Bestand

F Rep. 237 Handschriftensammlung (Bestand)

Vorwort: F Rep. 237 - Handschriftensammlung

Bestandsgeschichte

Den Grundstock der Sammlung bilden die unter dem Begriff "Handschriften" nach einem äußerlichen Kriterium - der gebundenen Buchform - zusammengefaßten Archivalien des Berliner Stadtarchivs. Das hier vereinigte Quellenspektrum umfaßte Reste der mittelalterlichen Amtsbuchregistraturen von Berlin und Cölln, ältere und jüngere Chroniken und Manuskripte, Nachlaßteile und Erinnerungsberichte. Diese archivwissenschaftlich unbefriedigende Bestandsbildung resultiert aus dem Umstand, daß der Aufbau der Sammlung unmittelbar mit der Reorganisation des Archivs des Berliner Magistrats zu Anfang des 19. Jahrhunderts begann. Ein wissenschaftliches Konzept oder auch nur ein ausreichendes quellenkundliches Instrumentarium lag den damaligen Bemühungen nicht zugrunde. Stadtgeschichtliche Quellen wurden in pragmatischer Weise sowohl von den Dachböden und aus den Altregistraturen der Berliner Rathäuser als auch durch Schenkung oder Ankauf aus Privathand zusammengetragen und dem Archiv als "Gebundene Sachen" einverleibt. Auf Beschluß des Magistrats wurden auch verschiedene Manuskripte dem Archiv zugewiesen, die sich bis dahin in der Magistratsbibliothek befunden hatten. Erst um 1925 nahm Stadtarchivdirektor Ernst Kaeber eine Systematisierung vor, bei der - ohne Anbindung an eine behördliche Provenienz - gesonderte Bandreihen von Rechnungen und Ratsprotokollen entstanden.

Im September 1998 wurden im Zuge der Reorganisation der Tektonik des Landesarchivs Berlin die Amtsbücher der verschiedenen Berliner Magistrate zu selbständigen Beständen formiert. Andere "Handschriften" wurden, ihrer Provenienz gemäß, vorhandenen Aktenbeständen zugeordnet. Ein kleiner Teil der Dokumente fand Eingang in die Nachlaßabteilung bzw. die Zeitgeschichtliche Sammlung (F Rep. 240) oder die Urkundensammlung (F Rep. 238-01). Der verbleibende Bestand ist zur Vermeidung von Springnummern neu durchsigniert worden.
Die das Findbuch abschließende Konkordanz gibt über diese Veränderungen Auskunft.

Der "historische" Handschriftenbestand des Berliner Stadtarchivs erlitt leider durch die Verlagerungem während des Weltkrieges erhebliche Verluste. Zu nennen sind hier hier vor allem mehrere Bände von Urkundenregistern und Kopiaren aus dem 16. und 17. Jahrhundert sowie Teile der im 19. Jahrhundert durch den Stadtarchivar Ernst Fidicin zusammengetragenen Dokumentensammlungen. Andererseits konnten seit 1945 auch wertvolle Ergänzungen vorgenommen werden, wie etwa die Wendland'sche Chronik (Nr. 2) oder ein Sachsenspiegel-Fragment (Nr. 34).

Infolge der Neuordnung erhält die Sammlung nun schärfere Konturen, indem sie hauptsächlich Autorenschriften mit dem Charakter von Beschreibungen oder Memoiren vereint, darunter eine Reihe wichtiger Manuskripte aus dem 17. und 18. Jahrhundert zur Berlin-Brandenburgischen Geschichte.

Besondere Aufmerksamkeit verdienen die unter der Rubrik "Quellensammlungen zur Geschichte Berlins" aufgeführten Dokumente. Sie entstammen der oben erwähnten Reorganisationsphase des Stadtarchivs und sind speziell den Bemühungen des damaligen Stadtarchivars Ernst Fidicin (Amtszeit 1848-1878) zu danken. Um trotz des Raummangels des Stadtarchivs wichtige Dokumente verfügbar zu machen, faßte Fidicin Aktenfragmente, Urkunden und von ihm gefertigte Quellenexzerpte zu thematisch orientierten Sammelbänden (sog. Collectaneen) zusammen. Da diese Zusammenstellungen heute nicht mehr getrennt und zugeordnet werden können, wurden sie in der Handschriftensammlung belassen.

Eine Reihe der Dokumente sind auf Grund archivgesetzlicher Bestimmungen bzw. der EU-Datenschutz-Grundverordnung für die Benutzung befristet gesperrt. Eine Verkürzung der Schutzfristen kann auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es der besonderen Zustimmung des Landesarchivs Berlin.

Berlin, Juli 2017
Dr. Regina Rousavy


Benutzungshinweis

Aus konservatorischen Gründen kann die Sammlung nur über Lesefilme oder die bereits im Druck vorliegenden Editionen genutzt werden. Die Originale werden nur in wissenschaftlich begründeten Ausnahmefällen nach Rücksprache mit der zuständigen Referentin vorlegt.

Verweis: Die Goldenen Bücher von Berlin, Hauptstadt der DDR, befinden sich im Bestand C Rep. 101 Oberbürgermeister von Berlin (Nr. 1656: Bd. 1 - 1949-1973; Nr. 1658: Bd. 2 - 1973-1989).

Reference number of holding
F Rep. 237

Context
Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> F Sammlungen >> F 5 Urkunden und Handschriften

Other object pages
Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
Rights
Für nähere Informationen zu Nutzungs- und Verwertungsrechten kontaktieren Sie bitte info@landesarchiv.berlin.de.
Last update
22.08.2025, 11:21 AM CEST

Data provider

This object is provided by:
Landesarchiv Berlin. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • Bestand

Other Objects (12)