Archivale

Verhör der Kinder

Regest: Anwesend:
Herr Lt. Georg Friedrich Jung, Syndicus.
Herr Schultheiss Johann Zündel.
Herr Schultheiss Josua Hohloch.

Urban Helbling:
Bisher seien nachts die Cron, die Schmehr-Ursel und das Knorrle zu ihm in das Stüble und erst am vergangenen Freitag nachts gekommen und haben ihm nicht allein Gebratenes und Eiermutscheln, was ihm recht schmeckte, sondern auch jede einen Becher voll roten Weins gebracht. Er habe den Becher, den ihm die Schmehr-Ursel brachte, fast ganz ausgetrunken. Da der Wächter kam, wollten sie geschwind zum Stüble hinaus. Daher habe die Cron von ihrem Wein verschüttet.
Der böse Geist sei 3mal gekommen und habe ihm jedesmal Pulver geben wollen mit dem Befehl, es den schwarzen Schelmen, wenn sie heraufkommen in das Gesicht zu blasen. Er aber habe es nicht angenommen, sondern jedesmal dem Wächter gerufen.
Die 3 Weiber haben gesagt, wenn sie nur den Wächtern, welche immer zugegen seien, etwas tun und geben könnten, daß sie zu Tod fielen.
Nachdem er den Wein von der Schmehr-Ursel getrunken, sei ihm am Morgen darauf weh geworden.
Vergangenen Sonntag habe ihm geträumt, man habe ihm den Kopf abgehauen. Er habe einen ganzen Bach geweint.

Christof Hamlelin:
Die Cron, die Schmehr-Ursel und das Knorrle kommen bei Nacht zu ihm in das Stüble. Die Cron habe weiße Stiefel angehabt. Die Weiber haben ihn immer hinausnehmen wollen, haben ihm Eiermutscheln und Gebratenes gebracht. Seit 14 Tagen habe er nichts mehr gespürt.

Anna Margretha Kurtz:
Vergangenen Freitag nachts seien die Cron, die Schmehr-Ursel und das Knorrle zu ihr auf den Turm in das Stüble gekommen. Da der Martin im Stüble war, haben sie ihn verschläft (= eingeschläfert) und seien mit ihr fast eine Stund umgegangen, bis sie das Schloß aufbrachten. Darauf haben sie sie durch das kleine Fensterlein hinaus auf den Scheibenwasen genommen, sie dort auf den Boden auf ein schwarz Kissen hingelegt. Es habe gerauscht, wie wenn Stroh darin wäre. Da habe der böse Geist Wein über sie gegossen und sie getauft. Der Engel sei ihr Döte, Jacob Zeilins Weib ihre Dote gewesen. Sie haben Gott gelästert. Man habe einen Ring herum gemacht (= einen Kreis um sie gebildet). Es seien ihrer viel, teilweise mit Flor (= Schleier) draußen gewesen. Die Weiber, die sie geholt hatten, haben ihr verboten, etwas zu sagen. Nach der Tauf habe der böse Geist mit einer Glufe (= Stecknadel) mit einem blauen Knopf ihr in den rechten Backen gestochen und Blut herausgelassen.
Der Apotheker, seine Frau, seine Tochter, sein Sohn Jacob, ihr Mädle, ihr Hans Adam und ihr Daniele seien auch draußen gewesen und im Ring, welcher weit und mit Hexenleuten umstellt war, gestanden und haben zugesehen und geschworen (= geflucht).
Georg Jauch und sein Sohn, der Lebküchler, seien auch draußen gewesen. Der Sohn habe mit einer Sackpfeife (= Dudelsack) aufgespielt.
Das Weib des Marx Vollmar habe gezint (= gezündet, geleuchtet).

Anna Maria Helbling:
Die Finckhen-Marei, die Cron, die Schmehr-Ursel und das Knorrle seien zu ihr auf den Turm gekommen und haben ihr Gebratenes gegeben. Sie meine, sie habe gewacht, wie es das aß.

Reference number
A 2 f (Hexenprozesse) Nr. A 2 f (Hexenprozesse) Nr. 7884
Extent
4 S.
Formal description
Beschreibstoff: Pap.
Further information
Genetisches Stadium: Or.

Context
Reichsstädtische Urkunden und Akten (Bde. 23-25) >> Bd. 25 Hexenprozesse
Holding
A 2 f (Hexenprozesse) Reichsstädtische Urkunden und Akten (Bde. 23-25)

Date of creation
1666 April 23

Other object pages
Last update
20.03.2025, 11:14 AM CET

Data provider

This object is provided by:
Stadtarchiv Reutlingen. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • Archivale

Time of origin

  • 1666 April 23

Other Objects (12)