Zeichnungen von Gertrude Sandmann
Die 1893 in Berlin geborene Künstlerin Gertrude Sandmann hat vor allem Frauen gezeichnet - mal expressiv und dynamisch, mal fragmentarisch, mal abstrakt und mal detailgetreu. Dabei ist sie ihren Figuren immer ganz nah und stellt sie stets selbstbestimmt und unverklärt dar. Schon während der Weimarer Republik lebte Gertrude Sandmann außerdem relativ offen lesbisch mit ihrer damaligen Partnerin Hedwig Koslowski. Als Jüdin wurde ihr 1935 Berufsverbot erteilt - ein Visum für Großbritannien, das sie über Beziehungen bekommen hatte, verlor nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs seine Gültigkeit. Der bevorstehenden Deportation und Ermordung entging Gertrude Sandmann 1942, indem sie ihren Suizid vortäuschte und sich zunächst bei Bekannten, dann in einer Gartenlaube und zum Schluss in der Wohnung von Hedwig Koslowski versteckte. In den 1970er-Jahren engagierte sie sich in der Lesben- und Frauenbewegung. Mit dem Zeichnen hörte sie nie auf - im Versteck fertigte sie Erinnerungsskizzen an, nach dem Krieg zeichnete sie alles, von der zerstörten Stadt und dem Blick aus ihrem Fenster, bis zu Alltagsgegenständen und Menschen. Entdecken Sie mit uns das Werk von Gertrude Sandmann - ihr Nachlass liegt heute in der Berlinischen Galerie.