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Yva, mit bürgerlichem Namen Else Ernestine Neuländer-Simon, gilt als eine der einflussreichsten Modefotografinnen der Weimarer Republik. Allein in der Deutschen Digitalen Bibliothek finden sich mehr als 100 ihrer gewagten und dynamischen Fotografien aus den Sammlungen des Museums für Kunst und Gewerbe in Hamburg.
Am 26. Januar 1900 wird Yva in der Großbeerenstraße 36, mitten in Berlin-Kreuzberg, als jüngstes von neun Kindern einer jüdischen Familie geboren. Die Mutter ist Modistin und Hutmacherin, der Vater Kaufmann. Nach ihrer Lehre zur Fotografin eröffnet Yva im Alter von nur 25 Jahren ihr eigenes Fotoatelier in Berlin-Tempelhof. Schnell entwickelt sie sich zur avantgardistischen Mode- und Szenefotografin. Ihre Modefotografien werden in renommierten Zeitschriften und Magazinen, wie der Berliner Illustrierten oder Elegante Welt, veröffentlicht – außerdem arbeitet sie unter anderem für den Ullstein-Verlag. In der Zeitschrift UHU entwickelt sie gemeinsam mit dem Chefredakteur Friedrich Kroner Fotogeschichten, Vorläufer der heutigen Fotostories.
Neben Mode- und Werbefotografien portraitiert Yva auch prominente Persönlichkeiten, beispielsweise den Bildhauer Hugo Lederer. In den frühen 1930er Jahren werden ihre Fotografien im Rahmen von Ausstellungen in Rom, London und Paris gezeigt.
Zeitweise beschäftigt Yva bis zu zehn Angestellte und bildet Nachwuchsfotograf*innen aus. Einer dieser Lehrlinge ist Helmut Neustädter, der seinen Namen später zu Helmut Newton ändern und mit seinen Fotografien Weltruhm erlangen wird.