Bestand
A Rep. 060-58 Berliner Frauenverein zur Beförderung der Kindergärten (Bestand)
Vorwort: A Rep.060-58 Berliner Frauen-Verein zur Beförderung der Kindergärten
1. Vereinsgeschichte
Der Berliner Frauen-Verein zur Beförderung Kindergärten (Berliner Fröbel-Verein) war ein Verein, der die Errichtung und Erhaltung von Kindergärten sowie neue Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten für das weibliche Geschlecht im Sinne der Pädagogik Friedrich Fröbels förderte.
Der Verein wurde 1859 von Lina Morgenstern und Adolf Lette ins Leben gerufen.
Seine Intention war, laut Statut aus dem Jahre 1871: 1. Belehrung des weiblichen Geschlechts für seinen erziehlichen Beruf, 2. Gründung und Erhaltung von Kindergärten für alle Stände, 3. Heranbildung der für dieselben notwendigen Lehrkräfte, 4. Ausbildung von Kinderpflegerinnen für die Familie und 5. Einführung dieser Grundsätze in die bestehenden Bewahranstalten.
Die erste Aufgabe des Vereins war gegen das das 1851 bestehende preußische Kindergartenverbot vorzugehen, welches dank der Initiative von Adolf Lette und Bertha von Marenholtz-Bülow 1860 aufgehoben wurde. Bertha von Marenholtz-Bülow gründete 1863 den ersten Vereinskindergarten, schied jedoch noch im gleichen Jahr aus dem Verein aus und gründete den Verein für Familien- und Volkserziehung. 1874 vereinigten sich beide Vereine zum Berliner Fröbel-Verein. Der neugegründete Verein besaß damit insgesamt neun Kindergärten, zwei Kindergärtnerinnenseminare und ein Kinderpflegerinneninstitut.
Schon sehr bald nach seiner Gründung bot der Verein Ausbildungslehrgänge für Kindergärtnerinnen und Kinderpflegerinnen an. Unterrichtet wurden die Seminaristinnen in: a) Gesundheitspflege und Gymnastik,
b) Seelenlehre und allgemeine Erziehungskunde, c) Spezielle Fröbel'sche Erziehungsweise, d) Anfangsgründe der Raumlehre, e) Pflege der Stimme und Gesang und f) Die praktischen Beschäftigungen und Spiele des Kindergarten.
Nach 1933 geriet der Verein immer mehr in Schwierigkeiten, da viele Mitglieder und Personen in verantwortlichen Positionen jüdischer Herkunft waren, wie z.B. Gertrud Pappenheim und Anna Wiener-Pappenheim. 1942 beschloss die Generalversammlung seine Auflösung, die schließlich zwei Jahre später abgeschlossen war.
Das Stadtarchiv Berlin erhielt die Archivalie nach 1955.
2. Bestandsbeschreibung
Der Bestand enthält ein Protokollbuch über die Vorstandssitzungen und Versammlungen aus den Jahren 1859 - 1862. Der Umfang beträgt 0,10 lfm.
Die Akte wurde mit der Software Augias.Archiv 8.3 verzeichnet und ist nun über die Datenbank und ein Findbuch nutzbar.
Der Bestand wird wie folgt zitiert: Landesarchiv Berlin, A Rep. 060-58 Nr. ... .
3. Korrespondierende Bestände
A Pr.Br.Rep. 030 Polizeipräsidium Berlin
A Pr.Br.Rep. 030 Polizeipräsidium Berlin - Vereine
A Pr.Br.Rep. 057 Der Stadtpräsident der Reichshauptstadt Berlin
A Rep. 001-02 Magistrat der Stadt Berlin, Generalbüro
A Rep. 020-01 Magistrat der Stadt Berlin, Städtische Schuldeputation/Hauptschulamt
A Rep. 049-08 Bezirksamt Pankow
E Rep. 061-16 Nachlass Rudolf Mosse, betr. Lina Morgenstern
4. Literatur
Barow-Bernstorff, Edith: Das Bemühen um Durchsetzung progressiver pädagogischer Auffassungen Friedrich Fröbels in den 60er und 70er Jahren des 19.Jahrhunderts in den Bildungseinrichtungen des Berliner Fröbel-Vereins und dem Vorläufer unserer Ausbildungsstätte, In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Friedrich-Schiller-Universität Jena : Gesell-schafts- und Sprachwissenschaftliche Reihe ; 1983, 4/5 S. 471-474. Jena 1983.
Eugen Pappenheim zum Gedächtnis, In: Kindergarten, Organ des Deutschen Fröbel-Verbandes Nr. 2 43. Jg. Berlin, Februar 1902.
Siebert, Hans: Adolph Diesterweg : Seine Bedeutung für die Entwicklung der Erziehung und Bildung in Deutschland. Berlin 1953.
Voß, Jo: Geschichte der Berliner Fröbelbewegung, Weimar 1937, S. 50-98
Berlin, Juli 2012 Kerstin Bötticher
Wilhelm Adolf Lette (* 10. Mai 1799 in Kienitz, Neumark; † 3. Dezember 1868 in Berlin) war ein deutscher Sozialpolitiker und Jurist. Er gilt als Gründer des Berufbilds Medizinisch-Technischer Assistent.
Friedrich Wilhelm August Fröbel (* 21. April 1782 in Oberweißbach; † 21. Juni 1852 in Marienthal) war ein deutscher Pädagoge und Schüler Pestalozzis. Auf ihn geht die Bezeichnung Kindergarten für Einrichtungen zur Kinderbetreuung zurück.
Lina Morgenstern (geb. Bauer, * 25. November 1830 in Breslau; † 16. Dezember 1909 in Berlin) war eine deutsche Schriftstellerin, Frauenrechtlerin und Sozialaktivistin.
Studierte Astronomie, Literatur und Musik; seit 1847 in der Sozialarbeit tätig; 1859 Mitglied des "Frauenvereins zur Beförderung Fröbelscher Kindergärten"; gründete u.a. den "Verein der Berliner Volksküchen" (1866), den "Kinderschutzverein" (1868), den "Berliner Hausfrauenverein mit Kochschule" (1873), die "Landwirtschaftliche und Hausindustrieschule zur Erziehung strafentlassener Minderjähriger" (1880) sowie die "Akademie für wissenschaftliche Fortbildung der Frau" (1880); gab 1874-1905 die "Deutsche Hausfrauenzeitschrift" heraus; organisierte 1896 den Ersten Internationalen Frauenkongreß in Berlin.
Bertha Maria von Marenholtz-Bülow (* 5. März 1810 in Küblingen bei Braunschweig; † 9. Januar 1893 in Dresden) war eine Frauenrechtlerin und bedeutende deutsche Kindergarten-Pädagogin sowie herausragende Persönlichkeit innerhalb der Fröbelbewegung. Durch sie wurde der Stifter des Kindergartens, Friedrich Fröbel, "zum international bekanntesten und anerkanntesten deutschen Pädagogen".
Friedrich Adolph Wilhelm Diesterweg (* 29. Oktober 1790 in Siegen; † 7. Juli 1866 in Berlin) war ein deutscher Pädagoge.
Eugen Pappenheim (* 03. April 1831 in Ratibor/Schlesien; † 25. Dezember 1901 in Berlin) war Altphilologe und ein Pädagoge im Fröbelschen Sinne. Er schloss sich 1860 dem Berliner Frauenverein zur Beförderung der Kindergärten an.
- Bestandssignatur
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A Rep. 060-58
- Kontext
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Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> A Bestände vor 1945 >> A 7 Kammern und Körperschaften, Organisationen und Vereine >> A 7.3 Vereine und Verbände
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- Rechteinformation
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- Letzte Aktualisierung
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28.02.2025, 14:13 MEZ
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Objekttyp
- Bestand