Bestand
Wasserbaudirektion (Bestand)
Enthält: Strombau, u.a. Korrektion der Wümme und Lesum - Bollwerke, Uferbefestigungen - Sicherheitshafen, Holzhafen, Woltmershauser Kanal - Bremen-Oldenburger Eisenbahn - Bauarbeiten im Landgebiet, Torfbassin - Fahrzeuge und Geräte
Geschichte des Bestandsbildners: Seit 1819 war als Ausführungsorgan der Convoyedeputation (Konvoideputation) der Stadt Bremen ein Wasserbaudirektor (Nikolaus Blohm, gest. 1855) angestellt (1). Durch das Deputationsgesetz von 1849 erhielt die Convoyedeputation zum Wasserbau auch die Strom- und Uferbauten hinzu. Allerdings verblieben Bau und Unterhaltung der Ufermauern vorerst noch teils bei der Schlachtedeputation, teils bei der Baudeputation. 1852 wurde der gesamte Ufermauer-, Wasser-, Strom- und Hafenbau der vereinigten Convoye- und Schlachtedeputation übertragen. 1866 übernahm die Deputation noch die Verwaltung des Kuhgrabens. Seit den 50er Jahren (1859 wurde Johann Brockmann Wasserbaudirektor (2), gest. 1860) bezeichnete sich die im Rahmen des öffentlichen Bauwesens für den Wasser- und Strombau zuständige Behörde als Wasserbaudirektion.
1871 wurde das gesamte öffentliche Bauwesen mit Ausnahme des Hafen- und Eisenbahnbaus bei der Baudeputation vereinigt. Aus der ehemaligen Convoyedeputation wurde die Abteilung Wasserbau der Baudeputation. Für die Verwaltung der Schlachte, der Brücken und Bollwerke in der Stadt und für die Entwässerungsanstalt im Blocklande wurden eigene Abteilungen gebildet. Die Häfen in Bremen wurden der Deputation für Häfen und Eisenbahnen unterstellt.
Geschichte des Bestandsbildners: Ausführungsorgan der Baudeputation war seit 1871 die Baudirektion mit zwei Baudirektoren (für den Wasserbau schon seit 1860 und bis 1873 Friedrich Rudolf Theodor Berg (3)) an der Spitze. Der Baudirektion unterstanden Inspektionen (Abteilungen), von denen die Wasserbauinspektion (Bauinspector Hermann Ludwig Heineken) als Nachfolgerin der Wasserbaudirektion für den Strombau der Weser von Bremen bis Vegesack, der Lesum und Wümme, den neuen Torfkanal nebst Bassin, die Blocklander Entwässerungsanstalt, den Kuhgraben nebst Schleuse, Bausachen in den Häfen in Bremen und Vegesack und (bis 1873) für technische Hilfsarbeiten im Landherrnbezirk rechts der Weser zuständig war. Diese Einrichtung wurde 1875 im Wesentlichen bestätigt, als in der Baudirektion an die Stelle von zwei Baudirektoren ein Oberbaudirektor (Ludwig Franzius) trat.
Die Wasserbauinspektion wurde 1913 in Wasserbauamt umbenannt, das 1921 in der Strombauverwaltung (seit 1925 Wasserstraßendirektion) aufging.
Literatur: Horst Vogel, Entwicklung der bremischen Wasser- und Strombauverwaltung bis zur Einrichtung der Wasser- und Schiffahrtsdirektion Bremen nach dem 2. Weltkrieg, Bremen 1972 (Mskr. Staatsarchiv Bremen)
Bestandsgeschichte: Die Akten der Wasserbaudirektion sind nur teilweise erhalten. Während ein Teil der Akten zum Hafen- und Eisenbahnbau über die Hafen- und Eisenbahnverwaltung an das Archiv gelangten, wurden die Wasserbauakten mit dem Wasserbauamt von der Wasserstraßendirektion übernommen und seit dem Kriege in der Außenstelle Mittelsbüren gelagert, wo sie bei der Sturmflut 1962 Wasserschäden erlitten, bevor sie am 30.1.1971 von der Wasser- und Schiffahrtsdirektion Bremen an das Staatsarchiv abgeliefert wurden. Ein Teil der Akten ist wohl dabei verloren gegangen. Die Akte über das Torfbassin gelangte auf dem Umweg über Privatbesitz (Vermächtnis Blome) an das Staatsarchiv.
Bestandsgeschichte: Die Akten aus Mittelsbüren wurden ins Staatsarchiv zunächst als Zugang N 3/71 aufgenommen und mit den bereits ans Staatsarchiv gelangten Splittern der Behörde angereichert, dann als Teilbestand 4,33/3 für einen eventuellen Gesamtbestand der bremischen Wasserstraßenverwaltung vor ihrem Übergang auf das Reich vorgesehen. Von den Akten der Wasserbauinspektion seit 1875 bzw. des Wasserbauamtes, die von der Wasserstraßendirektion fortgeführt wurden, sind sie aber klar zu trennen. Die Aktengliederung mit eigener Buchstaben-/Zahlen-Signierung, die auch hier dem Aktenverzeichnis zugrunde gelegt ist, wurde um 1875 aufgegeben, die Akten wurden geschlossen. Damit kam eine Aktenschicht zum Abschluß, was trotz des geringen Umfangs der erhaltenen Akten die Bestandsbildung nahelegt. Die darauf folgende Aktenschicht der Wasserbauinspektion, die selten in die Zeit vor 1875 zurückreicht, ist eng verschmolzen mit den Akten der 1921 auf das Reich übergegangenen Wasserstraßenverwaltung in dem Bestand 4,33 (Wasserstraßendirektion), so daß der nächste Einschnitt erst wieder für etwa 1945 vorgenommen werden kann. Zugeordnet wurden die zeitlich und sachlich zugehörigen Akten der Wasserbauinspektion Blumenthal zur Wümmekorrektion, die ebenfalls von der Wasser- und Schiffahrtsdirektion Bremen abgeliefert wurden.
Der Bestand war durch die geschilderten Umstände, zum Teil vielleicht auch durch Kassationen bei der Übernahme, so zusammengeschmolzen, daß keine weiteren Kassationen erforderlich waren.
Bestandsgeschichte: Die Akten bilden eine nicht unwesentliche Ergänzung zu den Akten der Convoyedeputation in 2-R.10.aa. (siehe auch 2-R.10.f. und k.). Nach der Behebung der Wasserschäden durch Restaurierung im Zentrum für Bucherhaltung in Leipzig in den Jahren 1999/2000 (lfd. Nr. 1-4, 6-9, 12-18, 25-26, 28-29, 31-35) ist der Bestand konservatorisch gesichert, aber in Ermangelung einer stabilen Heftung im Original nur eingeschränkt benutzbar.
In der Regel muß auf die angegebenen Mikrofilme verwiesen werden.
Dr. A. E. Hofmeister
Bremen, 19.8.1996/14.3.2000/7.12.2001
(1) Bremische Biographie des 19. Jhs., 1912, S. 39 f.; Wittheitsprotokolle 1818/19, S. 340.
(2) Brem. Biogr., 1912, S. 61; 2-P.2.e.9.b.4.a.
(3) Brem. Biogr., 1912, S. 30 f.
- Reference number of holding
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4.87
- Extent
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0,9
- Context
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Staatsarchiv Bremen (Archivtektonik) >> Gliederung >> 4. Staatliche Stellen und Eigenbetriebe des Landes und der Stadtgemeinde Bremen >> 4.5. Häfen, Schifffahrt, Verkehr und Post
- Date of creation of holding
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1800 - 1876
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- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
30.06.2025, 11:55 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1800 - 1876