Bestand
KOMM e.V. (Bestand)
Der Verein "Selbstverwaltetes KOMMunikationszentrum Nürnberg e.V." (KOMM e.V.) wurde 1983 als Trägerverein des gleichnamigen Freizeitzentrums im Künstlerhaus in der Königstraße 93 gegründet. Das selbstverwaltete Kommunikationszentrum war von 1973 bis 1997 ein fester Bestandteil der Nürnberger Kulturlandschaft und Vorreiter für andere soziokulturelle Zentren in Deutschland. Anfänglich als Pilotprojekt vom damaligen Kulturreferenten Hermann Glaser initiiert, etablierte es sich bald zu einer der führenden Freizeiteinrichtungen für Jugendliche und später auch für andere Altersgruppen. 1997 wurde das selbstverwaltete Kommunikationszentrum nach einem gescheiterten Kompromissversuch über die Weiterführung in das sich heute immer noch dort befindliche K4 umgewandelt.
Die Selbstverwaltung agierte in Kooperation mit der Stadt Nürnberg und bestand aus einem (Delegierten-) Rat, der Mitglieder- oder auch Vollversammlung und dem Sekretariat. Oberstes Beschlussorgan war hierbei die Vollversammlung, bei der alle wichtigen Angelegenheiten behandelt wurden, wie zum Beispiel die Wahl der Sekretäre, die Aufnahme von Gruppen, die Verteilung des Etats und die Ziele und Grundsätze des Hauses. Der Rat war das Gremium der Gruppenvertreter, bei dem hauptsächlich über das Programm, kleinere Anschaffungen und Probleme mittlerer Tragweite diskutiert wurde. Das Sekretariat war das ausführende Organ, das die Beschlüsse von Rat und Vollversammlung in die Tat umsetzte.
Ziel der Selbstverwaltung war es, alle Entscheidungen basisdemokratisch zu fällen und freie politische Bildungsarbeit zu leisten. Das Angebot des Kommunikationszentrums (kurz: "KOMM") sollte sowohl das breite Publikum als auch die gesellschaftlichen Randgruppen ansprechen und ihnen einen Raum geben, um miteinander ihre Freizeit zu verbringen. Deshalb vereinte das KOMM die unterschiedlichsten Gruppen und Initiativen unter einem Dach, so zum Beispiel politisch engagierte Gruppen, Kunstschaffende und Handwerkergruppen, Mediengruppen sowie Gruppen, die ein breites Freizeitangebot zur Verfügung stellten.
Bundesweit in die Schlagzeilen geriet das KOMM durch die aufsehenerregende Massenverhaftung vom 05.03.1981, bei der 141 Menschen nach einem spontanen Demonstrationszug durch Nürnbergs Innenstadt im KOMM festgenommen worden sind.
Der Bestand wurde 2017 in das Stadtarchiv übernommen und besteht zum Großteil aus Berichten und Protokollen der Verwaltungsgremien, insbesondere des Sekretariats. Da viele Dokumente personenbezogenen Daten enthalten, sind einige Akten für die Benutzung gesperrt. In besonderen Fällen sind zusätzlich die Erschließungsdaten gesperrt, sodass die entsprechende Signatur nicht in der Datenbank angezeigt wird. Gesperrte Akten können nur mithilfe eines Antrags auf Schutzfristverkürzung eingesehen werden. Der Bestand ist vollständig erschlossen und in der Datenbank einsehbar, sofern keine der o.g. Schutzfristen dagegensprechen.
Ausgaben der KOMM-Zeitung, die regelmäßig von der Zeitungsgruppe herausgegeben wurde, befinden sich außerdem in der Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg.
Weitere Dokumente über das KOMM befinden sich beim Papiertiger-Kollektiv in Berlin, einem Archiv der sozialen Bewegungen.
- Bestandssignatur
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E 6/1293
- Kontext
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Stadtarchiv Nürnberg (Archivtektonik) >> Stadtarchiv Nürnberg >> Bestandsgruppe E: Dokumentationsgut privater Provenienz >> E 6 - Vereinsarchive >> E 6/1293 - KOMM e.V.
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
- Letzte Aktualisierung
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05.06.2025, 11:18 MESZ
Datenpartner
Stadtarchiv Nürnberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand