Unser Archivportal-D: Vom Projektantrag über den Auf- und Ausbau zum Regelbetrieb

Unser Archivportal-D: Vom Projektantrag über den Auf- und Ausbau zum Regelbetrieb

17.08.2017

Von Wiebke Hauschildt (Online-Redaktion)

Als im September 2014 das Archivportal-D als von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Teilprojekt der Deutschen Digitalen Bibliothek online ging, war eines der großen Ziele der ersten Projektphase (2012-2015) erreicht: Es war ein Portal entwickelt worden, welches einen kostenlosen, spartenspezifischen Zugang zu den archivischen Erschließungsinformationen und digitalisiertem Archivgut der Deutschen Digitalen Bibliothek ermöglichte.

„Mit Hilfe des Archivportals-D gelingt es uns, die spezifischen Merkmale von Archivgut abzubilden. Es wird der zentrale Einstiegspunkt für Recherchen in Archiven sein“, erklärte Robert Kretzschmar zum Onlinegang 2014, Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg, unter dessen Federführung das Archivportal entwickelt und betrieben wird. Mittlerweile, gut drei Jahre später, sind 133 Archiveinrichtungen mit über 12,9 Millionen Objekten im Portal vertreten. Außerdem wurde das erste kostenlose Online-Verzeichnis deutscher Archive mit aktuell über 2.500 Archiven aufgebaut.

Die DFG-Förderung ist am 30.04.2017 zu Ende gegangen und wir möchten dies zum Anlass nehmen, um einen Blick auf den Auf- und Ausbau, die realisierten Vorhaben während der Förderung, die vielen Weiterentwicklungen und das heutige Produkt und seine Zukunft zu werfen.

"Herrschaftlicher Communen und Privaten Marckstein Zeichen Tübinger Vorsts" (1683, Publikation von 1684, mit Unterschriften der Ortsdeputierten), Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (CC BY 3.0 Deutschland

Rückblick auf das Projekt „Aufbau eines Archivportals-D“

Nachdem in einer ersten Projektphase das Archivportal-D als spartenspezifisches Portal der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) aufgebaut wurde, diente das Folgeprojekt dazu, das Online-Angebot zu konsolidieren, zu optimieren und weiterzuentwickeln.
 
Die sechs Arbeitspakete der zweiten Förderphase reichten von der Datenakquise und –optimierung bis zur Dezentralisierung der Datenaufbereitungs- und Lieferungsprozesse. Das bedeutet, dass Archive die Möglichkeit erhalten, ihre Dateneinspeisungen und Datenaktualisierungen eigenständig anzustoßen. Eine besondere Bedeutung kam der Etablierung standardisierter Schnittstellen in den vielfältigen Archiv- bzw. Erschließungssoftwares zu, die den Datenlieferanten eine eigenständige, zuverlässige Erzeugung von Exportdateien im Datenprofil EAD(DDB) ermöglichen. Denn nur in diesem Format können die Erschließungsinformationen korrekt im Portal angezeigt werden.
 
Begünstigt durch im Projekt erstellte Hilfsmittel zur Datenaufbereitung, erhöhte sich die Anzahl der beteiligten Archive und die Menge der enthaltenen Datensätze in diesem Zeitraum signifikant. Darüber hinaus wurden die Funktionalitäten des Archivportals-D ausgebaut und erweitert. Zum Beispiel sind die sogenannten Personenseiten als normdatenbasierter Zugang zu Archivgut etabliert worden. Hier werden alle relevanten Informationen und Objekte zu einer historischen Persönlichkeit auf einen Blick zusammengefasst. Weiterhin wurde die Webseite für mobile Endgeräte optimiert und Verfahren zur (semi-)automatisierten Zusammenführung von archivischen Erschließungsinformationen mit Normdaten erfolgreich erprobt.

Das Archivportal-D im Regelbetrieb

Auch nach dem offiziellen Auslaufen der DFG-Förderung bleibt der Weiterbetrieb des Archivportals-D nachhaltig gesichert. In einem „Memorandum of Understanding“, das bereits im Herbst 2016 von der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) und dem Landesarchiv Baden-Württemberg unterzeichnet wurde, einigte man sich auf ein Betriebskonzept zur Gewährleistung der Zukunftsfähigkeit des Portals.
 
Die Deutsche Digitale Bibliothek übernahm ab Mai 2017 dauerhaft die technische Betreuung des Angebots. Das Landesarchiv Baden-Württemberg zeigt sich weiterhin für die archivfachliche Koordination, den First-Level-Support sowie für die Öffentlichkeits- und Community-Arbeit verantwortlich. Darüber hinaus betreuen und beraten die beiden Mitarbeiter der DDB-Fachstelle Archiv Matthias Forster (Bundesarchiv) und Oliver Götze (Landesarchiv Baden-Württemberg) auch zukünftig die archivischen Institutionen. Wichtig ist: Für Datenpartner ändert sich nichts.
 
Der kontinuierliche Ausbau der Funktionalitäten im Archivportal-D soll auch in Zukunft über verschiedene Projektvorhaben vorangetrieben werden. Gegenstand eines geplanten Vorhabens ist beispielsweise die Erweiterung des Archivportals-D um themenbezogene Recherche- und Präsentationsmöglichkeiten für Archivgut, die zunächst exemplarisch für das Themenfeld der Weimarer Republik umgesetzt werden sollen.
 

Links

Zur Webseite des Archivportal-D
Das Archivportal beim Landesarchiv Baden-Württemberg
Das Archivportal-D auf Twitter
 

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