Das Fahrrad und seine Geschichte

18.09.2023 Sebastian Schlingheider (wissenschaftlicher Mitarbeiter)

Heute ist Bewegung mit Fahrzeugen selbstverständlich.
Wir fahren mit dem Auto, Zug, Flugzeug und vieles mehr. 
Früher war das anders.
Manche Menschen sind mit dem Pferd geritten.
Aber Pferde waren teuer und viele konnten kein Pferd bezahlen.
Menschen ohne Pferd mussten zu Fuß gehen.
Das war anstrengend und dauert lange.
Aber dann wurde das Fahrrad erfunden.
 

Die Drai-Sine

Die Geschichte vom Fahrrad ist sehr lang, aber interessant.
Die Geschichte beginnt mit einem Vulkan-Ausbruch.
Vor 200 Jahren ist ein riesiger Vulkan in Asien ausgebrochen.
Viel Asche und Staub sind durch den Vulkan in die Luft gekommen.
Auf der ganzen Welt wurde die Sonne dunkel und es war sehr kalt.
An manchen Orten ist die Sonne nicht mehr aufgegangen.
Pflanzen konnten nicht mehr wachsen, weil Pflanzen die Sonne brauchen.
Die Bauern hatten schlechte Ernten und es gab zu wenig Essen.

Für die Bauern war das wichtigste Hilfs-Tier das Pferd. 
Aber auch viele Pferde sind damals verhungert.
Deswegen hat ein Mann nach einem Ersatz für Pferde geforscht.
Der Mann heißt Karl Friedrich Freiherr von Drais.
Er hat eine neue Lauf-Maschine entwickelt.
Weil der Mann Drais heißt, wurde seine Maschine Drais-Sine genannt.
Die Drais-Sine sieht schon ein bisschen aus wie ein Fahrrad.
Aber es hatte keine Pedale. Man musste also laufen.
Deswegen haben die Menschen es auch Lauf-Rad genannt.
Die Reifen waren aus Holz.
Sie sind oft zerbrochen.
Das war vor 200 Jahren.
 

Die Pedale und das Hoch-Rad

In Frankreich haben ein Vater und sein Sohn die Pedale für das Fahrrad erfunden.
Bei der Drai-Sine mussten sich Menschen mit den Füßen vom Boden abstoßen.
Mit einer Pedale konnte man viel einfacher und schneller fahren.
Das neue Fahrrad mit Pedale war sehr beliebt.
In Europa und in den USA haben es viele Menschen gekauft.
Es gab sogar schon erste Straßen-Rennen.
Und die Armee in Frankreich hat viele Fahrräder gekauft.

Wenige Jahre später wurde ein weiteres Fahrrad erfunden: Das Hoch-Rad.
Beim Hoch-Rad ist das Vorder-Rad viel größer als das Hinter-Rad.
Manchmal war das Vorder-Rad fast so hoch wie ein Mensch.
Mit dem Hoch-Rad konnte man besonders schnell fahren.
Das fanden viele Menschen gut!
Aber es war gefährlich.
Man konnte kaum auf das Hoch-Rad steigen, weil es so hoch war.
Die Menschen mussten mit Anlauf auf das Hoch-Rad springen.
Beim Runterfallen konnte man sich alle Knochen brechen.
Außerdem war das Fahren noch sehr ungemütlich.
Die Reifen waren aus Gummi.
Das war stabiler als die alten Holz-Reifen.
Aber es war noch keine Luft in den Reifen.
Das bedeutet: Die Menschen wurden beim Fahren durch-geschüttelt.
 

Eine neue Erfindung: Die Luft-Reifen

In den nächsten Jahren gab es neue Verbesserungen für das Fahrrad.
Zum Beispiel machte man das Vorder-Rad kleiner.
Aber die Gummi-Reifen waren noch unbequem.

In Irland hat der Mann John Boyd Dunlop den Luft-Reifen erfunden.
Er nahm einen Gummi-Reifen und einen Schlauch.
Er hat Luft in den Schlauch geblasen.
Dann hat er den Schlauch in den Gummi-Reifen gesteckt.
Die Erfindung nannte er Luft-Reifen.
Den neuen Luft-Reifen baute er an das Drei-Rad von seinem kleinen Sohn.
Mit den neuen Reifen war der Sohn viel schneller als seine Freunde.
Der Vater war begeistert und baute die Luft-Reifen an sein Fahrrad.
Jetzt war er auch viel schneller als alle anderen Fahrrad-Fahrer.
Das war vor ungefähr 150 Jahren.
Bis heute haben Fahrräder Luft-Reifen.
 

Frauen fahren Fahrrad

Mit der Zeit wurde das Fahrrad immer billiger. 
Damals gab es nur sehr wenige Autos, weil sie teuer waren. 
Das Fahrrad konnten viele Menschen bezahlen.
Aber für Frauen war es schwer mit dem Fahrrad zu Fahren.
Frauen haben damals oft lange Röcke und Kleider getragen.
Mit den Kleidern konnten sie schlecht auf Fahrrad aufsteigen.
Viele Männer haben behauptet: Frauen können kein Fahrrad fahren.
Aber Frauen haben sich durch-gesetzt.
Die Kleider wurden kürzer und leichter.
Damit konnte man einfacher mit dem Fahrrad fahren.
Außerdem wurde ein besonders Fahrrad für Frauen entwickelt.
Bei dem Fahrrad war die Stange zwischen Sattel und Lenker nach unten gebogen.
Jetzt konnten Frauen mit Kleidern leicht aufsteigen und absteigen.
Damals gab es viel Werbung für Frauen auf Fahrrädern.
Das Fahrrad war ein Zeichen für Gleich-Berechtigung.

Das Fahrrad im Sport

Vor 150 Jahren wurde in Hamburg der erste Verein für Fahrrad-Sport gegründet.
Den Verein gibt es bis heute.
Damals entstanden viele neue Fahrrad-Vereine.
Die Vereine haben gegeneinander Wett-Rennen organisiert.
Ein berühmter Rad-Renn-Fahrer war der Amerikaner Major Taylor.
Er wurde Weltmeister und stellte 7 Welt-Rekorde auf.
Und er war Schwarz.
Das war etwas Besonderes, weil Schwarze Menschen sehr unter-drückt wurden.
Auch Frauen durften Rad-Rennen fahren.
Die berühmteste Renn-Fahrerin war Hélène Dutrieu aus Belgien.

Damals wurde das Fahrrad vom Staat sehr gefördert.
Der Staat wollte, dass Menschen Fahrrad fahren.
Denn die Menschen sollten Sport machen und gesund sein.
Man hat die Straßen verbessert, damit die Menschen leichter Fahrrad fahren.
Es gab viele Wege nur für Fahrräder und für Motor-Räder.
Aber das änderte sich mit der Zeit.
Das Auto wurde billiger und immer mehr Menschen kauften ein Auto.
Viele Menschen wollte lieber mit dem Auto als mit dem Fahrrad fahren.
Das Fahrrad wurde von der Straße verdrängt.

Heute brauchen wir Straßen auf denen Autos und Fahrräder fahren können.
 

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