Text | Theaterzettel

Erinnerung

Erinnerung

Digitalisierung: DE-2208 - Thüringisches Hauptstaatsarchiv

Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International

Standort
Landesarchiv Thüringen – Hauptstaatsarchiv Weimar#Kunst und Wissenschaft - Hofwesen
Umfang
109
Anmerkungen
Weimarer Zeitung, Nr. 76, 31.03.1858, S. 303: „Das letzte Auftreten unseres werthen Gastes aus Wien, Herrn Laroche […], gab zu einer rührenden Episode Veranlassung, welche zur Erhöhung der Stimmung des Abends nicht wenig beitrug. Unser würdiger Genast, der langjährige Freund und College Laroches während dessen früherer Stellung beim hiesigen Theater, hatte neben und mit ihm die zweite Hauptpartie des Stücks zu spielen. Am Abend vorher bekam derselbe einen Anfall seines alten Leidens, der Gicht, der ihn fast unfähig machte, aufzutreten. Er überwand aber sowohl die gegenwärtigen Schmerzen, als die naheliegende Befürchtung einer Verschlimmerung des Uebels und erschien auf den Brettern, sichtlich angegriffen und nur mühsam seine Rolle durchführend. In der Scene nun, wo er, als der arm und unglücklich gewordene Wardamm, nach langer Zeit wieder den reichen Seeger (Hrn. Laroche), seinen ehemaligen intimen Freund, aufsucht, redete er diesen mit den doppelsinnigen, auf seine eigene Lage beziehungsreichen Worten an: ‚Obwohl krank, wollte ich doch Dich, alter Freund, nach so langer Zeit in diesen Räumen wieder begrüßen!‘ Das Publikum verstand die Anspielung und brach in einen lauten Ausdruck gerührter Theilnahme aus, und während des ganzen Abends theilte es seine Beifallsbezeigungen zwischen dem gefeierten Gaste und dem verehrten Paare Herrn und Frau Genast, welche beide durch ihr herzliches, ganz im Geiste Iffland gehaltenes Zusammenspiel dem prächtigen Humor, womit Herr Laroche wieder seine Rolle zum Glanzpunkte des Stücks machte, eine treffliche Folie liehen und zu dem befriedigenden Eindrucke des Ganzen wesentlich beitrugen. Als dann am Schlusse des letzten Actes Herrn Laroche, der während seines ganzen Spiels wiederum mit fortwährenden Beifallsbezeugungen überschüttet und mehrfach gerufen worden war, ein Lorbeerkranz zugeworfen ward, bekränzte Herr Genast den Gefeierten damit, und die beiden alten Freunde umarmten sich im Angesicht des mit freudiger Rührung zuschauenden Publikums. – Auch S. K. H. der Großherzog haben, wie wir vernehmen, Herrn Laroche Höchstihre besondere Anerkennung seiner bedeutenden künstlerischen Leistungen in äußerst wohlwollender Weise zu erkennen gegeben und denselben mit dem ausdrücklichen Wunsche entlassen, daß er zur Feier des 100jähr. Geburtstags Schillers, im nächsten Jahre, sich wieder hier einfinden und den theatralischen Theil des Festes verherrlichen helfen möge, wozu Herr Laroche sich mit Freuden bereit erklärt hat.“

Urheber
Erschienen
1858-03-27

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URN
urn:nbn:de:urmel-8aa0f762-db72-400c-8a97-e0f7ca6a7c7f9-00043716-12
Letzte Aktualisierung
01.09.2025, 12:12 MESZ

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Objekttyp

  • Theaterzettel ; Text

Beteiligte

Entstanden

  • 1858-03-27

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