Stall | Wohnhaus

Jägerhof; Berlin, Steglitz-Zehlendorf

Am nordwestlichen Rand des Landschaftsparks Glienicke, nahe dem Jägertor am Krughorn, befindet sich der 1828 nach Entwurf von Karl Friedrich Schinkel erbaute Jägerhof; er diente einst der Unterbringung von Jägern, Reitern und Hundeführern sowie der Pferde und Hunde für die Parforcejagden des Prinzen Carl. (1) 1935 umgebaut und durch einen Flügel erweitert, im Krieg als Lazarett und danach als Erholungsheim genutzt, erhielt die stark veränderte Anlage ihr heutiges Erscheinungsbild bei Restaurierungsmaßnahmen seit 1981. (2) Das ursprüngliche Reetdach des Haupttraktes und die alte Fassadengliederung wurden wiederhergestellt, nachträgliche Zutaten mit Ausnahme des Anbaus von 1935 wieder beseitigt. Die malerische Wirkung des als ländliches Gehöft gestalteten Jägerhofs ist seitdem wieder nachvollziehbar. In den ersten Planungen hatte Schinkel 1827 den Umbau eines vorhandenen Familienhauses vorgesehen. Der abgelegene Bau war für die Standortwahl des Jägerhofs ausschlaggebend gewesen, wurde bei der Ausführung jedoch abgerissen. Schinkel entwarf zwei Gebäude, ein Wohnhaus mit Pferdestall und einen Hundezwinger, die im rechten Winkel zueinander stehen und nach Süden zum Park und zum Weg vom Schloss orientiert sind. Die Bauten waren ursprünglich durch eine Mauer, heute durch den Anbau, miteinander verbunden und sind von Zäunen umgeben. Die architektonische Gestaltung in Formen der englischen Gotik mit abknickenden Blendgiebeln und Kaffgesimsen über den Fenstern, mit hohen Kaminen und einem Schmuckerker an der Stirnseite des Hundezwingers bildet stilistisch einen Kontrast zu den italienischen Anklängen der meisten Glienicker Bauten; sie ist als Anspielung auf die englische Tradition der Jagd zu deuten.° ____________________° 1) Karl Friedrich Schinkel, Eine Ausstellung aus der DDR, hrsg. v. Bauakademie der DDR, Institut für Städtebau und Architektur, Berlin 1982, S. 254 f.; Schloss Glienicke 1987, S. 38, 158 (Abb. 90), S. 350 ff., Kat. Nr. 98-102; Forssman 1990, S. 39 f., 132 f. Durch Prinz Carl wurde die aus England stammende und im 17./18. Jahrhundert an den europäischen Fürstenhöfen beliebte Parforcejagd in Preußen wiederbelebt; seit 1934 ist sie in Deutschland verboten.° 2) Umbau 1935 durch Richard Ermisch als Wohnsitz für den Berliner Bürgermeister Julius Lippert.°

Urheber*in: Karl Friedrich Schinkel; Georg Friedrich Richard Ermisch; Benno Kühn / Rechtewahrnehmung: Landesdenkmalamt Berlin

In copyright

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Location
Königstraße 35B & 35C & 35D & 35E & 36 & 36A / Nikolskoer Weg 3, Wannsee, Steglitz-Zehlendorf, Berlin

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Event
Herstellung
(who)
Entwurf: Schinkel, Karl Friedrich
Entwurf: Ermisch, Georg Friedrich Richard
Bauherr: Kühn, Benno
(when)
1828
Event
Umbau
(when)
1935

Last update
04.06.2025, 11:55 AM CEST

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Object type

  • Wohnhaus; Stall

Associated

  • Entwurf: Schinkel, Karl Friedrich
  • Entwurf: Ermisch, Georg Friedrich Richard
  • Bauherr: Kühn, Benno

Time of origin

  • 1828
  • 1935

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