Wir freuen uns besonders über diesen Bericht zum Thema Frauen und Musik.

Es geht um die Geschichte der Damen-Blas-Kapelle.

Ein Film aus dem Jahr 1938 hat den Titel:

Menschen, Tiere, Sensationen

Im Film geht es um Zirkusse.

Und um besondere Tiere oder Menschen, die im Zirkus gezeigt werden.

Zum Beispiel:

  • Kunst-Reiterinnen
  • Frauen, die wilde Tiere wie Löwen oder Tiger zähmen

Ab 1830 sind auch reisende Musik-Gruppen beliebt.

Zum Beispiel gibt es die Familie Grassl aus Berchtesgaden.

In der Familie sind mehrere musizierende und singende Kinder.

Die Grassls treten in Gaststätten und im Theater auf.

Es gibt auch Musik-Gruppen aus Böhmen oder München.

Sie jodeln und spielen Zither oder Gitarre.

Ihre Stücke sind Walzer oder Polkas.

Es gibt auch eine Musik-Gruppe mit Klarinettistinnen.

Sogar ein 6-jähriges Mädchen tritt als Solo-Posaunistin auf.

Die Gruppe gibt um das Jahr 1844 richtige Konzerte.

Diese Frauen sind die direkten Vorgängerinnen zu den Damen-Blas-Kapellen der Kaiser-Zeit.

In der Kaiser-Zeit finden Frauen noch keine Anstellung in richtigen Orchestern.

Und so spielen die Frauen in Damen-Blas-Kapellen.

Die Musik-Wissenschaftlerin Gesa Finde erzählt:

Schon um das Jahr 1790 gibt es erste Damen-Kapellen.

Diese Damen-Kapellen haben sich aus Wander-Kapellen entwickelt.

Die Damen-Kapellen stehen in Verbindung mit der Industrialisierung.

Industrialisierung bedeutet:

Fabriken mit großen Maschinen entstehen.

Viele Dinge werden danach nicht mehr mit der Hand hergestellt.

Sondern die Maschinen stellen die Dinge her.

Mit der Industrialisierung verlieren viele Frauen im Handwerk ihre Arbeit.

Nun suchen sie nach neuen Verdienst-Möglichkeiten.

Und so schließen sie sich zu Damen-Kapellen zusammen.

In 3 Städten sind die Damen-Kapellen besonders erfolgreich

  • in Salzgitter im heutigen Niedersachsen
  • in Preßnitz im damaligen Böhmen
  • in Hundeshagen im heutigen Thüringen

Alle 3 Städte sind besonders von der Industrialisierung betroffen.

In diesen Städten gibt es sogar mehr weibliche als männliche Musiker.

Ab den 1850er Jahren gibt es immer mehr Unterhaltungs-Angebote:

  • Auf Markt-Plätzen werden feste Bühnen aufgebaut.
  • In den Städten gibt es Unterhaltungs-Programme.
  • Es entstehen Agenturen für Künstler-Vermittlung.

Und so sind auch die Damen-Kapellen immer gefragter.
 

Viele Damen-Kapellen werden damals von Männern geleitet.

Denn Frauen dürfen keine Geschäfte machen.

Sie brauchen immer einen Mann, der für sie entscheidet.

Die Musik-Wissenschaftlerin Dorothea schreibt:

Die Musikerinnen aus den Kapellen haben ein schlechtes Ansehen damals.

Sie arbeiten abends und nachts.

Sie müssen unterhalten.

Und am Ende sammeln sie Geld.

Deshalb werden sie fast wie Prostituierte angesehen.

Manche Menschen fordern, dass die Polizei die Damen-Kapellen überprüft.

Im Jahr 1898 gründen die Musikerinnen einen Interessen-Verband.

Sie wollen für ihre Rechte kämpfen:

  • für gerechte Löhne
  • für bessere Unterkünfte
  • gegen das Spenden-Sammeln

Aber bald lösen sich alle Damen-Kapellen auf.

Denn die Schall-Platte wird erfunden.

Und es ist günstiger, Musik über die Schall-Platte zu hören.

In den 1920er Jahren gibt es noch einige größere Musik-Gruppen.

Zum Beispiel das Tanz-Orchester von Edith Lorand.

Aber Edith Lorand muss wegen der National-Sozialisten bald auswandern.

Für viele Jahr-Zehnte gibt es keine Frauen-Musik-Gruppen.

Erst mit der Studenten-Bewegung in den 1960er Jahren entstehen wieder Frauen-Bands.

Zum Beispiel diese Gruppen:

  • Flying Lesbians
  • Crambolage

Die beiden Gruppen sind eine der ersten reinen Frauen-Rock-Bands in Deutschland.

Auch im Film geht es wieder um musizierende Frauen.

Im Jahr 2018 kommt der Film Colette in die Kinos.

Die Schauspielerin Keira Knightley spielt die Haupt-Rolle.

Sie tritt im berühmten Pariser Lokal Moulin Rouge auf.

Moulin Rouge ist Französisch und bedeutet Rote Mühle.

Das Digitale Deutsche Frauen-Archiv hat eine große Post-Karten-Sammlung zu Damen-Blas-Kapellen.

Wollen Sie die Post-Karten ansehen?

Gehen Sie zunächst auf die Start-Seite vom Digitalen Deutschen Frauen-Archiv:

Digitales Deutsches Frauen-Archiv

Schreiben Sie ins Such-Feld das Wort Damenblaskapelle.

Wir wünschen viel Freude beim Anschauen!

Wir bedanken uns bei Susanne Wosnitzka und beim Archiv Frau und Musik für den Text.

Mehr Fotos von Damen-Kapellen finden Sie auch in der Deutschen Digitalen Bibliothek.

Klicken Sie auf folgenden Link:

Deutsche Digitale Bibliothek

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