Archivbestand
Archivgut von Gilden, Innungen, Firmen, Vereinen, Verbänden, Parteien: Stadtarchiv Greven, Deposita und Schenkungen Nr. 86, Archiv der Familie Biederlack und der Firma J.C. Biederlack (Bestand)
919 Verzeichnungseinheiten 1623-1998. [Nachträge vom 18.3.2010 (1 Mappe) und 17.5.2010 (3 VE), unverzeichnet] Provenienz: Familie Biederlack, Greven. Bestandsgeschichte: Die Archivalien wurden dem Stadtarchiv Greven 2006 von J.C. Biederlack, Köln, als Depositum übergeben. Die Nutzung ist bei wenigen Verzeichnungseinheiten (überwiegend wegen Restaurierungsbedarf) nicht möglich. Inhalt: Familiäre, wirtschaftliche und öffentliche Angelegenheiten der Familie Biederlack und von Verwandten (u.a. Familien Frye in Meppen, Biedenharn in Neuenkirchen), der Kaufhandlung Biederlack und der Firma J.C. Biederlack, Emsdetten (1797 bis 1931 in Greven gemeldet): u.a. Geschäftsbücher und Bibliothek; Grevener Baumwollspinnerei.
Form und Inhalt: Das Archiv Biederlack umfasst das Familienarchiv Biederlack und das Archiv der Firma J.C. Biederlack & Co.Die Familie Biederlack war seit dem ersten Drittel des 16. Jahrhunderts im Dorf Greven am Fuß des Kirchberges ansässig. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts ist nachweisbar, dass die männliche Erbenlinie als Händler und Kaufleute tätig war. Johann Christoph Biederlack (1773-1854) gründete 1797 neben dem weiter existierenden Handelsgeschäft in Greven die Firma "Biederlack, Mülder & Comp." in Emsdetten, die 1849 mit dem Grevener Handelsgeschäft zusammengeführt und unter dem Namen "J.C. Biederlack & Co." weitergeführt wurde. Bis 1931 war der Geschäftssitz Greven, danach wurde die Firma von Emsdetten aus geführt.Das Familienarchiv befand sich 1987 in ungeordnetem Zustand, wurde Ende der 1980er-Jahre in der Firma J.C. Biederlack & Co. in Emsdetten untergebracht, dort mit dem Firmenarchiv zusammengeführt und ehrenamtlich betreut von Volker Innemann M.A., Historiker aus Greven. Er begann, die älteren Archivalien in Archivkartons und Archivmappen zu lagern, zu sichten, die Dokumente in zusammengehörige Einheiten zu unterteilen und Titelvermerke auf den Archivmappen anzubringen.Ab Frühjahr 2006 war eine Unterbringung des Archivs in der Firma J.C. Biederlack & Co. in Emsdetten nicht mehr möglich. Daraufhin wurde es als Depositum im Stadtarchiv Greven untergebracht. In insgesamt neun Etappen wurden die Archivalien zwischen dem 4. Mai 2006 und dem 27. September 2006 ins Stadtarchiv Greven gebracht. Der Depositalvertrag wurde am 24. Oktober 2006 geschlossen.Es wurden insgesamt 919 Verzeichnungseinheiten gebildet, die den Zeitraum von 1623 bis 1998 umfassen, der zeitliche Schwerpunkt liegt auf dem 18., 19. und dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Inhaltliche Schwerpunkte sind familiäre, wirtschaftliche und öffentliche Angelegenheiten der Familie Biederlack in Greven und der Firma J.C. Biederlack, Emsdetten. Großen Anteil nehmen insbesondere die Geschäftsbücher und die Bibliothek ein. Neben der Firma J.C. Biederlack & Co. finden sich u.a. zur Grevener Baumwollspinnerei einige Betreffe. Größere, nicht Brief für Brief verzeichnete Anteile bestehen des weiteren in verschiedensten Korrespondenzserien.Da viele Teile des Bestandes, vor allem aus dem Familienarchiv, ungeordnet in Archivkartons lagerten, was im Einzelfall zwischen grober Ordnung bis zu völliger Unordnung reichen konnte, wurde nicht versucht, eine Ordnung zu rekonstruieren. Im Einzelfall konnten bei der Verzeichnung einige wenige Blätter in ihren ursprünglichen Zusammenhang gebracht werden, wenn sie in auffälliger Weise zwischen andere Dokumente völlig unterschiedlichen Zusammenhangs gerutscht waren. Eine Registraturordnung war nicht erkennbar, wenn überhaupt, dann nur im Teil des Firmenarchivs vorhanden, als dieses gegen Ende des 19. Jahrhunderts an Umfang gewann. Zur Geschichte der Firma sind zwei Festschriften, zum 150jährigen Firmenjubiläum 1947 und zum 200jährigen Firmenjubiläum 1997, publiziert worden, die im Bestand in Nr. 278 und 195, parallel in der Archivbibliothek des Stadtarchivs Greven vorhanden sind.Schon im Mai 2006 konnte mit der Verzeichnung der Archivalien begonnen werden. Dabei wurden bis 2008 mehrere Praktikanten eingesetzt. Im einzelnen haben verzeichnet:Verena Wies (Auszubildende der Stadtbibliothek Greven zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste): Signaturen 1-165, Mai 2006 (Prüfung durch Dr. Stefan Schröder und Angelika Haves im Mai/Juni 2008).Dr. Stefan Schröder: Signaturen 166-217, zwischen August 2006 und April 2007, darunter Signaturen 196-214 zusammen mit Maria Beckersjürgen (Schulpraktikantin des Gymnasium Augustinianum im März 2007). Signaturen B 8001-B 8182, August 2007. Signaturen 232 und 233, Oktober 2007. Signaturen G 5316-G 5319, April 2008. Signaturen 394-416, April/Mai 2008, Signaturen G 5320-G 5321, Juni 2008.Anke Hackethal (Historikerin, Archivpraktikum): Signaturen 218-231 und G 5001-5315, August/September 2007.Andreas Froning (Historiker in Diplomarchivarsausbildung): Signaturen 234-393, Januar bis März 2008.Nachdem im Herbst 2006 die anfänglich zügige Verzeichnung aus Gründen anderweitiger Arbeitsbelastung nicht fortgeführt werden konnte, wurden Teilbestände für die Bibliotheks- und Geschäftsbuchanteile gebildet. Zur Unterscheidung wurden die Signaturen ab 5001 für Geschäftsbücher und ab 8001 für die Bibliothek gewählt, die zusätzlich noch durch die vorangestellten Buchstaben G bzw. B gekennzeichnet sein sollten. Auf diese Weise wurde es möglich, diese einfacher zu verzeichnenden Teilbereiche in der Verzeichnungsarbeit vorzuziehen und so schneller voranzukommen. Im Sommer 2007 konnten beide Bereiche verzeichnet werden. Den Abschluss der Verzeichnungsarbeiten legte Andreas Froning Anfang 2008, letzte Verzeichnungsarbeiten konnten dann wieder vom Stadtarchiv durchgeführt werden. Am 13.6.2008 wurden alle drei Teilbestände in einer Datenbank zusammengeführt.Auch wenn die Verzeichnungsarbeiten aller Beteiligter vom Stadtarchiv Greven geprüft wurde, ist eine gewisse Schwankung in der Verzeichnung unausweichlich geblieben. Dies lag nicht nur am Zeitbudget und Kenntnisstand der Beteiligten, sondern auch an der unterschiedlichen Form der Archivalien: Zwischen einzelnen, teilweise schon von Volker Innemann betitelten Archivmappen, deren Verzeichnung zügig vonstatten ging, und ganzen Archivkartons voller ungeordneter Dokumente aus verschiedenen Jahrhunderten mit stundenlangem, manchmal tagelangem Verzeichnungsaufwand schwankte die Arbeit für die Archivare. Das konnte z.T. nicht ohne Auswirkungen auf die Verzeichnungstiefe und -qualität bleiben. Es bleibt aber festzuhalten, dass zumindest über die Laufzeit der Verzeichnungseinheiten ein recht sicheres Auffinden der für die jeweilige Fragestellung relevanten Dokumente möglich ist. Ergänzungs- oder Fehlerhinweise nimmt das Stadtarchiv selbstverständlich gern entgegen.Da das Archiv Biederlack nicht in städtischem Besitz ist, ist keine Kassation von Dokumenten vorgenommen worden. Der teilweise schlechte Ordnungszustand verbietet es darüber hinaus, einzelne Stücke zu vernichten, da sie in den Kontext einer anderen Verzeichnungseinheit gehören könnten. Die dafür nötige eingehende Begutachtung sprengt den Rahmen derzeit leistbarer archivarischer Verzeichnungsaufgaben.Bei der Verzeichnung hat sich eine Aufteilung in eine einfache Klassifikation mit 6 Gruppen entwickelt: 1. Unternehmen; 2. Mischbestand Unternehmen/Familie; 3. Familie; 4. Öffentliche Ämter; 5. Sonstiges; 6. Bibliothek.Um eine Suche nach Archivalien, die von Peter Voss (siehe Literaturliste unten) benutzt und zitiert worden sind, nicht unnötig zu erschweren, wurden Aufkleber und Zettel mit dem Vermerk "Voss", die als Nutzungsnachweis dienten, in der Verzeichnung berücksichtigt.Technische Arbeiten sind in folgendem Umfang erfolgt: Die vorhandenen Archivkartons sind durch neue ersetzt worden, die einzelnen Verzeichnungseinheiten wurden neu in Archivmappen gelagert. Metallbestandteile wurden, soweit möglich, entfernt. Restaurierungsbedarf wurde in den Verzeichnungseinheiten notiert. Etwa 50 Verzeichnungseinheiten bedürfen fachgerechter Begutachtung durch einen Restaurator, da Verdacht auf Schimmelbefall besteht. Eine überformatige Promotionsurkunde (Nr. 233), die in einem defekten Glasrahmen aufbewahrt war, wurde fachgerecht restauriert und wird nun in einer Archivmappe gelagert. Die im Archiv enthaltenen Bücher wurden äußerlich gesäubert und provisorisch in Papier eingeschlagen. Verdacht auf leichten Schimmelbefall besteht bei vier Büchern, mechanische Schäden (z.B. am Bucheinband) betreffen etwa 60 Bücher.Die Benutzung des Archivs Biederlack geschieht nach Maßgabe des Archivgesetzes des Landes NRW. Nur wenige Stücke unterliegen Sperrfristen.Zitierweise: Stadtarchiv Greven (StaG), Dep. 86, Nr. ...Ergänzende Bestände:Westfälisches Wirtschaftsarchiv, Dortmund, Bestand F 28/59 J.C. Biederlack & Co. (ca. 50 Rechnungen 1929-1941).Ein laut Joseph Prinz, Greven an der Ems, 2. Aufl., Bd. 1 Greven 1976, S. 265, Anm. 122 früher zum Archiv Biederlack gehörendes Statutenbuch der Bruderschaft vom Heiligen Geist (1703-1789) fand sich nicht mehr. Es könnte identisch sein mit dem heute im Stadtarchiv Münster als Bruderschaftsbuch der Bruderschaft vom hl. Geist zu Greven (1703-1789) geführten Archivale (Stadtarchiv Münster, Handschriftensammlung Nr. 72). Eine Klärung steht noch aus.Literaturhinweise:- Ernst Hövel, Die Nachfahren des Johann Christoph Biederlack und der Gertrud Biedenharn, Münster 1926.- Ernst Hövel, Geschichte der Stammlinie Biederlack in Greven von ihren ersten Anfängen bis zu Johann Christoph Biederlack (1796), Münster 1936.- Ernst Hövel, Namensverzeichnis zur "Geschichte der Stammlinie Biederlack in Greven" (Bd. 1) und "Nachfahrentafel des Johann Christof Biederlack und der Gertrud Biedenharn" (Bd. 2), Münster [ohne Jahr, nach 1937].- Ergänzungen und Berichtigungen zur Nachfahrentafel des Ehepaares Johann Christoph Biederlack Gertrud Biedenharn, abgeschlossen am 1. Oktober 1937, Münster [ohne Jahr, ca. 1937]. Dieses Buch ist als Nr. 9 im Depositum vorhanden.- Ernst Hövel, Johann Christof Biederlack, in: Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsbiographien, Bd. 4, Münster 1974 (Nachdruck der Ausgabe 1941), S. 23-48.- Die Nachfahren der Eheleute Johann Christoph Biederlack und Gertrud Biedenharn, abgeschlossen Januar 1969 (2. Aufl.), Münster [ohne Jahr, ca. 1970].- Joseph Prinz, Greven an der Ems, Greven 1950 (Nachdruck 2006) bzw. 2. erw. Aufl. in 2 Bdn, Greven 1976/77.- Peter Voss, Johann Christoph Biederlack (1773-1854). Ein Grevener Kaufhändler im Prozess der Industrialisierung, in: Anja Victorine Hartmann/Malgorzata Morawiec/Peter Voss (Hrsg.), Eliten um 1800. Erfahrungshorizonte, Verhaltensweisen, Handlungsmöglichkeiten, Mainz 2000, S. 35-53.- Volker Innemann, Das Archiv Biederlack in Greven ist eine der wichtigsten archivalischen Sammlungen, in: Unser Kreis 2007, Jahrbuch für den Kreis Steinfurt, Steinfurt 2006, S. 93-95.Dr. Stefan Schröder, 4. Dezember 2009
- Reference number of holding
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StaG Dep 86 StaG Dep. 86
- Context
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Stadtarchiv Greven (Archivtektonik) >> Archivgut anderer Herkunft >> Archivgut von Gilden, Innungen, Firmen, Vereinen, Verbänden, Parteien
- Date of creation of holding
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1618-1998
- Other object pages
- Delivered via
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- Last update
-
05.11.2025, 1:59 PM CET
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1618-1998