Bestand

E Rep. 200-21 Nachlass Ernst Reuter (Bestand)

Vorwort: 1. Biographie
Ernst Reuter wurde am 29. Juli 1889 in Apenrade (Schleswig-Holstein) geboren. Er studierte nach dem Abitur Geschichte, Germanistik und Geografie in Marburg, München und Münster und trat 1912 in die SPD ein. Er arbeitete als Redner für die SPD, engagierte sich in der Kirchenaustrittsbewegung und hielt Kurse für Arbeiter in Geschichte, Wirtschaft und Geografie.
Zum Kriegsdienst eingezogen, wurde er 1916 schwer verwundet und geriet in russische Kriegsgefangenschaft. Während der Gefangenschaft lernte er Russisch und wurde 1917 als Sprecher der Kriegsgefangenen nach Moskau geschickt. Dort war er Mitbegründer der Kommunistischen Internationale (Komintern). Im April 1918 ernannte Lenin ihn zum Kommissar für die neu gegründete Wolgadeutsche Republik. 1918 kehrte Reuter nach Deutschland zurück und engagierte sich beim Aufbau der KPD, zu deren erstem Generalsekretär er 1921 gewählt wurde. Aufgrund politischer Differenzen wurde er jedoch kurze Zeit später aus der KPD ausgeschlossen und trat zur USPD über, die sich 1922 mit der SPD vereinigte.
Nach mehrjähriger Tätigkeit als Redakteur des "Vorwärts" wurde Reuter 1926 in Berlin Stadtrat für Verkehr. 1931 übernahm er das Amt des Oberbürgermeisters in Magdeburg, welches er mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten umgehend wieder verlor. Er wurde mehrfach verhaftet und ins Konzentrationslager Lichtenburg bei Torgau gebracht. Im September 1934 wurde er freigelassen und emigrierte nach England. Dort erhielt er 1935 das Angebot der türkischen Regierung, als Berater des Wirtschaftsministeriums tätig zu werden. Unter anderem lehrte Ernst Reuter in Ankara an der Hochschule für Politik, an der er 1941 als Professor den Lehrstuhl für Kommunalwissenschaft übernahm.
1946 kehrte Ernst Reuter nach Deutschland zurück und übernahm im Berliner Magistrat erneut das Amt des Stadtrats für Verkehr und Versorgungsbetriebe. Seine am 24. Juni 1947 erfolgte Wahl zum Oberbürgermeister wurde durch die sowjetische Besatzungsmacht nicht bestätigt.
Nach der adminstrativen Spaltung Berlins im Jahr 1948 konnte er sein Amt im Westteil der Stadt antreten. Im Sommer 1949 wurde Reuter zum Präsidenten des Deutschen Städtetages gewählt. Trotz einer Wahlniederlage der SPD im Dezember 1950 blieb Ernst Reuter im Amt, nunmehr als Regierender Bürgermeister. Am 29. September 1953 verstarb Reuter in Berlin.

2. Bestandsbeschreibung
Enthält:
Biografische Unterlagen.- Privatkorrespondenz.- Berufliche Tätigkeit im Magistrat und Senat von Berlin und im Deutschen Städtetag.- Parteiarbeit in der SPD.- Reden und Publikationen.- Interviews und Pressekonferenzen.- Drucksachen.- Glückwünsche.- Zeitungsausschnitte.- Kondolenzlisten und Beileidsschreiben zum Tode.- Ehrungen und Gedenken.- Broschüren und Zeitschriften.- Fotos.- Tonträger.- Filme.
Ernst-Reuter-Archiv: Aufbau und Geschäftsführung.- Personal und Finanzen.- Vorbeiten zu einer Ernst-Reuter-Biografie.- Recherchen.
Hanna Reuter.

3. Verweise:
-> LAB A Rep. 014 Magistrat der Stadt Berlin, Deputation für das Verkehrswesen/Verkehrsamt
-> LAB B Rep. 002 Der Regierende Bürgermeister von Berlin/Senatskanzlei
-> LAB C Rep. 114 Magistrat von Berlin, Abteilung Verkehr

4. Literatur:
-> Ernst Reuter: Schriften, Reden, hrsg. von Hans E. Hirschfeld und Hans J. Reichhardt, Bd. 1-4, Berlin 1972-1975.
-> Ernst Reuter in Filmdokumenten 1948-1953, bearb. von Karl-Heinz Fischer, hrsg. von der Landesbildstelle Berlin, Berlin 1980 (= Veröffentlichungen aus den Archiven der Landesbildstelle Berlin. 5).
-> Ernst Reuter. Sein Leben in Bildern. 1889-1953, Berlin 1989.
-> Ernst Reuter. 1889-1953, Berlin 2003 (= Ausstellungskataloge des Landesarchivs Berlin. 15).
-> Brandt, Willy; Löwenthal, Richard: Ernst Reuter. Ein Leben für die Freiheit. Eine politische Biographie, München 1957.
-> Lange, Axel: Ernst-Reuter-Archiv. Repositur 200 Acc. 1180, Berlin 1994 (= Findbücher, hrsg. vom Landesarchiv Berlin, Nr. 18).
-> Wetzel, Jürgen: Ernst Reuter. Eine biografische Skizze. In: Ernst Reuter. 1889-1953, Berlin 2003, S. 9-21 (= Ausstellungskataloge des Landesarchivs Berlin. 15).

Reference number of holding
E Rep. 200-21

Context
Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> E Nachlässe und personengeschichtliche Sammlungen >> E 1 Nachlässe und Personenfonds

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28.02.2025, 2:13 PM CET

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