Bestand
Gesamtarchiv von Romberg, Haus Buldern / Akten (Bestand)
Familienangelegenheiten von
Diepenbroick (168); Haus Buldern (94); Gerechtsame und Lehen
(40); Kapitalien (88); Güter und Pächter (688); Landtag (14);
Finanzen in Ämtern und Kirchspielen (90); Wege und Brücken (34);
Mühlen und Gewässer (15); Militaria (18); Justiz (43); Kirche,
Schule, Armenwesen (45); sonstige öffentliche Angelegenheiten
(27).
Bestandsgeschichte: Gut
(Stadt Dülmen, Kreis Coesfeld); 13. Jh. Familie von Buldern, 14.
Jh. von Droste zu Kakesbeck, 15. Jh. von Lembeck, 16. Jh. von
Diepenbrock, Mitte 18. Jh. von Romberg.
Form und Inhalt: Haus
Buldern bei Dülmen war nacheinander im Besitz der Familien von
Buldern, von Droste zu Kakesbeck, von Lembeck und von
Diepenbrock. Durch die Heirat zwischen Caspar Adolph v. Romberg
(1721-1795) und Louise Elisabeth v. Diepenbrock im Jahr 1765
gelangte Buldern an die Familie von Romberg, die in der Mitte
des 19. Jahrhunderts auch die Verwaltung aller Familiengüter
dorthin verlegte.
Diese Besitzgeschichte
spiegelt sich insofern in der Überlieferung wider, als Akten aus
der Verwaltung von Haus Buldern und der zugehörigen Güter sowohl
im entsprechenden, hier (neu) erschlossenen Teilbestand als auch
im Gesamtarchiv von Romberg (Findbuch U 194) enthalten sind.
Während dort vorwiegend jüngere Unterlagen aus dem 19. und
beginnenden 20. Jahrhundert verzeichnet sind, umfasst der
Teilbestand Haus Buldern schwerpunktmäßig die älteren
Vorprovenienzen vom 16. bis zum 18. Jahrhundert - allerdings
finden sich sowohl dort ältere als auch hier jüngere
Akten.
Bisher lag der Teilbestand Haus
Buldern noch in jener unbefriedigenden Ordnung und Erschließung
vor, wie sie Ende des 18. Jahrhunderts erstellt und im alten
Repertorium von 1795 (mit späteren Ergänzungen) festgehalten
worden war. Dieses bisherige Findbuch war vornehmlich aus drei
Gründen unzulänglich:
- Es verfügte über keinerlei
Klassifikation, sondern führte die Akten in der unsystematischen
Reihenfolge der ursprünglichen Ablage in Kästen und Gefachen
auf.
- Es enthielt meist keine oder nur sehr grobe,
oft auch falsche Laufzeitangaben.
- Viele Aktentitel
waren teils zu pauschal oder gar unbrauchbar formuliert
("Allerhand nichts bedeutende Missiven"), teils unzutreffend -
auch weil nachträglich aus vielen Akten Urkunden entnommen und
zum Bestand Haus Buldern Urkunden gelegt worden waren.
Vor diesem Hintergrund erfolgte von Juli 2017
bis September 2018 eine systematische Neuverzeichnung. Dabei
wurden alle Akten auf Inhalt und Laufzeit überprüft, die Titel
korrigiert und bei Bedarf durch Enthält-Vermerke ergänzt.
Bestehende Einheiten wurden mit Blick auf bereits erfolgte
Benutzungen nach Möglichkeit erhalten, mussten aber in vielen
Fällen auch umformiert werden. Insbesondere umfangreiche,
teilweise mehrere Bände umfassende und sachlich wie
chronologisch ungeordnete Konvolute (darunter Titel wie
"Münsterischer Gütermischmasch 16.-18.Jh") wurden nach
inhaltlichen Kriterien geordnet und zu neuen Einheiten formiert.
Die zahlreichen bei dieser Neuordnung aufgefundenen isolierten
Einzeldokumente wurden anderen, inhaltlich entsprechenden Akten
beigefügt, in einigen Fällen auch solchen im Bestand
Gesamtarchiv von Romberg Akten. Die auch aufgrund der bislang
zahlreichen Springnummern erforderlichen Umsignierungen wurden
durchgehend durch Eintragung der Altsignatur im einschlägigen
Datenbankfeld dokumentiert. Insgesamt 41 Urkunden wurden
entnommen und zum Bestand Haus Buldern Urkunden gelegt (Nummern
816 bis 857).
Der Bestand bietet sowohl
die für ein Adelsarchiv üblichen Quellen zur Güter- und
Vermögensverwaltung, als auch zahlreiche Unterlagen aus eher
amtlicher Funktion der Freiherren zu Buldern, in denen es etwa
um die Finanzen im Amt Dülmen und seinen Kirchspielen (Abschnitt
7), die Unterhaltung von Straßen und Brücken (Abschnitt 8),
Militärangelegenheiten (Abschnitt 10) oder die Kompetenzen des
Gerichts Buldern geht (Abschnitt 11). Aus der verhältnismäßig
breiten Überlieferung zur Familiengeschichte sind die zeitweise
sehr dichten Korrespondenzserien zwischen Heinrich Werner von
Diepenbrock (1648-1729) und seinen Söhnen hervorzuheben, die
nicht nur Gepflogenheiten in Erziehung und Ausbildung des
landsässigen Adels am Ende des 17. Jahrhunderts dokumentieren
(Abschnitt 1.4), sondern auch interessante Einblicke in
innerfamiliäre Konflikte bieten, darunter der ohne Wissen des
Vaters vollzogene Ausstieg des Hermann Giesbert von Diepenbrock
aus dem Studium und sein Übertritt zum Katholizismus (vgl.
Nummer 16, 386, 387, 703) oder die von Gottfried Arnold von
Diepenbrock zunächst verweigerte Heimkehr nach dem Tod der
Mutter (vgl. Nummern 688, 692, 699).
Der
Bestand ist frei benutzbar.
Oktober
2018
Dr. A. Koppetsch
- Bestandssignatur
-
U 195
- Umfang
-
1.251 Akten.; 965 Akten (167 Kartons), Findbuch U 195 Bde. 3-5.
- Sprache der Unterlagen
-
German
- Kontext
-
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 4. Nichtstaatliches Schriftgut / Archivische Sammlungen >> 4.3. Gewerbebetriebe, Adlige Häuser, Familien, Höfe (U) >> 4.3.2. Adelige Häuser, Familien, Höfe >> Gesamtarchiv von Romberg >> Gesamtarchiv von Romberg, Haus Buldern
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Dieter Potente (Hg.), Buldern 889-1989. Das Heimatdorf des ”Tollen Bomberg“ in Geschichte und Gegenwart, Ahaus 1989; Peter Ilisch, Beiträge zur Geschichte des Hauses Buldern um 1600, in: Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld 16 (1991), S. 13-41; Peter Ilisch, Buldern und Hiddingsel bis 1803, in: Stefan Sudmann (Hg.), Geschichte der Stadt Dülmen, Dülmen 2011, S. 141-152.
Peter Ilisch: Buldern und Hiddingsel bis 1803; in: Geschichte der Stadt Dülmen, hg. v. Stefan Sudmann, Dülmen 2011, S. 141-152
Dieter Potente (Hg.): Buldern 889-1989. Das Heimatdorf des "Tollen Bomberg" in Geschichte und Gegenwart, Ahaus 1989
Wilfried Reininghaus: Das Gesamtarchiv von Romberg im Staatsarchiv Münster; in: Westfälische Forschungen 2002, S. 541-554
- Bestandslaufzeit
-
1424-1852
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1424-1852