa..
Auf Grundlage des SMAD-Befehls Nr. 64 wurde der Betrieb auf der A-Liste Nr. 75 enteignet[02]. Am 15. Januar 1948 wurde die Firma in Treuhandverwaltung übernommen. Treuhänder wurde Herbert Peukert aus Zeitz. Der Betrieb wurde der SMAS und der Landesregierung Sachsen Abteilung landeseigene Betriebe untergeordnet und kam später unter die Verwaltung der VVB MEWA. Am 14. September 1948 erfolgte die Eintragung über die Enteignung der Firma gemäß Volksentscheid vom 30. Juni 1946. Der neue VEB Sturmlaterne Beierfeld ging aus den Betrieben Hermann Nier Metallwarenfabrik Beierfeld (A-Liste 75) und den Nirona - Werk Nier & Ehmer Blechwarenfabrik Beierfeld (A-Liste 76) hervor[03].
Am 3. Februar 1953 wurde der VEB Sturmlaternenwerk Beierfeld VVB MEWA in das Register der VE Wirtschaft übertragen. Übergeordnetes Organ blieb die VVB MEWA im Ministerium für Maschinenbau der DDR. 1955 kam der Betrieb zum Ministerium für Allgemeinen Maschinenbau Hauptverwaltung Eisen-, Blech- und Metallwaren. Ab 1958 war dies die Vereinigung Volkseigener Betriebe Eisen-Blech-Metallwaren Karl-Marx-Stadt. Die Rechtsfähigkeit endete mit der Übernahme durch den VEB Waschgerätewerk Schwarzenberg am 31. März 1969.[04]
Gesellschafter:
Carl Hermann Nier|-----|1907 - 1921
Ernst Bruno Nier|-----|1921 - 1948
Ida Ella Adolph geb. Nier|-----|1921 - 1948
Richard Woldemar Nier|-----|1921 - 1948
Martha Helene Proß geb. Nier|-----|1921 - 1948
Johannes Curt Nier|-----|1921 - 1948
Prokuristen:
Ernst Bruno Nier|-----|1914 - 1922
Richard Woldemar Nier|-----|1914 - 1922
Ewald Proß|-----|1922 - 1948
Paul Alban Beyer|-----|1938 - 1948
Klara Toni Nier|-----|1938 - 1948
Alfred Zahn|-----|1939 - 1948
Treuhänder/Werkleiter:
Herbert Peukert (Treuhänder)|-----|1948 - 1954
Kurt Stephan|-----|1954 - 1960
Hans Plöger|-----|1960 - 1967
Eugen Bender|-----|1967 -
Kaufmännischer Leiter/ Direktor für Beschaffung und Absatz
Arno Becher|-----|1953 – 1954
Heinz Thomas|-----|1954
Direktor für Ökonomie
Joachim Seltmann|-----|1967 -
Direktor für Technik
Eberhard Ficker|-----|1967 –
Direktor für Produktion
Werner Petzold|-----|1967 -
1.2. Firma C. H. Nier & Co. Beierfeld
Die Firma Nier & Co. wurde am 30. Juni 1915 im Handelsregister unter der Nummer 580 beim Amtsgericht Schwarzenberg eingetragen. Gesellschafter waren Carl Hermann Nier und Curt Lehmann. Der Geschäftsbetrieb wurde am 14. Mai 1915 eröffnet. Am 20 Juni 1919 ist die Firma erloschen.[05]
2. Bestandsgeschichte
Die Unterlagen des Bestandes kamen als Abgaben des VEB Waschgerätewerkes Schwarzenberg als Altakten der Vorgängerbetriebe in zwei zusammengefassten Abgaben (28. Juni 1979 und 24. Juni 1992) in das Staatsarchiv (Bestandsakte 31089 Krausswerke und Vorgänger Schwarzenberg). Der Bestand wurde im Rahmen einer Recherche nach ehemaligen Zwangsarbeitern 2003 aus dem zusammengefassten Bestand zum Teil herausgelöst und neu gebildet. In Einzelfällen mussten auch Akten getrennt werden, die vom Rechtsnachfolger dem VEB Sturmlaternenwerk Beierfeld mit Unterlagen der ehemaligen Firma Nironawerk Nier & Ehmer nachträglich vereinigt worden waren. Fehlzuweisungen wurden aus dem Bestand 31081 Nier & Ehmer herausgelöst. Weitere Unterlagen befinden sich noch im Bestand 30996 VEB Waschgerätewerk und Vorgänger Schwarzenberg. Die Unterlagen der SED-Grundorganisation des VEB Sturmlaternenwerk Beierfeld (1948 – 1969) befinden sich im Bestand 32163, SED-Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt.
Lohn- und Personalunterlagen befinden sich noch bei der DISOS GmbH, Landesdepot Sachsen, Salzstr. 1, 01738 Klingenberg, Tel.035202-57600, Fax.035202-57612 im Bestand Waschgeräte GmbH Beierfeld Treuhandnummer 1168.
Einzelne Namen und Daten von Zwangsarbeitern wurden in einer Access-Datenbank erfasst.
Rechnungen und Doppelstücke wurden im Umfang von 0,70 lfm kassiert.
3. Quellen und Literatur
30136 Amtsgericht Schwarzenberg, Nr. 287 Nachtrag
30136 Amtsgericht Schwarzenberg, Nr. 216
30413 Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt, Abteilung Finanzen, Referat Staatliches Eigentum, Nr. 22216/75 und 22216/76
30464 Bezirksvertragsgericht Karl-Marx-Stadt, Register der Volkseigenen Wirtschaft, Kreis Schwarzenberg, HRC Nr. 5
32163 SED-Grundorganisation VEB Sturmlaternenwerk Beierfeld
[01] StA-C, 30136 Amtsgericht Schwarzenberg, Nr. 287 Nachtrag
[02] StA-C, 30413 Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt, Abteilung Finanzen, Referat Staatliches Eigentum, Nr. 22216/75 und 22216/76
[03] ebenda
[04] StA-C, 30464 Bezirksvertragsgericht Karl-Marx-Stadt, Register der Volkseigenen Wirtschaft, Kreis Schwarzenberg, HRC Nr. 5
[05] StA-C, 30136 Amtsgericht Schwarzenberg, Nr. 216
- Reference number of holding
-
Sächsisches Staatsarchiv, 33064
- Extent
-
2,80 (nur lfm)
- Context
-
Sächsisches Staatsarchiv (Beständegliederung) >> 09. Wirtschaft >> 09.10 Metallwarenindustrie
- Date of creation of holding
-
1925 - 1950
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
-
Es gilt die Sächsische Archivbenutzungsverordnung vom 8. September 2022 (SächsGVBl. S. 526).
- Last update
-
2023-11-27T08:58:30+0100
Data provider
Sächsisches Staatsarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1925 - 1950