Archivbestand

Kirchengemeinde Herford - Münster (Bestand)

Die Ev.-Luth. Münster-Kirchengemeinde (Ev. Kirchenkreis Herford) ist eine vorreformatorische Gründung, die bis zum 31. Dezember 2001 bestand. 2002 vereinigten sich die Jakobi-, Johannis- und Münster-Kirchengemeinden zur „Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Herford-Mitte“. 2025 fusioniert Herford-Mitte mit den ehemaligen Gemeinden Elverdissen, Laar und Herringhausen zur Ev.-Luth. Kirchengemeinde Herford-Mitte-Land.Inhaltlich verwandte Bestände umfassen die Nachlässe des Herforder Pfarrers Otto Wöhrmann (LkA EKvW 3.77), Dr. Hans-Wilhelm Rahe (LkA EKvW 3.31), von Wilhelm Meinhold, dessen Nachlass sich im Besitz seines Sohnes Dr. Wilko Meinhold in München befindet, sowie die Unterlagen des Herforder Pfarrers und späteren Superintendenten Johanning, die im Kreiskirchenamt Herford (FB KK Herford) aufbewahrt werden.Das Archiv der Münster-Kirchengemeinde wurde 1963 vom Landeskirchenarchivrat Dr. Steinberg geordnet und verblieb zunächst in Herford. 20 Jahre später fügte Dr. Steinberg dem Archiv einen Nachtrag hinzu. Zu Beginn der 1990er Jahre begleitete der spätere Archivleiter Wolfgang Günther einen weiteren Nachtrag, der unter anderem Unterlagen des ehemaligen Pfarrers Wöhrmann und des Kirchenmusikers Ortgiese umfasste. Bereits zu dieser Zeit wurde die Möglichkeit einer Überführung des Archivs nach Bielefeld diskutiert. Da der „Historische Arbeitskreis Münster-Kirche“ das Archiv jedoch zunächst wissenschaftlich aufarbeiten wollte, erfolgte die endgültige Deponierung erst 1994. Ein Teil des umfangreichen Urkundenbestands lagert bereits seit 1836 im Landesarchiv NRW - Abteilung Westfalen in Münster und ist dort im Bestand des „Stifts Herford“ eingegliedert.Heute umfasst das Archiv insgesamt 2213 Verzeichnungseinheiten. Die in der Bestandsgliederung unter Urkunden 87 aufgelisteten Verzeichnungseinheiten befinden sich aus lagerungstechnischen Gründen im Bestand LkA EKvW 10 (Urkundensammlung des Landeskirchlichen Archivs). Die aufgelisteten Kirchenbücher lagern in den Beständen LkA EKvW 8.3 (deponierte Kirchenbücher der Kirchengemeinden der EkvW) sowie im Bestand LkA EKvW 7 (deponierte Zivilstandsregister der Ev.-Luth. Münster- Kirchengemeinde). Die gesamte Überlieferung erstreckt sich über einen Zeitraum von 1232 bis 2001.Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen in der Bestellsignatur jeder Verzeichnungseinheit als letzte arabische Nummer oder ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke „Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch“ eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter „Darin“ sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die alte Archivsignatur oder das Akten-zeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke.Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.02.2003 in der Fassung vom 29.10.2020 bzw. des Aufbewahrungs- und Kassationsplans der EKvW vom 29.10.2020. Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 Abs. 1 Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für Archivgut, das sich nach seiner Zweckbestimmung oder nach seinem wesentlichen Inhalt auf natürliche Personen bezieht, gelten laut § 7 Abs. 2 ArchivG zusätzliche Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist frühestens 10 Jahre nach dem Tod der betroffenen Person(en) benutzt werden. Ist das Todes-jahr nicht feststellbar, endet die Schutzfrist 90 Jahre nach Geburt. Ist auch das Geburtsjahr nicht bekannt, endet die Schutzfrist 60 Jahre nach Entstehung der Unterlagen.Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EKvW 4.74 Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur des entsprechenden Archivales). Das Kürzel steht in dieser Reihenfolge für „Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bestand 4.74 Nr. ...“.Zur Geschichte:Das Münster in Herford ist der historische und zentrale Punkt der Stadt. Der Neubau der Münsterkirche begann im 13. Jahrhundert und wurde um 1260/80 abgeschlossen, der Turm 1490. Seit 1859 hat der Turm seine heutige Form, die Münsterkirche und das Kantorhaus stehen unter Denkmalschutz.1531 führte Johann Dreyer die Reformation am Münster ein, die auf wenig Widerstand bei der Bürgerschaft stieß, während die Äbtissin als Stadtherrin zurückhaltend war. Seitdem gab es dort eine zweite Predigerstelle. 1629 wurde das Besetzungsrecht der Äbtissin eingeschränkt, die Stadt erhielt Mitspracherechte bei der Wahl der Pfarrer. Pfarrer Matthias Rothe führte 1674/75 die Konfirmation ein, und 1690 wurde der erste Herforder Katechismus veröffentlicht.Im 19. Jahrhundert blieb die Münsterkirche trotz eines großen Einzugsbereichs das einzige Gotteshaus der Gemeinde. Gottesdienste in den Dörfern begannen ab 1888. Neue Pfarrstellen wurden 1906 in Laar, 1908 in Schweicheln und 1915 in Elverdissen eingerichtet.Nach dem Ersten Weltkrieg stellte die sozioökonomische Entwicklung die protestantische Tradition infrage. Die Kirche reagierte mit einer antimodernistischen Haltung und knüpfte an ihre pietistische Tradition an. 1933 verherrlichte Superintendent Niemann in einer Predigt den Nationalsozialismus, doch 1935 lehnte die Gemeinde die Abhaltung eines Gottesdienstes durch den Reichsbischof ab, da er als Vertreter der Deutschen Christen galt.Während des Krieges wurde die Münsterkirche 1944 beschädigt und erst 1946 wieder genutzt. In den Nachkriegsjahren reagierte die Gemeinde auf den Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen mit neuen Pfarrstellen und Auspfarrungen. Es entstanden Gemeindezentren wie das Wichern-Haus (1967) und das Gemeindehaus Otterheide (1968). In Schweicheln-Bermbeck wurde 1961 eine neue Kirche eingeweiht.Bielefeld, 2024Literatur: Murken, Jens, Die evangelischen Gemeinden in Westfalen. Band 1 Ahaus bis Hüsten. Bielefeld 2008, S. 1078 ff.

Reference number of holding
4.76
Extent
2116 VEs in 322 Kartons

Context
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 04. Deposita von Kirchenkreisen und Kirchengemeinden >> 04.2. KG Kirchengemeinden >> 04.2.11. Kirchenkreis Herford

Date of creation of holding
1232 - 2001

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Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
Last update
17.09.2025, 1:26 PM CEST

Data provider

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1232 - 2001

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