Bestand
Gesandtschaft Stuttgart (Bestand)
Findmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.
Bestandsbeschreibung: Von Zugang 22/1940 fehlen Signaturen I Nr. 169 bis I Nr. 188 (9.6.2017, Pp)
Behördengeschichte
Durch "Publikandum betreffend die veränderte Verfassung der obersten Staatsbehörden der preußischen Monarchie" vom 16. 12. 1808 kam es zur Abschaffung des überkommenen Kabinettsystems zugunsten selbständiger Fachministerien und damit auch zur Bildung eines Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten. Diesem sollte die geschäftliche Leitung des gesamten völkerrechtlichen Verkehrs, d. h. die Vertretung der Rechte und Interessen des preußischen Staates gegenüber anderen Staaten obliegen. Vom Ministerium ressortierten im Ausland die Gesandtschaften und Konsulate, so auch die preußische diplomatische Vertretung von Württemberg in Stuttgart.
Wie alle diplomatischen Vertretungen hatte auch die Gesandtschaft in Stuttgart die Aufgabe, den zwischenstaatlichen Verkehr zwischen beiden Staaten zu regeln. Weiterhin hatte sich die Gesandtschaft der Belange und Probleme sowie der Anliegen und Wünsche einzelner Personen und privater Einrichtungen im zwischenstaatlichen Rechtsverkehr anzunehmen.
Als Geschäftsträger bei der Gesandtschaft Stuttgart führte 1811 der Legationsrat Hieronymus Gottfried Scholtz die Geschäfte , als erster Gesandter übernahm Johann Emanuel von Küster die Aufgaben der diplomatischen Vertretung in Stuttgart von München aus wahr, da er gleichzeitig als Gesandter in München tätig war. In den Jahren 1817-1823 fungierte er als eigenständiger Gesandter in Stuttgart, während im Zeitraum 1825-1839 keine eigenständige Vertretung in Stuttgart vorhanden war. In dieser Zeit wurden die Gesandten in Bern und München mit den diplomatischen Geschäften in Württemberg betraut.
Nach einer Zeit der Kontinuität in der gesandtschaftlichen Arbeit legte man in den Jahren 1849-1852 die württembergische und schweizerische Gesandtschaft unter der Leitung des bisherigen schweizerischen Gesandten Rudolph Carl Curt von Sydow zusammen. Er nahm seine Dienstsitze abwechselnd in Stuttgart und Bern und betreute so beide Missionen.
Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister
1811-1813 Hieronymus Gottfried Scholtz
1815-1817 Johann Emanuel von Küster (von München betreut
1817-1823 Johann Emanuel von Küster
1825-1833 Johann Emanuel von Küster (von München betreut)
1837-1839 von Rochow (von Bern betreut)
1839-1845 Theodor Heinrich Rochus von Rochow
1845-1849 Philipp Wilhelm Ulrich Graf von Thun
1849-1852 Rudolph Carl Curt von Sydow (von Bern betreut)
1852-1858 Theodor Franz Christian Graf von Seckendorff
1858-1859 Hermann Ludwig Balan
1859-1864 Carl Ernst Gustav von der Schulenburg-Priemern
1864-1866 Julius Carl August Freiherr von Canitz und Dallwitz
1867-1872 Adalbert Freiherr von Rosenberg
1872-1878 Anton Iwan Freiherr von Magnus
1879-1881 Tassilo von Heydebrand und der Lasa
1881-1882 Otto von Bülow
1882-1890 Ludwig Graf von Wesdehlen
1890-1891 Graf Philipp von Eulenburg
1891-1893 Freiherr Johann Anton Saurma von Jeltsch
1893-1897 Theodor von Holleben
1897-1902 Karl Eduard von Derenthall
1902-1907 Ludwig Graf von Plessen-Cronstern
1907-1914 Karl Gustav von Below-Rutzau
1914-1915 Wilhelm Graf von Mirbach-Harff
1915-1918 Hans Adolf von Moltke
Ab 1866/1871 gingen die auswärtigen Beziehungen Preußens auf das Deutsche Reich und damit auf das Auswärtige Amt über.
Bis 1918 ressortieren die bei Preußen verbliebenen Gesandtschaften (Vertretungen bei den größeren deutschen Bundesländern und beim Vatikan) ebenfalls beim Auswärtigen Amt. Nach 1918 gehören die Preußen verbliebenen auswärtigen Vertretungen in den Geschäftsbereich des Staatsministeriums .
Bestandgeschichte
Der Bestand umfasst neben der politischen Korrespondenz mit Berichten der Gesandtschaft an das Preußische Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten sowie dessen Erlassen zu wichtigen politischen Ereignissen vor allem Akten über die verschiedensten zwischenstaatlichen Fragen im politischen, polizeilich-rechtlichen, militärischen und kulturell-sozialen Verhältnis Preußens zu Württemberg. In der Reihe der "Politischen Erlasse" vom 1871 sind nur die Erlasse aufbewahrt worden, die nicht in der Rep. 81 Gesandtschaft München vorhanden sind; die übrigen wurden vernichtet.
Laut einem Bericht des Staatsarchivars Ernst Friedländers vom Mai 1872 erfolgte eine Abgabe von Akten aus dem Gesandtschaftsarchiv in München an das Geheime Staatsarchiv 1869 , unter denen sich auch Stuttgarter Gesandtschaftspapiere aus den Jahren1814-1832 befanden. Eine Abgabe direkt aus Stuttgart war bis dahin nicht erfolgt .
Die ersten Zugänge erfolgten im Jahre 1908 (Akzessionsnummern 60/1908, 65/1908 sowie 92/1908).
Die vom Auswärtigen Amt 1932 abgegebenen Akten der Gesandtschaft Stuttgart wurden in die Abteilungen I, IV und VIII eingefügt. (Loewe 26. Juli 1932, Vgl. I. HA Rep. 178 Nr. 1932: Jahresbericht 1932)
In der Reihe der "Politischen Erlasse" ab 1871 (I Nr. 73ff) sind nur die Erlasse aufbewahrt worden, die nicht in Rep. 81 München vorhanden sind; die übrigen sind vernichtet worden (Granier Mai 1933). Kleinere Abgaben erfolgten 1939 und 1940 (I. HA Rep. 178 B, Nr. 109, Zug. 148/1939; 22/1940).
Im II. Weltkrieg wurden die Bestände des Geheimen Staatsarchivs in die Salzbergwerke von Staßfurt und Schönebeck verbracht. Dazu gehörte auch die Bestandsgruppe I. HA Rep. 81 Gesandtschaften und Konsulate und somit auch das Schriftgut der Gesandtschaft Stuttgart. Nach Ende des Krieges wurden diese Akten von der Sowjetunion beschlagnahmt und nach Moskau überführt. Die Rückgabe der beschlagnahmten Archivalien des Geheimen Staatsarchivs an die Regierung der DDR erfolgte in den 50.er Jahren, als Standort des Archivs wurde das "Karteihaus der Landesversicherungsanstalt Merseburg in Sachsen-Anhalt ausgewählt, die administrative Unterstellung erfolgte unter das Zentrale Staatsarchiv Potsdam als Zweigstelle Merseburg.
Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung erfolgte 1993 die Rückführung der Archivalien
aus dem Zentralen Staatsarchiv, Abteilung Merseburg in die Zuständigkeit des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz.
2005 fiel die Entscheidung, den Gesamtbestand I. HA Rep. 81 Gesandtschaften (Residenturen) und (General-) Konsulate nach 1807 provenienzgerecht als Einzelbestände der verschiedenen Gesandtschaften etc. aufzustellen, so dass die vorliegenden Archivalien nun unter der Bestandsbezeichnung GStA PK, I. HA Rep. 81 Gesandtschaft Stuttgart nach 1807 firmieren.
Eine Neubearbeitung des vorhandenen Findbuchs erfolgte in den Jahren 2015-2016. Die Akten wurden neu klassifiziert, die Aktentitel überarbeitet bzw. ein Teil der Akten neu verzeichnet und mit umfassenden "Enthält-Vermerken" versehen. Beibehalten wurden die bis dahin gültigen Signaturen.
Der Bestand lagert derzeit im Außenmagazin Westhafen
Die Akten sind auf gelben Leihscheinen wie folgt zu bestellen:
I. HA Rep. 81 Stuttgart nach 1807, Abteilung (z.B. I) Nr. #
Die sind wie folgt zu zitieren
GStA PK, I. HA Rep. 81 Stuttgart, Gesandtschaft nach 1807, Abteilung (z.B. I) Nr. #
Zitierweise: GStA PK, I. HA Rep. 81 Stuttgart nach 1807
- Reference number of holding
-
I. HA Rep. 81 Stuttgart I. HA Rep. 81 Stuttgart nach 1807
- Extent
-
Umfang: 17,2 lfm (561 VE); Angaben zum Umfang: 17,20 lfm (631 VE)
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Tektonik >> STAATSOBERHAUPT UND OBERSTE STAATSBEHÖRDEN, MINISTERIEN UND ANDERE ZENTRALBEHÖRDEN PREUSSENS AB 1808 >> Auswärtige und Bundes-Angelegenheiten >> Auswärtige Angelegenheiten
- Date of creation of holding
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Laufzeit: 1814 - 1920
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
19.08.2025, 12:19 PM CEST
Data provider
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- Laufzeit: 1814 - 1920