Bestand
Landarmen- und Korrektionsanstalt Breitenau sowie Mädchenjugendheim Fuldatal/Guxhagen: Personalakten (Bestand)
Bestandsgeschichte: Mit der Ordnung
und Verzeichnung des Bestandes wurde 1985 durch das Hessische
Staatsarchiv Marburg begonnen. Die Arbeiten wurden ab 1986 vom Archiv des
Landeswohlfahrtsverbandes fortgeführt.
Geschichte des Bestandsbildners:
Die Geschichte des Ortes Breitenau umfasst fast 900 Jahre. Am Anfang
stand die Gründung eines Benediktinerklosters im Jahre 1113. Von diesem
sind nur noch das Kirchengebäude, eine Zehntscheune, ein Torturm sowie
Reste des Klausurgebäudes und große Teile der Klostermauer erhalten. Das
Kloster wurde 1527 im Zuge der Reformation aufgelöst. Die hessischen
Landgrafen als neue Eigentümer verwendeten die Gebäude bis zum 19.
Jahrhundert für unterschiedliche profane Zwecke.
Nachdem
Hessen 1866 Teil des Königreichs Preußen geworden war, erhielt der
Bezirkskommunalverband Kassel - einer der Rechtsvorgänger des
Landeswohlfahrtsverbandes Hessen (LWV) - die Anlage. Er richtete in
Breitenau 1874 ein Arbeitshaus, eine "Korrektionsanstalt" für straffällig
gewordene Männer und Frauen ein. Hierzu wurde die Kirche halbiert: Neben
dem verkleinerten Gottesdienstraum befinden sich die heute leerstehenden
Anstaltsräume.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden
einzelne Gebäude zusätzlich für ein frühes Konzentrationslager zur
Inhaftierung von Regimegegnern (1933/34) und nach Kriegsbeginn als Straf-
und KZ-Durchgangslager der Gestapo Kassel für ausländische Zwangsarbeiter
und deutsche Gefangene (unter denen sich auch Juden befanden)
genutzt.
Bei der Befreiung 1945 internierten die Alliierten an
diesem Ort ehemalige Nationalsozialisten. Das Arbeitshaus wurde 1949
aufgelöst. Zu dieser Zeit befanden sich noch sehr unterschiedliche
Gruppen, insbesondere zivile Kriegsopfer und Flüchtlinge, in Breitenau.
1952 richtete der Kommunalverband Kassel im Mittelschiff des
Kirchengebäudes ein Mädchenjugendheim ein. Dieses wurde 1953 vom neu
gegründeten LWV übernommen und bestand bis 1973. In diesem Jahr endete
die Geschichte von Breitenau als geschlossenem Ort.
Heute
befinden sich auf dem Gelände zwei offene Einrichtungen von Vitos
Kurhessen.
Findmittel: Christina Vanja,
Landarmen- und Korrektionsanstalt Breitenau 1874-1949. Findbuch zum
Bestand 2, Kassel 1988.
Findmittel:
Arcinsys-Datenbank
- Bestandssignatur
-
Archiv des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, P 2
- Umfang
-
2 lfm.
- Kontext
-
Archiv des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen (Archivtektonik) >> Gliederung >> Landarmen- und Korrektionsanstalt Breitenau
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Korrespondierende Archivalien: HStAM Bestand 231 b (Landeserziehungsanstalt Breitenau) (https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=b4234&icomefrom=search)
Literatur: Wolfang Ayaß, Das Arbeitshaus Breitenau. Bettler, Landstreicher, Prostituierte, Zuhälter und Fürsorgeempfänger in der Korrektions- und Landarmenanstalt Breitenau (1874-1949), Kassel 1992.
Literatur: Dietfried Kause-Vilmar, Das Konzentrationslager Breitenau. Ein staatliches Schutzhaftlager 1933/34, Marburg 1997.
Literatur: Gunnar Richter, Das Arbeitserziehungslager Breitenau (1940-1945). Ein Beitrag zum nationalsozialistischen Lagersystem. Straflager, Haftstätte und KZ-Durchgangslager der Gestapostelle Kassel für Gefangene aus Hessen und Thüringen, Kassel 2009.
Literatur: Landeswohlfahrtsverband Hessen (Hg.), Das Mädchenheim Fuldatal, Kassel 2012.
- Bestandslaufzeit
-
1875-1973
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
14.11.2023, 10:28 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1875-1973