Bestand
Koch, Kaspar (1860-1942) (Bestand)
Vorwort: 1. Herkunft und Beschreibung des Bestandes
Die privaten Unterlagen von Pfarrer Kaspar Koch (1860-1942) kamen mit der Übernahme des Pfarrarchivs Gößweinstein in das Archiv des Erzbistums Bamberg.
Der größte Teil des Bestandes sind 720 Fotoplatten, die wahrscheinlich ab 1900 entstanden sind, als Kaspar Koch Pfarrer in Neukenroth (Lkr. Kronach) war. Motive sind Gebäude und Landschaften aus dem Gebiet um Neukenroth und seiner späteren Wirkungsstätte Gößweinstein (Lkr. Forchheim), Personen, Einrichtungsgegenstände, Aufnahmen von technischem Gerät und Aufnahmen, die die Theaterarbeit in Neukenroth (und wahrscheinlich Gößweinstein) dokumentieren.
Es sind auch zahlreiche Predigten erhalten [Zeitraum ca. 1883-1915, wenige bis ca. 1938], einige mit anderen Handschriften [u.a. 1877 gehalten in Teuschnitz, 1879 in St. (vielleicht Stadelhofen), Predigten von Anton Koch, geb. 19. Mai 1847 Haimhausen, Prw. 29.06.1871, 1873 Koadjutor Aubing].
Pfarrer Kaspar Koch erhielt Briefe von Politikern aus dem Bayerischen Landtag [u.a. Heinrich Osel (1863-1919), Joseph von Pestalozza (1868-1930)], der Künstlerin Anna Maria von Oer (1846-1929), der Schriftstellerin Elisabeth Hamann (1853-1931) und Industriellen aus Kronach, Fürth, Nürnberg oder Nordrhein-Westfalen. Auch sind zahlreiche Feldpostbriefe, v.a. aus dem Ersten Weltkrieg erhalten. Leider sind häufig nicht mehr als fünf Briefe überliefert.
Rechnungen aus den Jahren ab 1888 bis 1942 gewähren Einblicke in das alltägliche Leben [z.B. Arztbesuche, Essen und Trinken, Kleidung, Haushalt (Elektrogeräte), (Auto-)Fahrten, Reisen, Bank, Versicherung, Bücherkauf, Zeitungsbezug].
Einige Unterlagen waren eindeutig der Provenienz der Pfarrarchive Gößweinstein, Neukenroth und Wichsenstein zuzuordnen und wurden in diese Pfarrarchive eingeordnet. Im Pfarrarchiv Gößweinstein waren auch private Unterlagen von Maria von Ascheberg [Bestand AEB, Rep. 70 NLT 82], Johann Distler (1863-1917) [Bestand AEB, Rep. 70 NLT 448], Heinrich von Hausen (1875-1958) [Bestand AEB, Rep. 70 NLT 427], Auguste Lochner v. Hüttenbach [Bestand AEB, Rep. 70 NLT 409] und Anna Maria Freiin von Oer (1846-1929) [Bestand AEB, Rep. 70 NLT 84]. Zudem gab es eine große Sammlung von Andachtsbildern im Gößweinsteiner Pfarrarchiv, deren Provenienz nicht eindeutig zu klären ist. Die Sterbebilder z.B. sind von den Familien von Ascheberg, von Oer, von Hülst und Lochner von Hüttenbach. Die Andachtsbildersammlung wurde im Nachlass Kaspar Koch integriert.
Der Bestand gibt einen kleinen Einblick in die Arbeit des katholischen Laientheaters in Neukenroth und Gößweinstein, enthält Zeugnisse zur Entwicklung des Maschinenbaus, zum Alltagsleben von Industriellen im Raum Kronach sowie zum Rückzug von Künstlern und Industriellen aus dem Raum Fürth/ Nürnberg oder Nordrhein-Westfalen nach Gößweinstein.
Außerdem sind Aufnahmen von den abgebrannten Häusern nach dem Brand des Theaters in Neukenroth am 03. Dezember 1906 vorhanden. Auch ein Gedicht über die Brandkatastrophe ist überliefert.
2. Verzeichnung
Die Fotoplatten wurden im Oktober 2023 vom Staub befreit und digitalisiert. Auf eine aufwändige Säuberung wurde aus zeittechnischen Gründen verzichtet, die Platten sollten vor allem inhaltlich erschlossen werden. Bei der Digitalisierung stellte sich heraus, dass die Beschriftungen auf den Fotohüllen und Fotoplattenkartons nicht mehr mit dem Motiv der Fotoplatten übereinstimmten. Im Laufe der Zeit wurden die Fotoplatten wohl öfters angeschaut. Die Beschriftung war bei der Identifizierung der Motive jedoch hilfreich. Zur weiteren Identifizierung wurden die beschrifteten Hüllen und Kartons im Nachlass aufbewahrt und nicht vernichtet.
Die Datierung der meisten Fotoplatten wurde in den Zeitraum zwischen 1900 und 1930 gefasst. Nur bei nachweislichen Ereignissen wie die Renovierung der Neukenrother Kirche ab 1897, die Brandkatastrophe 1906 in Neukenroth oder den Bau der Fabrikantenvilla in Gundelsdorf um 1910 wurde ein konkreteres Datum ausgewählt.
Wahrscheinlich sind unter der Klassifikation 02.02. Personen auch noch Aufnahmen aus dem Bereich "Theater" zu finden. Nur anhand der Kleidung war es nicht möglich sich festzulegen, ob die Personen Alltagskleidung oder Verkleidung für Theaterstücke tragen.
Die Korrespondenzen wurden soweit möglich nach Korrespondenzpartnern sortiert.
3. Biographische Angaben
Kaspar Koch wurde am 07. März 1860 in Höchstadt/ Aisch geboren und am 12. August 1883 zum Priester geweiht. Ab 18. August 1883 war er Kaplan in Lichtenfels, ab 24. September 1883 in Hohenmirsberg, ab 01. März 1886 in Auerbach und ab 14. August 1888 in Königsfeld. Weitere Stationen waren Unterhaid (23. August 1890), Wattendorf (20. Januar 1891), Buttenheim (29. April 1891), Wichsenstein (28. November 1891). Seine erste Pfarrerstelle war Wichsenstein (17. Februar 1892). Ab 15. April 1896 war Kaspar Koch Pfarrer in Neukenroth und seit 1912 Pfarrer in Gößweinstein. Er verstarb am 13. März 1942 und wurde an der Kirche in Gößweinstein begraben.
Unter Pfarrer Koch wurde die Kirche in Neukenroth renoviert und im neugotischen Stil eingerichtet. Auch die Basilika in Gößweinstein wurde während seiner Amtszeit restauriert.
Kaspar Koch war in mehreren Vereinen organisiert und Mitglied der Bayerischen Volkspartei.
4. Quellen
AEB, Rep. 60 PfarrA Gößweinstein
AEB, Rep. 60 PfarrA Neukenroth
AEB, Rep. 60 PfarrA Wichsenstein
AEB, Rep. 4/1 Gößweinstein Nr. 71
AEB, Rep. 4/3 Nr. 270/12
5. Zitationsweise
Zitiert werden die Archivalien: AEB, Rep. 70 NLT 401, Nr. …
- Reference number of holding
-
Rep. 70 NLT 401
- Extent
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ca. 4 lfm.
- Context
-
>> Sammlungen und Nachlässe >> Nachlässe und Nachlassteile
- Date of creation of holding
-
1790 - 1942
- Other object pages
- Last update
-
20.08.2025, 12:22 PM CEST
Data provider
Archiv des Erzbistums Bamberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1790 - 1942