Bestand
Rasse- und Siedlungshauptamt-SS (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
1931 Einrichtung des Rasseamts SS beim Reichsführer SS; 1933 Umbenennung
in Rasse- und Siedlungshauptamt SS, nach Umstrukturierung ab 1935
zuständig für die Planung der Ras‧sen- und Siedlungspolitik; 1941/42
Erweiterung der Zuständigkeiten durch die Unterstel‧lung des
Hauptfürsorge- und Versorgungsamts SS und der Sammelstelle für Verluste
der SS
Bestandsbeschreibung:
Bestandsgeschichte
Der vorliegende Bestand NS 2
entstand durch die Zusammenführung von Registraturteilen des RuSHA, die
seit 1952 von verschiedenen Seiten in das Bundesarchiv gelangt waren.
Bereits am 21. Juni 1952 wurden Akten des Ahnentafelamtes (24 Bde.), die
1945 in die Hände der Amerikaner gefallen und bei den Prozessen der
Alliierten gegen die Kriegsverbrecher in Nürnberg verwendet worden waren,
vom Staatsarchiv Nürnberg zusammen mit anderem Nürnberger Prozessmaterial
dem Bundesarchiv übergeben (Zug. 107; vgl. Az.2022/1). Den größten Teil
der Akten des RuSHA jedoch erhielt das Bundesarchiv mit der
Schriftgutrückgabe des amerikanischen Document Centers vom Dezember 1962.
Diese Akten stammen überwiegend aus der Adjutantur des Chefs des RuSHA
und der Stabsführung, daneben u.a. aus den Registraturen des
Ahnentafelamtes, des Heiratsamtes, des Sippenamtes und des Rassenamtes
(Zug. I 186/1962; vgl. Az. 4702/13).
Mit der
Rückgabe aus den USA im April 1962 gelangten zuvor noch
Schriftgutsplitter (18 Nrn.) des Sippenamtes, des Heiratsamtes und des
Chefs des RuSHA in das Bundesarchiv (Zug. I 206/1962; vgl. Az. 4702/12).
Weiteres Registraturgut des RuSHA, wahrscheinlich des Heiratsamtes,
befindet sich bei dem "Biographic Material", das noch in der Sammlung
"Berlin Document Center" verwahrt wird. Hierbei handelt es sich um Akten
zur Erteilung von Heiratsgenehmigungen an SS-Angehörige mit Unterlagen
über 450.000-500.000 Personen (vgl. FA 48, Bd. 1). Über den Verbleib des
sonstigen Schriftgutes des RuSHA (beispielsweise des Rassenamtes und des
Siedlungsamtes) ist nichts bekannt.
Archivische
Bewertung und Bearbeitung
Die aus dem Document
Center und aus den USA zurückgegebenen Akten waren dort nur zu einem Teil
in ihrem registraturmäßigen Zusammenhang belassen worden. Einige der aus
Amerika zurückgegebenen Bände enthielten nur zusammenhanglose
Einzelschriftstücke, die - soweit es sich dabei um Runderlasse, Befehle
u.ä. handelte - beim Ordnen des Bestandes aufgelöst wurden. Im Document
Center hatte man einer Anzahl von Bänden Schriftstücke entnommen, um sie
in der sog. "Sammlung Schumacher" (ebenfalls an das Bundesarchiv
abgegeben) mit Schriftgut
anderer
Provenienzstellen nach dem Pertinenzprinzip neu zu formieren oder nach
sonstigen, meist unverständlichen Gesichtspunkten zusammenzufassen. Ein
Registraturschema ließ sich, außer für den Bereich des Ahnentafelamtes,
bei der Verzeichnung nicht erkennen. Der größere Teil des erhaltenen
Schriftgutes ist in Serien zusammengefaßt, innerhalb derer die
Schriftstücke ausschließlich nach Korrespondenten oder auch nach
Korrespondenten und Sachbetreffen abgelegt wurden. Daneben finden sich,
vor allem im Ahnentafelamt, auch einige Sachakten.
Bei der Ordnung und Verzeichnung des Bestandes wurden zunächst die
in den einzelnen Ämtern gebildeten Reihen von Befehlen, Erlassen und
Rundschreiben aufgelöst, in einer nach Ausstellern gegliederten Sammlung
zusammengefasst und dann in die neugebildete Bestandssystematik
eingereiht. Diese Stücke wurden bei der Neuordnung nicht, wie im RuSHA,
von unten nach oben, sondern nach dem Behördenprinzip (von oben nach
unten) abgelegt. Soweit möglich blieb der Überlieferungszustand erhalten,
jedoch waren häufig Bände neu zu bilden und umfangreiche Bände
aufzuteilen. Die innere Ordnung mußte in Einzelfällen wiederhergestellt
werden; auch wurden manchmal kleinere Vorgänge zu Betreffserien
zusammengefasst.
Die Ordnung des Bestandes
erfolgte in Anlehnung an die Funktionsgliederung der Dienststelle. In der
ersten Gruppe, "Zentrale Führung und Verwaltung", sind jedoch die Akten
der Adjutantur, der Stabsführung, des Zentralamtes und des
Verwaltungsamtes aufgrund der behördengeschichtlichen Entwicklung und
ihres registraturmäßigen Zusammenhanges zu einer Einheit zusammengefasst.
Innerhalb dieser Gruppe wurden die Serien den übrigen,
sachlich-systematisch geordneten Titeln vorangestellt. In der zweiten
Gruppe erfolgte die Ordnung innerhalb der Fachämter in ähnlicher Weise.
Die Akten des Ahnentafelamtes wurden nicht nach ihren Aktenzeichen,
sondern sachlich-systematisch, der Gliederung des Amtes entsprechend,
geordnet.
Kassiert wurden Doppelstücke von
Runderlassen, Akten zur Hausverwaltung und Einzelvorgänge von geringer
Bedeutung. Einige Bände, die wegen ihrer rechtlichen Bedeutung
(Dienstzeitnachweise) nur befristet aufbewahrt werden sollen, sind nicht
in die Systematik aufgenommen, sondern dem Bestand als Anhang angefügt.
Eine Auswahl charakteristischer Einzelfälle aus dem Bereich der einzelnen
Fachämter wurde im Bestand belassen.
Inhaltliche Charakterisierung:
Befehle, Erlasse, Rundschreiben 1934-1944 (23), Schriftwechsel mit
Einzelpersonen und Institutionen 1934-1945 (26), Schriftwechsel mit dem
Reichsführer SS 1936-1942 (17), Schriftwechsel mit sonstigen
SS-Dienststellen 1934-1945 (24); Dienststellenverwaltung: Allgemeines
1934-1945 (16), Organisation und innere Verwaltung 1934-1944 (14),
Haushalts- und Personalangelegenheiten 1934-1945 (16);
Aufgabenverwaltung: Allgemeines 1934-1945 (6), Schulung und Ausbildung
1934-1944 (6), Siedlungswesen 1935-1941 (7), sonstige Fachangelegenheiten
1934-1945 (8), Schulungs‧amt 1934-1938 (1), Rassenamt 1934-1944 (16),
Siedlungsamt 1935-1941 (5), Sippenamt bzw. Amt für Bevölkerungsstatistik
der SS 1941 (1), Ahnentafelamt 1932-1945 (42), Heirats‧amt 1934-1945
(26), Hauptfürsorge- und Versorgungsamt SS 1935-1944 (19), Amt Fürsorge
1942-1945 (3); Anhang: Personal- und Verwaltungsangelegenheiten 1935-1945
(10)
Erschließungszustand: Findbuch
(1964)
Zitierweise: BArch NS
2/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch NS 2
- Extent
-
403 Aufbewahrungseinheiten
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Inneres, Gesundheit, Polizei und SS, Volkstum
- Related materials
-
Fremde Archive: Zentralstelle für Genealogie im Staatsarchiv Leipzig
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: In der Sammlung "Berlin Document Center" (vgl. Bestand R 9361) befinden sich Einzelfallakten zu ca. 240.000 SS-Angehöri‧gen. Weitere 458 personenbezogene und Sachakten liegen in der Sammlung "NS-Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR" (vgl. Bestand R 9355) vor (Datenbank)
Weiteres ergänzendes Material befindet sich im Bundesarchiv in den Beständen: Sammlung Schumacher, Nachlaß Darré, All.Proz.1 und NS 19
Amtliche Druckschriften: SS-Fürsorge- und Versorgungsbestimmungen, 1939 ff, NSD 41/13.
SS-Leitheft, 1935/1936 ff, NSD 41/77.
Literatur: The Holdings of the Berlin Document Center. A Guide to the Collections, Berlin Document Center (masch.), Berlin 1994, S. 49-54
Isabel Heinemann: Rasse, Siedlung, deutsches Blut. Das Rasse- und Siedlungshauptamt der SS und die rassenpolitische Neuordnung Europas, Göttingen 2003
- Date of creation of holding
-
1931-1945
- Other object pages
- Provenance
-
Rasse- und Siedlungshauptamt - SS (RuSHA), 1931-1945
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
Bundesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1931-1945