Bestand
Skladanowsky, Max (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Max Skladanowsky (1863-1939) war ein in Berlin geborener Erfinder und
Wegbereiter des frühen Films in Deutschland. Nach seiner Ausbildung in
einem photographischen Atelier und einer Werkstätte für Glasmalerei
stellte er zusammen mit seinem Vater Carl (1830-1897) so genannte
"Nebelbilder" her. Hierbei handelt es sich um handbemalte
Glasdiapositive, die mithilfe des Projektorentyps "Laterna Magica"
vorgeführt wurden. Die Bilder täuschten dabei aufgrund wechselnder
Beleuchtung oder einfacher mechanischer Effekte eine Bewegung vor.
Diese Kunstwerke bildeten die Grundlage für das Unterhaltungsprogramm,
mit dem Max und Carl Skladanowsky ab 1879 Deutschland und verschiedene
europäische Städte bereisten. Die Präsentationen fanden einerseits im
Rahmen von größeren Varietéaufführungen, andererseits auch als
eigenständige Vorführabende in etablierten Theatern und Konzerthäusern
statt. Bei den Darbietungen kümmerte sich Max Skladanowsky um die
Projektionstechnik, während Vater Carl die zugehörigen Vorträge
hielt.
Weil sie nicht mehr nur einfache
"Laterna Magica"-Projektionen mit vereinzelten Bewegungselementen
zeigen wollten, machten sich Max Skladanowsky und sein Bruder Emil
(1866-1945) mit eigenen Vorstellungen von ihrem Vater unabhängig. Sie
gingen ab 1891 als "M. und E. Hamilton" mit zwei so genannten
"mechanischen Theatern" und einer Wandel-Dekoration auf Tournee: Ihr
Hamilton-Theater, ein mechanisches Schaubild mit Licht- und
Bildeffekten, hatte beachtliche Ausmaße: 5 Meter Breite, 4 Meter Höhe
und 2,5 Meter Bühnentiefe. Das zweite Theater war eine Art
Wasserschauspiel mit elektrischen und pyrotechnischen Effekten. Als
dritte Sehenswürdigkeit fungierte eine große Wandel-Dekoration mit dem
Titel "Von London bis San Francisco". Neben den Vorstellungen ihrer
"mechanischen Theater" zeigten die Brüder aber auch weiterhin
Nebelbildprojektionen.
Gemalte und mechanische
Abbildungen genügten Max Skladanowsky aber schon bald nicht mehr, er
wollte Bewegung mithilfe der Photografie realitätsgetreuer darstellen.
Hierzu entwarf er ab 1892 mehrere Kameratypen und so genannte
"Kurbelkästen", mit denen spätestens 1894 Probeaufnahmen unternommen
wurden. Den erhofften Durchbruch brachte aber erst die Verwendung des
Schichtträgers Film und der Bau des dritten Projektors, den Max
Skladanowsky als "Bioscop" bezeichnete. Erste Aufnahmen entstanden im
Frühjahr und Sommer 1895 in Pankow. Gegenstand der Filme waren
beispielsweise Volkstänze oder Ringkämpfe. Vorführungen fanden ab
November 1895 auf der kleinen Bühne des Varietés "Wintergarten" in der
Berliner Dorotheenstraße statt. Mit diesem Programm bereisten die
Brüder viele Städte Europas. Eine zweite 1896 aufgenommene Serie von
Filmen hatte jedoch weniger Erfolg und wurde nur in Berlin und Stettin
aufgeführt.
Die Skladanowskys beendeten ihre
Filmvorführungen vermutlich im Frühjahr 1897, nicht zuletzt weil sich
ihre Erfindung mittlerweile überholt hatte. Seit September 1896
betrieb der Filmemacher Oskar Messter, dessen Nachlass sich ebenso im
Bundesarchiv befindet (Bestand N 1275), ein Kino in Berlin, Unter den
Linden. In der Folgezeit widmete sich Max Skladanowsky hauptsächlich
der Herstellung von Abblätterbücher (Daumenkinos) und
dreidimensionalen Bildern, Filme drehte er nur noch vereinzelt. Nach
der Trennung von Bruder Emil im Jahre 1897 vollzog er eine Vielzahl
von Unternehmensgründungen, von denen jedoch nur die Firma "Projektion
für Alle" längere Zeit bestand haben sollte. Ende der 20er Jahre
versuchte er sich mit einer Reihe von Filmvorträgen in Erinnerung zu
bringen und bereiste zwischen 1933 und 1938 zahlreiche deutsche Städte
im Rahmen einer Ehrentournee. Der deutsche Filmpionier starb am 30.
November 1939 in Berlin-Niederschönhausen.
Bearbeitungshinweis:
Publ.Findbuch 1995 (Bd 49); enthält auch wenige Unterlagen aus den
Nachlässen Eugen (Bruder, 1859-1945 und Erich (Sohn, 1897-1966)
Skladanowsky
Bestandsbeschreibung: enthält
auch wenige Unterlagen aus den Nachlässen Eugen Skladanowsky (Brud
(Bruder, 1859-1945) und Erich Skladanowsky (Sohn, 1897-1966) "Sammlung
Max Skladanowsky. Aus dem Nachlaß eines Filmpioniers. Ein Bestan
Bestandsverzeichnis der Theaterwissenschaftlichen Sammlung,
Universität zu Köln"; Köln 1997 (in Sammlung Findmittel fremde
Archive)
Erschließungszustand:
Publ.Findb. 1995 (Bd 49)
Zitierweise: BArch N
1435/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch N 1435
- Extent
-
302 Aufbewahrungseinheiten; 2,1 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Nachlässe und Sammlungen >> Nachlässe >> S
- Provenance
-
Skladanowsky, Max, 1863-1939
- Date of creation of holding
-
1866-1966
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
Bundesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Associated
- Skladanowsky, Max, 1863-1939
Time of origin
- 1866-1966