Bestand

[S 1] 10 RSV "Tempo" Lieme von 1904 (Bestand)

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Verwaltungsgeschichte/biographische Angaben: Geschichte

Die Gründungsversammlung des Radsportvereins "Tempo" Lieme fand am 15. Mai 1904 in der Gäststätte Liemer Krug statt. Heinrich Droste wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Nach der Satzung besteht die Aufgabe des Vereins darin "die Kameradschaft und die Geselligkeit unter den Mitgliedern zu fördern, durch gemeinsame Ausflüge die jungen Mitglieder sittlich und körperlich zu stärken und die Heimatliebe zu erwecken, sie anzuspornen durch ihre sittliche und sportliche Haltung dem Anderen ein Vorbild zu sein". In den ersten Jahren bestanden die Vereinsaktivitäten vor allem aus Wanderfahrten. In den Wintermonaten, wo keine Fahrten stattfinden konnten, wurden Theaterstücke einstudiert und aufgeführt.

Der erste Weltkrieg unterbrach die Aktivitäten, der Verein wurde erst 1923 wieder erweckt. 1924 erfolgte der Anschluss an den Lippischen Radfahrerbund. Bis zur Auflösung desselben im Jahre 1927 trugen Mitglieder des RSV Vereinsabzeichen und Vereinsmützen, um nach außen hin das Zusammengehörigkeitsgefühl zu betonen. Im selben Jahr fanden die ersten Straßenrennen in Lieme statt. Ab Ende der 1920er Jahre gehörte auch Kunstfahren zum Repertoire des Vereins. 1931 erfolgte der Anschluss an den Bund Deutscher Radfahrer.

Das Stiftungsfest zum 35-jährigen Bestehen des RSV im Jahre 1939 sollte für längere Zeit das letzte Zusammentreffen des Vereins bleiben. 1950 fand die Wiedergründung statt. Ein Jahr später wurden in Augustdorf die ersten lippischen Meisterschaften im Radball ausgetragen. Heinz türke und Wilfried David wurden Vizemeister. In den nachfolgenden Jahren wurde als Ausgleich zu den sportlichen Aktivitäten eine Theatergruppe aufgebaut, die unter anderem jedes Jahr ein Weihnachtsstück im Liemer Krug aufführten. Neben dem Radball gab es auch Möglichkeiten des Kunst- und Gruppenfahrens.

1962 wurde die Liemer Turnhalle fertiggestellt, die dem RSV neue und verbesserte Trainingsmöglichkeiten bot. Im Jahr 1967 nahmen Sportler des RSV zum ersten Mal an Deutschen Hallenradsportmeisterschaften teil und überraschten mit einem Podestplatz. Monika Hage und Karin Mießner wurden 1971 Deutsche Meisterinnen im Zweier-Kunstfahren der Deutschen Jugend. Diesem Titel sollten in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch viele deutsche Meistertitel folgen.

1975 wurden Monika Hage und Karin Mießner Europameister im Zweier-Kunstfahren der Frauenklasse. Im Jahr 1976 wurde dem RSV zum ersten Mal der Goldpokal des Bundes Deutscher Radfahrer für den erfolgreichsten Verein im Hallenradsport auf Bundesebene überreicht. 1982 wurden die Radballspieler Andreas und Thomas Steinmeier deutsche Meister, Vize-Europapokalsieger und zum Abschluss sogar Weltmeister. Im selben Jahr richtete der RSV die Deutschen Hallenradsportmeisterschaften aus, wo der Verein zweimal Gold und dreimal Silber gewann. 1986 wurden Manuela Kramp und Stefanie Teuber Weltmeisterinnen im Zweier-Kunstfahren der Frauen.

1988 wurde die neugebaute Großturnhalle fertiggestellt. Carmen und Ivone Carvalho wurden 1991 Weltmeister im Zweier-Kunstfahren der Frauen. 1994 verließen fast alle Kunstradsportlerinnen den RSV und schlossen sich dem neugegründeten Liemer RC 1994 an. In den folgenden Jahren wurde die Kunstradsportabteilung wieder neu aufgebaut.

Die Unterlagen wurden 2015 und 2016 vom ehemaligen Vereinsvorsitzenden Werner Sander in mehreren Lieferungen als Schenkung an das Stadtarchiv abgegeben.

Vgl. auch Ortschronik Lieme - Bestand Ch

Bestandssignatur
10 V 56

Kontext
Stadtarchiv Lemgo (Archivtektonik) >> Private Organisationen, Vereine und Parteien

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Letzte Aktualisierung
23.06.2025, 08:11 MESZ

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