Bestand
Entnazifizierungsakten (Bestand)
        Bestandsgeschichte: Der
                                 Bestand "Entnazifizierung" umfasst alle Personen in Ostfriesland,
                                 die nach Kriegsende die von der britischen Militärregierung
                                 angeordnete Entnazifizierung durchlaufen haben. Der Bestand erfasst
                                 damit die meisten der in der Öffentlichkeit wirkenden Personen der
                                 Nachkriegszeit Ostfrieslands.
Die Akten umfassen in der
                                 Regel den Antrag auf Entnazifizierung mit persönlichen Angaben, den
                                 Bescheid der Einstufung durch die Militärregierung oder durch den
                                 Ausschuss des Kreises ("opinion sheet"), evtl. angemeldete
                                 Widersprüche und Leumundszeugnisse. Verfahren, die in die Berufung
                                 gingen, wurden vor dem Berufungsausschuss bei der Bezirksregierung
                                 Aurich verhandelt.
Die Titelaufnahme erfolgte über einen
                                 langen Zeitraum von ca. 10 Jahren durch verschiedene ABM-Kräfte.
                                 Anfangs wurden die einzelnen Fälle in ein manuelles Formblatt
                                 eingetragen. Ab 1995 erfolgte dann ein Übertrag in die EDV. Die
                                 Aufnahmen sind sehr unterschiedlich, auch bedingt durch die
                                 verschiedenen Stufen des Programms AIDA. Spätere Aufnahmen
                                 erfolgten sofort anhand der einzelnen Akten. Durch die Aufnahme
                                 nach Formblatt wurden nicht alle Möglichkeiten der späteren
                                 Aufnahmen abgedeckt, wie beispielsweise die umfangreichere
                                 Erfassung der Mitgliedschaften in den unterschiedlichen NS-
                                 Organisationen. Dies konnte bei der Fülle der Daten bei der
                                 nachträglichen Überprüfung nicht abgestellt werden und sollte aber,
                                 insbesondere bei statistischen Auswertungen, beachtet werden.
Ab 2004 erfolgte durch Frau Töpfer in Zusammenarbeit mit dem
                                 IZN ein Export aller Teilbestände in AIDA 2.0. Bei frühen
                                 Datentransporten waren bereits irreparable Datenverluste
                                 aufgetreten. Bei der abschließenden Überprüfung und Zusammenfassung
                                 aller Teilbestände durch mich wurde festgestellt, dass ca 2200
                                 Daten fehlten, andererseits ca. 6000 Titel doppelt aufgenommen
                                 wurden. Davon wurden ca. 2000 fehlenden Angaben durch
                                 Frau
Bestandsgeschichte: Wilts
                                 anhand der vorhandenen handschriftlichen Formblätter aufgenommen
                                 sowie durch mich die Fälle vor dem Berufungsausschuss an Hand der
                                 Einzelakten. Auf eine Löschung der Doppel wurde verzichtet, da die
                                 Datensätze durch die verschiedenen Aufnahmetechniken und die
                                 unterschiedlichen Bearbeiter durchaus andere und zusätzliche
                                 Informationen enthalten können und auch manchmal die Schreibweise
                                 der Namen abweicht.
Die nachträgliche, sehr
                                 zeitaufwendige Überprüfung und Änderung von rund 6000 Einträgen
                                 erfolgte auf Vollständigkeit der Aufnahmen, fehlerhafte
                                 Doppelbelegungen von Signaturen, offensichtliche Schreibfehler
                                 sowie sonstige Anpassungen und Vereinheitlichungen (wie
                                 beispielsweise Überführung aus dem Feld "alte Archivsignatur" in
                                 "alte Registratursignatur") , um die Vollständigkeit der
                                 Suchergebnisse zu garantieren. Die Nennung der Namen wurde
                                 vereinheitlicht. (Beispiel Dr. <Vorname> de
                                 >Name> wird zu <Name>,
                                 <Vorname> de, Dr., usw.). Es erforderte auch eine
                                 Überprüfung von rund 700 Einzelfällen an Hand der Akten
                                 selbst.
Bei der Vergabe der Schlüsselnummern für die
                                 Einstufung wurde die durch Hannover vorgegebene Einteilung
                                 verwendet:
0 = nicht betroffen
1 und 2
                                 (Hauptschuldige) fielen unter die Zuständigkeit der
                                 Besatzungsmacht
3 = wesentliche Förderer und
                                 Nutznießer
4 = Unterstützer
5 =
                                 entlastet
Bei wechselnder Einstufung wurde die
                                 anfängliche Einstufung eingetragen.
Die komplette Liste
                                 der Schlüsselzahlen der NS-MItgliedschaften befindet sich in der
                                 Bestandsakte. Eine Liste von unbelegten Signaturen, wie auch die im
                                 Moment nicht zu klärenden 4 falschen Signaturen (sind bei der
                                 Signatur auch gekennzeichnet) liegen dem internen Findbuch bei und
                                 müssen sukzessive geklärt werden.
Im Benutzersaal
                                 befindet sich anstelle eines Findbuches eine Namensliste, welches
                                 sich auf die Personen mit dem
Bestandsgeschichte:
                                 Geburtsjahr unter 1904 beschränkt (z.Zt. 29361 Namen).
Generell richtet sich die Nutzung nach dem Nds. Archivgesetz
                                 vom 25.5.1993 § 5 (2), (erhöhte 50jährige Schutzfrist der
                                 Verwaltungsakte)
Literatur:
Peter B a h l m a
                                 n n, "Hat mit Politik nicht das geringste zu tun": Die Rolle der
                                 Leumundszeugen bei der Entnazifizierung, dargestellt am Beispiel
                                 der ostfriesischen Kleinstadt Esens, Oldenburg [ Magisterarbeit]
                                 2002.
Stefan B r ü d e r m a n n, Die Entnazifizierung
                                 in Niedersachsen, in: Dieter Poestges, Übergang und Neubeginn,
                                 Göttingen 1997.
Erich W e i s e, Übernahme und
                                 Verwaltung der Entnazifizierungsakten im Lande Niedersachsen, in:
                                 Archivalische Zeitschrift 49 (1954), S. 151-162.
Aurich,
                                 September 2004
Ingrid Hennings
Zusatzinformationen:
                                 Abgeschlossen: Nein
Zusatzinformationen:
                                 teilweise verzeichnet
    
- Bestandssignatur
- 
                NLA AU, Rep. 250
 
- Kontext
- 
                Nds. Landesarchiv, Abt. Aurich (Archivtektonik) >> Gliederung >> 1 Staatliche Bestände >> 1.1 Staatliche Aktenbestände >> 1.1.4 Zentralbehörden und Mittelinstanzen (bis 1978)
 
- Bestandslaufzeit
- 
                1945-1964
 
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
- 
                
                    
                        16.06.2025, 11:33 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1945-1964
