Bestand

Klöster (Bestand)

Findmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.

Vorbemerkung

Historischer Hintergrund und Behördengeschichte:

Im Zuge der Ersten Polnischen Teilung 1772 erlangte Preußen durch den Teilungsvertrag von Petersburg das Ermland, Pogesanien, Pomerellen und den Netzedistrikt. Während das Ermland dem bisherigen Preußen zugeschlagen und das Territorium insgesamt als Provinz Ostpreußen benannt wurde, erhielt das restliche Verwaltungsgebiet die Bezeichnung Provinz Westpreußen mit einer eigenen Kriegs- und Domänenkammer in Marienwerder und der Kriegs- und Domänenkammerkommission bzw. später -deputation zu Bromberg, letztere für den Netzedistrikt zuständig. Die Städte Danzig und Thorn blieben zunächst ausgespart, folgten dann aber bei der Zweiten Polnischen Teilung 1793.
Territorialverluste im Gefolge der Niederlage Preußens gegen das Napoleonische Frankreich im Frieden von Tilsit 1807 wurden mit der Neuerrichtung der Provinz Westpreußen auf dem Wiener Kongress 1815 wieder rückgängig gemacht; lediglich den Netzedistrikt und Bromberg gliederte man der preußischen Provinz Posen an. Die Stein-Hardenberg'schen Verwaltungsreformen führten zur Auflösung der Kriegs- und Domänenkammer und Einrichtung der Regierungen zu Marienwerder 1813 und Danzig 1816; seit 1815 nahm mit Heinrich Theodor von Schön der erste Oberpräsident der Provinz Westpreußen sein Amt mit Sitz in Danzig auf. Ab 1824 waren die Provinzen Ost- und Westpreußen zur Provinz Preußen unter einem Oberpräsidenten vereinigt, bis 1878 eine erneute Trennung in nun wieder eigenständige Verwaltungsbereiche erfolgte.
Die Bestimmungen des Versailler Vertrages führten am 28. Juni 1919 zur Auflösung der preußischen Provinz Westpreußen, während das Gros seiner Behörden als Institution zunächst bestehen blieb. Das Territorium fiel größtenteils an den polnischen Staat; bei Deutschland verblieb nur ein kleiner Teil rechts der Weichsel als Regierungsbezirk Westpreußen mit Marienwerder als Sitz der Regierung und den Kreisen Elbing-Stadt, Elbing-Land, Marienburg, Stuhm, Marienwerder und Rosenberg. Danzig wurde als Freie Stadt mit den Kreisen Danzig-Stadt, Danziger Höhe, Danziger Niederung und Landkreis Danzig Großes Werder dem Völkerbund unterstellt. Im Westen des sogenannten polnischen Korridors schlug man einige kleine Restflächen dem deutschen Regierungsbezirk Schneidemühl zu.
Als Folge der Besetzung Polens durch deutsche Truppen 1939 entstand zunächst mit dem neu gebildeten Reichsgau (Danzig) Westpreußen ein der aufgelösten Provinz in seinen Verwaltungsgrenzen ähnelndes Territorium, das dann nach Ende des Zweiten Weltkriegs erneut Polen zugesprochen wurde.


Bestandsgeschichte:

Die wechselnde staatliche Zugehörigkeit des Gebietes der Provinz Westpreußen spiegelt sich auch in der Geschichte des Schriftguts der dortigen Behörden und seiner archivalischen Quellen wider. Die sich bereits 1918 anbahnende und im Versailler Vertrag ein Jahr später beschlossene Eingliederung des Territoriums in den wiedererstandenen polnischen Staat beziehungsweise die neubegründete Freie Stadt Danzig führte zu einer Verlagerung sowohl von archivischen (Teil-) Beständen als auch laufenden Behördenschriftguts auf preußisches Gebiet vor allem nach Königsberg und Berlin; ein Prozess, der sich zum Ende der erneuten Zugehörigkeit des Territoriums zum Deutschen Reich 1939 - 1944 (siehe oben) wiederholen sollte.
Wann konkret und auf welchem Wege die vorliegende Überlieferung in das Geheime Staatsarchiv gelangte, ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu beantworten. In einem 1912 publizierten Überblick des damaligen Archivdirektors Max Bär zu den Beständen des Staatsarchivs Danzig wird der Bestand in der Archivaliengruppe "Stifter und Klöster; Religiöse Genossenschaften, Milde Stiftungen; Weltliche Verbände, Genossenschaften und Vereine, Gewerke; Private; Nachlässe; Handschriften und Karten und Sammlungen" unter der Registraturnummer 374 Jakobsdorf bei Kamin, Franziskaner-Bernhardiner aufgeführt; jedoch lässt sich nicht deutlich erkennen, ob die archivische Aufstellung damals lediglich vorbereitend oder bereits nach ersten Abgaben durch die Behörden und archivischer Bewertung erfolgte.
Wie insgesamt bei den ursprünglich aus dem Staatsarchiv Danzig beziehungsweise aus dem Registraturgut der Behörden der Provinz Westpreußen stammenden Unterlagen wurde auch die Überlieferung des Klosters Jakobsdorf im Geheimen Staatsarchiv als XIV. Hauptabteilung unter Übernahme der Danziger Repositurnummer aufgestellt.
Weitere Archivalien bezüglich des Klosters Jakobsdorf aus dem Zeitraum von 1809 bis 1870 lassen sich im Staatsarchiv Danzig in der Überlieferung der Regierung Marienwerder (Rejencja w Kwidzynie) nachweisen.[1]
Für das vorliegende Findbuch wurde das vorhandene Archivgut neu verzeichnet und verpackt.

Verweis auf andere Bestände des GStA PK:

- I. HA Geheimer Rat, Rep. 7 B Westpreußen
- II. HA Generaldirektorium, Abt. 9 Westpreußen und Netzedistrikt
- I. HA Rep. 76 Kultusministerium
- I. HA Rep. 89 Geheimes Zivilkabinett
- XIV. HA Westpreußen, Rep. 181 Regierung Marienwerder.

Quellen- und Literaturauswahl:

- Geheimes Staatsarchiv PK, I. HA Rep. 178 Generaldirektion der Staatsarchive, Nr. 2199, 1919-1940
- Bär, Max: Die Behördenverfassung in Westpreußen seit der Ordenszeit. Mit einem Geleitwort von Bernhart Jähnig (Sonderschriften des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen e. V., Nr. 62), Danzig 1912, Nachdruck Hamburg 1989.
- Bär, Max: Das K. Staatsarchiv zu Danzig, seine Begründung, seine Einrichtungen und seine Bestände. Leipzig 1912.
- Letkemann, Peter: Archivalien zur Geschichte Westpreußens im Geheimen Staatsarchiv in Berlin, in: Beiträge zur Geschichte Westpreußens. Zeitschrift der Coppernicus-Vereinigung zur Pflege der Heimatkunde und Geschichte Westpreußens e. V. Nr. 3, 1970, S. 138 - 153.
- Schumacher, Bruno: Geschichte Ost- und Westpreußens. Augsburg 1994.
- Staatsarchiv Danzig - Wegweiser durch die Bestände bis zum Jahr 1945. Generaldirektion der Staatlichen Archive Polens, bearbeitet von Czeslaw Biernat, aus dem Polnischen übersetzt von Stephan Niedermeier (Schriften des Bundesinstituts für ostdeutsche Kultur und Geschichte, Bd. 16), München 2000.


Formalangaben:

Letzte vergebene Nummer*: 1
(* bei Signierung nach nc)

Umfang (in laufenden Metern): 0,1

Lagerungsort : Dahlem

Die Akte ist auf rosafarbenen Leihscheinen wie folgt zu bestellen:
XIV. HA, Rep. 374, Nr. 1

Zitierweise:
XIV. HA Westpreußen, Rep.374 Klöster, Nr. 1



Berlin, 13. Dezember 2019 (Constanze Krause M.A.; Archivamtsrätin)

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Endnoten:
[1] Vgl. Staatsarchiv Danzig - Wegweiser durch die Bestände bis zum Jahr 1945. Generaldirektion der Staatlichen Archive Polens, bearbeitet von Czeslaw Biernat, aus dem Polnischen übersetzt von Stephan Niedermeier (Schriften des Bundesinstituts für ostdeutsche Kultur und Geschichte, Bd. 16), München 2000, S. 103 ff.; Internet: https://www.szukajwarchiwach.gov.pl/de/zespol/-/zespol/150131?_Zespol_javax.portlet.action=zmienWidok&_Zespol_nameofjsp=jednostki&_Zespol_delta=30&_Zespol_resetCur=false&_Zespol_cur=110 (zuletzt aufgerufen am 11.12.2019.



Zitierweise: GStA PK, XIV. HA, Rep. 374

Bestandssignatur
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XIV. HA, Rep. 374
Umfang
Umfang: 0,1 lfm (1 VE); Angaben zum Umfang: 0,1 lfm (1 VE)
Sprache der Unterlagen
deutsch

Kontext
Tektonik >> TERRITORIALÜBERLIEFERUNGEN, PROVINZIAL- UND LOKALBEHÖRDEN >> Westpreußen >> Westpreußische halb- oder nichtstaatliche Provenienzen

Bestandslaufzeit
Laufzeit: 1776 - 1825

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Letzte Aktualisierung
28.03.2023, 08:52 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • Laufzeit: 1776 - 1825

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