Akten | Bestand

Nachlass Dürckheim-Montmartin, Alfred Eckbrecht von (Bestand)

Vorwort: Alfred Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin (* 21. Juli 1850 in Steingaden; † 10. April 1912 in Locarno) war der älteste Sohn des bayerischen Kämmerers Karl Graf von Dürckheim-Montmartin (1822–1896) und dessen Ehefrau Alexandrine (1831–1891). Nach abgebrochenem Philologiestudium trat er 1870 in die Bayerische Armee ein und nahm als Offizier am Krieg gegen Frankreich teil. 1874 erfolgte seine Beförderung zum Oberleutnant beim Infanterie-Leib-Regiment. Von 1875 bis 1878 absolvierte Dürckheim-Montmartin die Kriegsakademie, die ihm die Qualifikation für den Generalstab und die Adjutantur aussprach. Nach seiner ersten beruflichen Station als Adjutant Prinz Ottos von Bayern wurde er 1878 Hofmarschall des Prinzen Arnulf von Bayern, mit dem er einige größere Reisen unternahm. Auf einer dieser Reisen lernte er seine spätere Gattin Elena Pawlowna (1857–1911) in Sankt Petersburg kennen und heiratete sie am 22. November 1881. Zwei Jahre später fing Dürckheim-Montmartin einen Liebesbrief Prinz Arnulfs an seine Ehefrau ab und forderte ihn zum Duell, welches König Ludwig II. untersagte. Die Konsequenz aus dieser Affäre war die Ehescheidung durch das Urteil des Landgerichts München I vom 6. November 1885 (Abt. IV, OP 33394). Aus der Ehe mit Elena Pawlowna ging die Tochter Maria Olga (1882–1976) hervor, die mit Konrad von Malsen-Waldkirch (1869–1913) verheiratet war. Im April 1883 wurde Dürckheim-Montmartin als Hauptmann zum Flügeladjutanten König Ludwigs II. von Bayern ernannt. Als dieser am 9. Juni 1886 für unzurechnungsfähig erklärt wurde, blieb Dürckheim trotzdem loyal an seiner Seite, was ihm eine kurzzeitige Inhaftierung und anschließende Untersuchung wegen Hoch- und Landesverrats einbrachte. Zwei Tage nach dem Tod von König Ludwig II. wurde Dürckheim-Montmartin am 15. Juni 1886 wieder aus der Haft entlassen. Nach seiner Versetzung zum 8. Infanterie-Regiment nach Metz wurde er 1895 Direktor der Münchner Kriegsschule und von 1897 bis 1901 Kommandeur des Infanterie-Leib-Regiments. Von 1901 bis 1903 kommandierte er als Generalmajor die 12. Infanterie-Brigade und anschließend bis 1908 die 4. Division im Dienstgrad eines Generalleutnants. In der Folge stieg er bis zum Kommandierenden General des II. Armee-Korps auf. Am 10. April 1912 erlag er in Locarno einem Herzleiden und wurde mit allen militärischen Ehren in München beerdigt. Durch seine Tochter Elena von Malsen-Waldkirch kam der kleine Nachlass des Vaters in das Familienarchiv Malsen, welches 2012 als Depositum an die Abt. V des Bayerischen Hauptstaatsarchivs übergeben wurde. Bei der Verzeichnung des Familienarchivs 2019 wurde der Kryptonachlass Alfred Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin herausgenommen und als eigener Fonds aufgestellt. Eine archivalische Besonderheit ist seine Korrespondenz mit dem japanischen Offizier Major Oba aus Tokio (NL Dürckheim-Montmartin 6), welche aus besonders schönem und wertvollen Schmuckbriefpapier mit Landschaftszeichnungen besteht. Sandra Karmann

Reference number of holding
NL Dürckheim-Montmartin Alfred Eckbrecht
Extent
14
Language of the material
ger

Context
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Provenance
Nachlass Dürckheim-Montmartin, Alfred Eckbrecht von
Date of creation of holding
1875-1908

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Last update
03.04.2025, 11:04 AM CEST

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  • Bestand
  • Akten

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  • Nachlass Dürckheim-Montmartin, Alfred Eckbrecht von

Time of origin

  • 1875-1908

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