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Biomedizinische Optimierung des Körpers: individuelle Chance oder suggestive soziale Norm?

"Neue Erkenntnisse und Techniken in Feldern wie der Humangenetik, Hirnforschung oder Pharmakologie verbessern nicht nur die Heilungschancen für Krankheiten, sondern eröffnen gleichzeitig Perspektiven zur 'Optimierung' (enhancement) auch 'gesunder' Körper. Körper wird dabei immer weniger als unterschieden von 'Geist' oder 'Psyche' verstanden, sondern als biologische Grundlage auch mentaler Prozesse und psychischer Zustände begriffen. In der öffentlichen (und teilweise auch der bioethischen) Debatte wird häufig davon ausgegangen, ein Bedürfnis nach Körperverbesserung sei entweder anthropologisch festgelegt oder zumindest tief in den kulturellen Leitideen der westlichen Moderne verankert. Eine 'soziologische Aufklärung zur Biopolitik' (Wolfgang van den Daele), die sich auf solche Annahmen stützt, greift allerdings zu kurz. Sie nimmt lediglich die mutmaßlichen Folgen nicht weiter erklärungsbedürftiger und (vermeintlich) selbstbestimmter individueller Entscheidungen für biomedizinisches enhancement in den Blick und blendet deren gesellschaftliche Hintergründe und Rahmenbedingungen aus. Im Gegensatz dazu wird in dem Beitrag eine soziologische Perspektive vorgeschlagen, die davon ausgeht, dass medizinische Optionen der Körperverbesserung nicht einfach auf bereits existierende Bedürfnisse treffen, sondern die entsprechende Nachfrage erst stimulieren und zielgerichtet formen müssen. 'Geworben' (im buchstäblichen Sinne) wird dabei primär für bestimmte 'Krankheiten' und 'Störungen', mit der Folge, dass die Grenze zwischen Gesundheit und Krankheit sich zu verwischen beginnt und auch gesunde Körper als defizitär wahrgenommen werden. Nach der exemplarischen Analyse von Strategien einer derartigen, suggestiven Körperpolitik wird nach der Reichweite der Unterscheidung von 'Heilung' und 'Optimierung' gefragt: Lässt sich diese überhaupt aufrechterhalten und bietet sie Chancen für einen reflexiven Umgang mit den ambivalenten Potenzialen des biomedizinischen enhancement im alltäglichen und/ oder institutionellen Handeln?" (Autorenreferat)

Biomedizinische Optimierung des Körpers: individuelle Chance oder suggestive soziale Norm?

Urheber*in: Wehling, Peter

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

Weitere Titel
Biomedical optimization of the body: individual opportunity or suggestive social norm?
ISBN
978-3-593-38440-5
Umfang
Seite(n): 945-960
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet
33. Kongress "Die Natur der Gesellschaft". Kassel, 2006

Erschienen in
Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2

Thema
Naturwissenschaften
Sozialwissenschaften, Soziologie
Soziologie, Anthropologie
Naturwissenschaften, Technik(wissenschaften), angewandte Wissenschaften
Medizinsoziologie
Gesundheitspolitik
Gesundheit
soziale Norm
Handlung
Rahmenbedingung
Gesellschaft
Biopolitik
Nachfrage
soziale Faktoren
Strategie
Körper
Norm
Optimierung
Biomedizin
Genetik
Krankheit
Alternative
Grundlagenforschung
wissenschaftstheoretisch
Dokumentation
anwendungsorientiert

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Wehling, Peter
Ereignis
Herstellung
(wer)
Rehberg, Karl-Siegbert
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Campus Verl.
(wo)
Deutschland, Frankfurt am Main
(wann)
2008

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-152984
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:28 MESZ

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Objekttyp

  • Sammelwerksbeitrag
  • Konferenzbeitrag

Beteiligte

  • Wehling, Peter
  • Rehberg, Karl-Siegbert
  • Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
  • Campus Verl.

Entstanden

  • 2008

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