Bestand
Ingenieur-Inspektionen und Pionier-Inspektionen der Preußischen Armee (Bestand)
Geschichte des
Bestandsbildners: Allgemein
Die
Generalinspektionen waren oberste Waffenbehörden (leitende und
aufsichtsführende Behörden), deren Aufgabe die fachtechnische
Ausbildung und Weiterentwicklung der Streitkräfte war. An der
Spitze dieser Immediatbehörden standen hohe Generale, die keine
Kommandogewalt besaßen, aber in allen ihre Waffengattung
betreffenden Angelegenheiten dem Monarchen Vortrag hielten und
Vorschläge unterbreiteten. Ihnen unterstanden die Bildungsanstalten
und Inspektionen ihres Fachbereichs, die ihrerseits für die
zweckmäßige Organisation, Ausbildung und den Zustand ihrer
Dienstzweige verantwortlich waren.
Generalinspektionen und Inspektionen erfuhren im Laufe der
Zeit durch den technischen Fortschritt immer wieder
Umstrukturierungen, wurden neu eingerichtet oder aufgelöst,
weswegen auch inhaltliche Überschneidungen zwischen den einzelnen
Beständen der Bestandsgruppe PH 9 möglich sind. Neben den
preußischen Inspektionen bestanden auch in den übrigen
Bundesstaaten Inspektionen. Zu den Inspektionen Preußens vor dem 1.
Weltkrieg zählten (nach Cron):
-
Generalinspektion der Kavallerie mit vier
Kavallerie-Inspektionen,
- Generalinspektion
der Fußartillerie mit drei Fußartillerieinspektionen,
- Generalinspektion der Ingenieur- und
Pionier-Korps und der Festungen (mit vier Ingenieur-Inspektionen,
vier Pionier-Inspektionen und dem Ingenieur-Komitee)
- Generalinspektion des Militärverkehrswesens (mit
der Inspektion der Eisenbahnertruppen, der Inspektion der
Feldtelegraphie (mit drei Inspektionen der Telegraphentruppen), der
Inspektion der Militärluftfahrt und Kraftfahrwesens (mit Inspektion
der Lufttruppen, Inspektion der Fliegertruppen und
Kraftfahrbataillone),
- die Inspektion der
Jäger und Schützen,
- die Inspektion des
MG-Wesens,
- die Inspektion der
Feldartillerie,
- die Inspektion des
Festungsverkehrswesens,
- die
Train-Inspektion.
Zur Behörde
Von 1848 bis 1868 existierten drei Ingenieur- und
drei Pionier-Inspektionen. 1867/68 wurden jeweils eine weitere
Ingenieur- und eine weitere Pionier-Inspektion eingerichtet. Zu den
dazugehörigen sechs Festungsinspektionen traten im Jahr 1857 eine
siebte, in den Jahren 1868/69 eine achte. Am 13. März 1873 erhielt
das Ingenieurkorps eine neue Einteilung, wovon die Grundeinteilung
der Inspektionen allerdings unberührt blieb: Den vier
Ingenieurinspektionen waren wie bisher je zwei Festungsinspektionen
und eine Pionierinspektion unterstellt.
Am
3. Aug. 1885 erhielt das Ingenieurkorps eine neue Einteilung in
vier Ingenieurinspektionen mit zehn Festungsinspektionen und
darüber hinaus noch zwei der Generalinspektion unterstellten
Pionierinspektionen. 1890 wurde die zweite Festungsinspektion
aufgelöst. Seit dem 2. Okt. 1893 bestanden nur noch drei
Ingenieurinspektionen mit sieben Festungsinspektionen, allerdings
drei Pionierinspektionen, die der Generalinspektion direkt
unterstellt waren. 1902 und 1903 erfolgte erneut eine Aufstockung
auf vier Ingenieurinspektionen mit acht bzw. neun
Festungsinspektionen. Die Zahl der Pionierinspektionen stieg 1912
wieder auf insgesamt vier.
Bearbeitungshinweis: Der
Bestand wurde im Januar 2011 retrokonvertiert bzw. neu verzeichnet
und auf Vollständigkeit geprüft.
Bei den
vorhandenen Stücken wurden Zugangsnummern und Altsignaturen der
Akten erfasst. Einige der in der Bestandsgruppe PH 9 zu findenden
Signaturen lassen sich wie folgt aufschlüsseln: Bei den Signaturen
H01 bis H05 und L01 bis L07 handelt es sich um Altsignaturen aus
dem Militärarchiv. I H, I L und I W verweisen auf Altsignaturen aus
dem Militärgeschichtlichen Forschungsamt (MGFA). Ablichtungen von
Befehlen aus Luftfahrtakten der Bayerischen Armee tragen die
Signatur I L 41 (Kgl. Bayer. Inspektion des Ingenieurkorps), I L 42
(Kgl. Bayer. Inspektion des Militär-, Luft- und Kraftfahrwesens)
und I L 43 (Kgl. Bayer. Inspektion des Militär-Luftfahrwesens). Die
letztgenannten Akten kamen Ende des 2. Weltkriegs nach England und
wurden in den 1950er Jahren an das Militärgeschichtliche
Forschungsamt zurückgegeben, wo sie die oben genannten Signaturen
erhielten. Bei der Auflösung der Dokumentenzentrale des
Militärgeschichtlichen Forschungsamtes gelangten sie zunächst in
das Militärarchiv und sind nach erfolgter Auswertung an die
Abteilung Kriegsarchiv (Abt. IV) des Bayerischen Hauptstaatsarchivs
in München abgegeben worden. Signaturen, die aus den Buchstaben „A"
oder „E" sowie einer Nummer versehen sind, verweisen auf das
Luftarchiv. Zugangsnummern sind mit dem Kürzel „Zg."
ausgewiesen.
Bestandsbeschreibung: Von der
Provenienz sind nur noch wenige Akten erhalten. Der größte Teil
wurde 1945 beim Brand des Heeresarchivs Potsdam vernichtet. Es ist
davon auszugehen, dass auch teilweise Sammlungsgut aus privater
Hand für die Formierung des Bestandes herangezogen worden
ist.
Inhaltliche
Charakterisierung: Überliefert ist nur eine Akte der Inspektion des
Ingenieurkorps mit technischen Erfahrungen der Fliegertruppe aus
dem Jahr 1916 (darunter u.a. der Hinweis auf die Testphase eines
Junkers-Eindeckers) und eine Akte mit Musterentwürfen für
Armierungsarbeiten sowie Unterlagen über die Ausbildung von
Pionieren, darunter eine Akte mit schriftlichen Ausarbeitungen
eines Leutnants in den Bereichen Taktik, Waffenlehre,
Befestigungslehre und Feldkunde.
Erschließungszustand:
Online-Findbuch
Vorarchivische Ordnung: Die
Akten der Generalinspektionen und Inspektionen sind zusammen mit
dem Schriftgut der ehemaligen Preußischen Armee durch
Kriegseinwirkung 1945 im Heeresarchiv in Potsdam bis auf wenige
erhaltene Aktenreste verbrannt. 1994 kamen zu den im Militärarchiv
Freiburg überlieferten Restakten noch einige Unterlagen hinzu, die
sich ursprünglich im Militärarchiv der ehemaligen DDR befanden.
Unter der Signatur PHD 11 finden sich die Amtsdrucksachen zu dem
vorliegenden Bestand.
Umfang, Erläuterung: Bestand
ohne Zuwachs
4 AE
Zitierweise: BArch PH
9-XI/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch PH 9-XI
- Extent
-
7 Aufbewahrungseinheiten; 0,1 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Militär >> Preußische Armee 1867 bis 1918/1919 >> Generalinspektionen und Inspektionen
- Related materials
-
Fremde Archive: Weitere Unterlagen der Inspektion des Ingenieurkorps werden im Bayerischen Hauptstaatsarchiv, Abteilung IV (Kriegsarchiv) in München aufbewahrt.
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: PH 3 Großer Generalstab der Preußischen Armee
PH 8-I Infanterie-Divisionen der Preußischen Armee
PH 14 Dienststellen und Einheiten des Ingenieurkorps und Pionierkorps der Preußischen Armee
Bibliothek:
Signatur N III d 32 Großformat
Die Entwicklung des Ingenieur- und Pionier-Korps in Hauptzügen graphisch dargestellt, nebst Stammbaum der Pionier-Bataillone
Amtliche Druckschriften: PHD 11 Generalinspektionen und Inspektionen
Literatur: Cron, Hermann, Die Organisation des deutschen Heeres im Weltkriege. Forschungen und Darstellungen aus dem Reichsarchiv, Heft 5, Berlin 1923.
Cron, Hermann, Geschichte des deutschen Heeres im Weltkrieg 1914-1918, Berlin 1937.
Das Königlich Preußische Kriegsministerium 1809-1909, hg. vom Kriegsministerium, Berlin 1909.
Die Militärluftfahrt bis zum Beginn des Weltkrieges 1914, hg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Frankfurt 1965-1966.
Frobenius, Hermann, Geschichte des preußischen Ingenieur- und Pionier-Korps von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Jahre 1866, Berlin 1906.
Jany, Curt, Geschichte der Preußischen Armee vom 15. Jahrhundert bis 1914, Vierter Band: Die Königlich Preußische Armee und das Deutsche Reichsheer 1807 bis 1914, zweite ergänzte Auflage, Osnabrück 1967.
Matuschka, Edgar Graf von, Organisationsgeschichte des Heeres 1890 bis 1918, in: Deutsche Militärgeschichte in sechs Bänden 1648-1939, Bd. 3, Abschnitt V: Von der Entlassung Bismarcks bis zum Ende des Ersten Weltkrieges (1890-1918), hg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, München 1983, S. 157-282.
- Provenance
-
Ingenieur-Inspektionen, 1905-1916
- Date of creation of holding
-
1905-1916
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2025, 8:43 AM CET
Data provider
Bundesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Associated
- Ingenieur-Inspektionen, 1905-1916
Time of origin
- 1905-1916