Bild
Frau mit Gebetbuch
Stärker als das Studium an der Münchner Akademie der bildenden Künste beeinflusste den jungen Würtenberger ein Studienaufenthalt im Winter 1894/1895 bei Arnold Böcklin in Florenz. Er bestärkte ihn noch in der Ablehnung impressionistischer Tendenzen. Es folgte eine Zeit in Karlsruhe als Meisterschüler von Ferdinand Keller. Dieser formulierte als Fazit: „Nun zum Abschied, Herr Würtenberger, meine Meinung über Ihr Schaffen: Porträtieren können Sie! Das Philisterporträt gelingt Ihnen sogar ausgezeichnet“ (zit. nach Ernst Würtenberger, Das Werden eines Malers, Heidelberg 1936, S. 163). Nach der Niederlassung in Zürich 1902 wandte sich Würtenberger intensiv der Kunst des Holzschnitts zu, das wirkte auf die Komposition seiner Gemälde zurück. Zudem erprobte er für sich die traditionelle Technik der Untermalung, er entwickelte eine Schichtenmalerei mit transparenten Farben über durchscheinendem Grund: „Und das Verblüffende dabei war, daß die Bilder viel mehr Natur zu sein schienen als die früheren, wo ich in den Tönen mich zu sehr an die Natur gehalten hatte, und daß ich Bilder vom zartesten Grau zu den sattesten Tönen malen konnte“ (ebd., S. 179). Würtenberger hat so bei dem vorliegenden Bild die Spuren eines arbeitsamen Lebens an Kopf und Händen der dargestellten alten Dame suggestiv und nüchtern erfasst. Die Falten des Kleides, der Puffärmel und des weiten Rockes erscheinen hart, wie geschnitzt. In betont kostbarer Malerei aber ist der Stoff des dunklen und dennoch farbig schillernden Kleides wiedergegeben. | Angelika Wesenberg
- Standort
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Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
- Inventarnummer
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A II 9
- Maße
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Höhe x Breite: 65,5 x 43 cm
- Material/Technik
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Öl auf Leinwand
- Ereignis
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Erwerb
- (Beschreibung)
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1911 Ankauf aus der Großen Berliner Kunstausstellung
- Ereignis
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Herstellung
- (wer)
- (wann)
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1910
- Letzte Aktualisierung
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08.08.2023, 11:02 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bild
Beteiligte
Entstanden
- 1910