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Fremde, Touristen, Transmigranten: lokaler Status und globale Rollen in der Weltgesellschaft
"Die Theorie funktionaler Differenzierung geht davon aus, dass Schichtung in der modernen Gesellschaft allenfalls ein sekundäres Differenzierungsprinzip sein kann. Damit kompatibel ist die Hypothese, dass Schichtung kein durchgehendes Strukturmerkmal der Weltgesellschaft ist: Während Unterschiede zwischen Teilsystemen weltweit einen Unterschied machen, lässt sich Schichtung auch als eine lokal variable Differenzierungsform vorstellen. Das heißt, dass Rang- bzw. Statusfragen soziale Erwartungen eher lokal bündeln, während funktional spezifizierte Rollen an globale Erwartungen geknüpft sind. Die Differenz zwischen lokalem Status und globalen Rollenmacht plausibel, warum die Figur des 'Fremden' in der modernen Gesellschaft an Bedeutung verliert. Solange das Prinzip stratifikatorischer Differenzierung dominiert und die Verortung von Personen in Schichten notwendig ist, muss der Fremde - sofern er nicht ganz exkludiert wird - als gleichsam unbeschriebenes Blatt in ein bestehendes lokales Mitgliedschafts- bzw. Rangschema eingeordnet werden. In der modernen Gesellschaft wird Fremdheit dagegen einerseits universalisiert, andererseits trivialisiert: Man trifft zwar ständig Fremde, begegnet ihnen aber entweder indifferent oder unter klaren sachlichen Vorzeichen - z.B. mit der Erwartung rollenspezifischen Verhaltens. Das zeigt sich deutlich an der Figur des 'Touristen': Im Vergleich zum Fremden wird die Situation dadurch entproblematisiert, dass der Tourist keinen lokalen Status benötigt, aber bereits eine globale Rolle mitbringt. Die dadurch ermöglichte Ablösung globaler Kontakte von Rangfragen ist jedoch zeitlich begrenzt. Prototypisch für ihre erneute Verkopplung sind 'Transmigranten': Sie orientieren sich einerseits an globalen (Berufs-)Rollen, andererseits an einer Schichtzugehörigkeit, die sich nicht auf ihren Aufenthaltsort allein beziehen lässt. Ihre gleichzeitige soziale Verortung in mindestens zwei Bezugssystemen schafft vielmehr 'transnationale soziale Räume', die als Rekombination getrennter lokaler Schichtungsstrukturen verstanden werden können." (Autorenreferat)
- Alternative title
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Strangers, tourists, transmigrants: local status and global roles in world society
- ISBN
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3-593-37887-6
- Extent
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Seite(n): 4443-4450
- Language
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Deutsch
- Notes
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Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet
32. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Soziale Ungleichheit - kulturelle Unterschiede". München, 2004
- Bibliographic citation
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Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2
- Subject
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Sozialwissenschaften, Soziologie
Soziologie, Anthropologie
Freizeitforschung, Freizeitsoziologie
Soziologie von Gesamtgesellschaften
Migration
kulturelle Vielfalt
Migration
Tourist
Globalisierung
Ausländer
Migrant
sozialer Status
Weltgesellschaft
soziale Differenzierung
soziale Schicht
Fremdheit
soziale Schichtung
Sozialstruktur
soziale Erwünschtheit
lokale Faktoren
soziale Ungleichheit
deskriptive Studie
- Event
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Geistige Schöpfung
- (who)
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Holzer, Boris
- Event
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Herstellung
- (who)
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Rehberg, Karl-Siegbert
- Event
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Veröffentlichung
- (who)
-
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Campus Verl.
- (where)
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Deutschland, Frankfurt am Main
- (when)
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2006
- URN
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urn:nbn:de:0168-ssoar-142033
- Rights
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GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
- Last update
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21.06.2024, 4:27 PM CEST
Data provider
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Sammelwerksbeitrag
- Konferenzbeitrag
Associated
- Holzer, Boris
- Rehberg, Karl-Siegbert
- Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
- Campus Verl.
Time of origin
- 2006