Schule

Königliche Augusta-Schule; Berlin, Tempelhof-Schöneberg

An der Nordwestecke des ehemaligen Botanischen Gartens, auf dem heutigen Grundstück Elßholzstraße 34-37, Pallasstraße 27, errichtete 1912-14 das Hochbauamt Berlin II nach den Plänen des Königlichen Baurats Paul Graef das Gebäude der Königlichen Augusta-Schule, heute Sophie-Scholl-Oberschule. (1) Der Neubau für die 1832 in Berlin gegründete höhere Mädchenschule wurde auf winkelförmigem Grundriss als zum Park hin offene Vierflügelanlage errichtet. (2) Über dem Eingang an der Pallasstraße stellt ein Medaillon die Kaiserin Augusta dar, die seit 1863 Namensgeberin der Schule war. (3) In Entwurf und Gestaltung zeigt das klar gegliederte Schulgebäude frühe moderne Tendenzen und gehört zu den Berliner Schulbauten vor 1914, die sich durch einen funktionell angelegten Grundriss und einen sparsam mit historisierenden Elementen dekorierten Baukörper auszeichnen.° 1943-45 war die Schule evakuiert und als Lager für die Zwangsarbeiter eingerichtet worden, die den Hochbunker auf dem Nachbargrundstück an der Pallasstraße erbauen mussten. 1945 wurden Teile des Westflügels durch Bomben zerstört und 1952 in vereinfachter Form wiederaufgebaut. Dabei sind zwei schmale Vorhallen mit gekuppelten Säulen, die ursprünglich die Haupteingänge an der Elßholzstraße markierten, entfernt worden. Originaler Baudekor hat sich nur im nördlichen Bereich der Fassade als Fensterumrahmungen und als Reliefs in den Brüstungsfeldern dreier Achsen erhalten. Weitere Beispiele des ursprünglichen plastischen Schmucks sind in der Pallasstraße als Medaillons, Reliefplatten und floraler Dekor an den drei Obergeschoss-Erkern, über dem Portal zum Aula- und Turnhallenflügel sowie an der Ostwand der Aula noch vorhanden. Das figürliche Bildprogramm für die einstige Mädchenschule, ausgeführt vom Bildhauer Walter Hauschild, bezog sich auf Wissenschaft und Künste (Musenreliefs an der Aula) sowie auf die weibliche Anmut (Frauenköpfe an den Erkern, Grazienreliefs an der Elßholzstraße). Das Porträt der Kaiserin Augusta wurde von Richard Grüttner geschaffen.° _________________________________° (1) Berliner Architekturwelt 19 (1917), H. 1, S. 11-18, Abb. 8-16; BusB V C, S. 79, 93, 402-403 (Abb. 192-193, 226); Förster, Bodo: Die Sophie-Scholl-Oberschule in Berlin-Schöneberg, 175 Jahre Schulgeschichte, Berlin 2008.° (2) In den Hauptflügeln sind die Klassenräume zum Hof, an der Elßholzstraße beiderseits eines Mittelgangs auch zur Straße, orientiert. Die beiden kürzeren Nebenflügel für Sondernutzungen: im östlichen mit separatem Zugang von der Pallasstraße eine doppelgeschossige Turnhalle (heute Speisesaal), darüber die heute zur Stadtbücherei umfunktionierte Aula, im südlichen Flügel Wohnungen, Zeichensäle etc. Vgl. BusB V C, S. 80.° (3) Königin, später Kaiserin Augusta: Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach (1811-1890), ab 1829 Ehefrau Kaiser Wilhelms I. Die Schule wurde 1945 nach der Widerstandskämpferin Sophie Scholl umbenannt.

Urheber*in: Paul Graef; Bezirksamt Schöneberg, Amt für Hochbau; Königliches Hochbauamt Berlin II / Rechtewahrnehmung: Landesdenkmalamt Berlin

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

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Standort
Elßholzstraße 34 & 35 & 36 & 37 / Pallasstraße 27, Schöneberg, Tempelhof-Schöneberg, Berlin

Klassifikation
Baudenkmal

Ereignis
Herstellung
(wer)
Entwurf: Graef, Paul
Entwurf: Bezirksamt Schöneberg, Amt für Hochbau
Bauherr: Königliches Hochbauamt Berlin II
(wann)
1912-1914
Ereignis
Umbau
(wann)
1952

Letzte Aktualisierung
28.02.2025, 09:40 MEZ

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Objekttyp

  • Schule

Beteiligte

  • Entwurf: Graef, Paul
  • Entwurf: Bezirksamt Schöneberg, Amt für Hochbau
  • Bauherr: Königliches Hochbauamt Berlin II

Entstanden

  • 1912-1914
  • 1952

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