Bestand
Nachlass Liborius Meyer (Bestand)
Urkundenabschriften in Vorbereitung
von Urkundenbüchern und wissenschaftliche (z. T. unveröffentlichte)
Manuskripte zur Geschichte.Ostwestwestfalens
Bestandsgeschichte: Ignaz
Theodor Liborius Meyer (1773-1843), Domkanoniker, ab 1822 bis zu
seinem Tod Leiter des Archivdepots Paderborn.
Form und Inhalt: Ignaz Theodor
Liborius Meyer wurde am 29. Mai 1773 in Paderborn geboren und starb
dort am 18. September 1843. Er wurde 1790 Kanoniker am Busdorfstift in
Paderborn bis zu dessen Aufhebung 1812, 1823 Domkapitular ebenda. Er
studierte in Würzburg und Göttingen, wurde 1799 Referendar am Hof- und
Offizialatsgericht Paderborn, 1807 Assessor ebenda bis zur Auflösung
des Gerichts. 1811 wurde er Assessor des Vikariats. Außerdem war er
Mitglied der städtischen Armenkommission, was die Akte Nr. 2 in seinem
Nachlass erklärt.
1816 wurde er vom
Konsistorium in Münster beauftragt, die aus dem Domstift sowie den
Klöstern Abdinghof und Neuenheerse stammenden Urkunden (einschleßlich
der Papyrusurkunde), die 1812 an den Diplomatischen Apparat der
Universität Göttingen abgegeben worden waren, als Sachverständiger
nach Paderborn zurückzuholen. Daraus resultierte ein Vorschlag Meyers
zur Zusammenführung und Regestierung der Urkunden aus dem Hochstift
Paderborn mit der anschließenden Beauftragung (1817), dieses Vorhaben
durchzuführen. Oberpräsident Vincke nahm die Gedanken Meyers auf, die
letztlich 1821 in der Gründung der fünf Archivdepots in Paderborn,
Minden, Höxter, Arnsberg und Münster mündeten. 1822 wurde Meyer als
Archivkommissar und Leiter des neuerrichteten Archivdepots in
Paderborn berufen, eine Tätigkeit, die er bis zu seinem Tod ausübte.
Nach dem Weggang Paul Wigands aus Höxter 1833 war er auch für das
dortige Archivdepot verantwortlich. 1822 äußerte er erstmals Vincke
gegenüber die Idee eines westfälischen Urkundenbuchs.
1824 wurde in seinem Gartenhaus der Verein für
Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn, gegründet,
zu dessen Gründungsmitgliedern er folglich gehört und den er
maßgeblich prägte.
Es ist nicht
nachzuvollziehen, wann der Nachlass ins Haus kam. Er enthielt auch
Unterlagen, die wohl erst später hinzugefügt wurden, nämlich
Urkundenabschriften von Ernst Friedrich Mooyer aus Minden (1798-1861)
aus den Jahren 1842 bis 1845, Grundlage für zwei Aufsätze Mooyers, die
in der Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde 9,
1845 erschienen (über die Familie von Vincke und die Grafen von
Sternberg). Sie wurden dem Bestand W 005 Manuscripte VII als Nummern
269 und 3604 zugefügt, der auch weitere Manuskripte und
Urkundenabschriften Mooyers enthält. Außerdem fanden sich drei Akten,
die zum Nachlass V 112 Roger Wilmans (1812-1881, 1854-1881 Direktor
des Provinzial- später Staatsarchivs) gehören und dort nun als Nummern
36 bis 38 einsortiert wurden. Roger Wilmans hat sich nachweislich auf
Urkundenabschriften Meyers berufen (vgl. Nr. 9) und den Nachlass
benutzt.
Literatur:
Heinrich August
Erhard, Ignaz Theodor Liborius Meyer, in: Zeitschrift für Geschichte
und Altertumskunde Westfalens 6, 1843, S. 310-341 mit einer
vollständigen Publikationsliste S. 336f.
Wolfgang Leesch,
Die deutschen Archivare 1500-1945, S. 405f.
Mechthild Black-Veldtrup, 2021
- Bestandssignatur
-
V 064
- Umfang
-
29 Akten.
- Sprache der Unterlagen
-
German
- Kontext
-
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 4. Nichtstaatliches Schriftgut / Archivische Sammlungen >> 4.4. Nachlässe und Sammlungen (V) >> 4.4.1. Nachlässe und Sammlungen von einzelnen Personen
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Wolfgang Leesch, Die deutschen Archivare 1500-1945, Bd. 2, München-London-New York-Paris 1992, S. 405f.
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
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- Letzte Aktualisierung
-
23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand