Bestand
B Rep. 147 Landesbildstelle Berlin, Zentrum für audio-visuelle Medien (Bestand)
Vorwort: I. Behördengeschichte
Die Landesbildstelle Berlin (Labi) ging aus der 1920 gegründeten "Filmarbeitsgemeinschaft Berliner Lehrer" hervor. Im Jahre 1928 wurde sie als "Film- und Bildamt der Stadt Berlin" in die städtische Verwaltung übernommen. Seit 1938 führt sie den Namen einer "Landesbildstelle Berlin".
Die in der Levetzowstraße 1-2 im Bezirk Tiergarten angesiedelte Landesbildstelle Berlin hatte durch die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg beträchtliche Verluste ihrer Bild- und Filmbestände erlitten. Mit der Eingliederung der "Bildstelle der Presseabteilung des Magistrats von Berlin" im Jahre 1947 erhielt das Institut jedoch die Möglichkeit, die Sammlungen rasch wieder aufzubauen und zugleich für aktuelle Informationszwecke zu öffnen.
Nach der administrativen Teilung der Stadt 1948 wurde die Landesbildstelle Berlin zu einer nachgeordneten Einrichtung der Schulverwaltung im Westteil Berlins. Sie sollte hier insbesondere alle Aufgaben erfüllen, die sich aus der Verwendung von Film, Bild, Funk und Fernsehen in Schule, Jugendpflege und Erwachsenenbildung ergaben, sowie für Universitäten, Institute und Dienststellen des Landes Berlin alle anfallenden Arbeiten auf den Gebieten von Lichtbild, Film und Tonträgern.
Die Arbeitsschwerpunkte der Landesbildstelle Berlin bestanden dabei aus Medienpädagogik, Mediendidaktik, Mediendistribution und -produktion, Medientechnik sowie Dokumentation und Archivierung.
Die Landesbildstelle gliederte sich in folgende Abteilungen:
I. Abteilung: Berlin-Archive und Berlin-Information
II. Abteilung: Produktion und Verleih
III. Abteilung: Medienpädagogik
IV. Abteilung: Technik
Die Abteilung I gliederte sich wie folgt:
" Landesbildarchiv
" Landesfilmarchiv
" Landestonarchiv
" Berlin-Information
" Bibliothek
Die Archivabteilung widmete sich speziell der Katalogisierung und Pflege der wachsenden Foto-, Film-, und Tonträgerbestände. Außerdem betreute sie die steigende Zahl der öffentlichen und privaten Nutzer. Des Weiteren gehörte die fachtechnische Beratung, der Verleih, zentrale Beschaffung und Qualifizierung für optisch-akustische Aufnahme- und Wiedergabegeräte für Schulen und Jugendämter zu den Aufgaben.
Die Landesbildstelle Berlin wurde im März 1963 direkt dem Regierenden Bürgermeister unterstellt, da ihre Aufgaben - v.a. auf den Gebieten der Berlin-Information und Öffentlichkeitsarbeit - weit über den schulischen Bereich hinausgewachsen waren. Berlins Regierende Bürgermeister Willy Brandt übergab im September 1966 den modern und zweckmäßig gestalteten Erweiterungsbau des Instituts am Wikingerufer 7 seiner Bestimmung.
Mitte 1971 erfolgte die erneute Zuordnung des Instituts in den Geschäftsbereich der für Schulwesen zuständigen Senatsverwaltung. Der Medienverleih für die Berliner Bildungseinrichtungen wurde bei der Landesbildstelle konzentriert, die die Zusatzbezeichnung "Zentrum für audio-visuelle Medien" erhielt. Mit dem "Gesetz über die Sicherung und Nutzung von Archivgut des Landes Berlin" vom 29. November 1993 wurden die endarchivischen Aufgaben der Labi bezüglich der AV-Materialen festgeschrieben (§ 10).
Im Jahre 2000 wurde die Landesbildstelle aufgelöst und ihre medienpädagogischen Einheiten in das neu gegründete "Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM)" überführt. Die Archivabteilung mit den historischen Film-, Ton- und Fotobeständen fusionierte mit dem Landesarchiv Berlin, wo die medienarchivischen Aufgaben seitdem fortgeführt werden.
II. Bestandsbeschreibung
Der Bestand "B Rep. 147 Landesbildstelle Berlin Zentrum für audio-visuelle Medien" dokumentiert den Zeitraum von 1945 bis 2000. Die Überlieferung, die vor 1945 entstanden ist, ist unter der Bestandssignatur (A Rep. 020-01-01 Film- und Bildamt Berlin/Landesbildstelle Berlin) zu finden.
Das Archivgut umfasste nach der Bearbeitung und Verzeichnung 789 AE (20,5 lfm). Für die bessere Gliederung der Verzeichnungseinheiten (VE) wurde eine Systematik anlegt.
Die Filmakten machen den Großteil des hier bearbeiteten Bestandes aus, da sie für jede Produktion (v.a. Werbefilme für die Berlin-Information), die nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, angelegt wurden.
Sie weisen meist die gleiche Struktur auf:
" Kalkulation/Abrechnung
" Idee/Buch/Kommentar
" Vertrieb/Verleih/Einsatz
" GEMA/Lizenzen/Verträge
" Pressestimmen
Der Großteil der Filmakten stammt aus den 1970er bis 1980er Jahren, in denen verstärkt filmische Berlin-Werbung betrieben wurde. Die Filmtätigkeit kam in den folgenden Jahrzehnten fast zum Erliegen, da die notwendigen Produktionsmittel nicht mehr zur Verfügung standen.
Besondere Aufmerksamkeit wurde auf die Erschließung der Filmverträge gelegt, in denen die Vertragspartner und das Vertragsdatum mit aufgenommen wurden. Dies hatte zum Ziel, die Rechtefrage an den Filmen klären zu können und damit Transparenz für die Nutzung des Materials durch Dritte (TV-Anstalten, freie Produzenten etc.) zu gewährleisten. Außerdem erfolgte eine Indexierung der Filmakten auf Grundlage der filmografischen Daten (Produzent, Regie und Buch).
Eine weitere Besonderheit ist die Überlieferung der sogenannten "Persönlichkeitsaufnahmen". Diese pflegte die Landesbildstelle als einen besonderen Dokumentationsschwerpunkt. Im Rahmen des Projektes wurden ca. 340 Tonfilmporträts von Persönlichkeiten der Berliner Zeit- und Stadtgeschichte angefertigt wurden, u. a.: Theologe Otto Dibelius, Schriftsteller Günter Grass, Rechtsanwalt Otto Schily, Malerin Hannah Höch. Dabei enthalten die Akten sowohl Angaben über Persönlichkeiten, die an dem Projekt teilnahmen, als auch über solche die ihre Teilnahme an dem Projekt versagten. Zum Teil sind auch Fotoaufnahmen zu den Interviewpartnern in den Akten abgelegt wurden.
Der Bestand wurde mit der Software Augias Archiv 8.2. verzeichnet und ist nun über eine Datenbank und ein Findbuch zugänglich.
Vereinzelte Unterlagen sind auf Grund der archivgesetzlichen Bestimmungen nach § 8 Archivgesetz Berlin (ArchGB) vom 29. November 1993 i. d. F. vom 15. Oktober 2001 für die Benutzung gesperrt. Nach § 8 Abs. 4 ArchGB kann eine Verkürzung der Schutzfristen auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es der besonderen Zustimmung des Landesarchivs Berlin.
Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: B Rep. 147 Landesbildstelle Berlin, Zentrum für audio-visuelle Medien, Nr. ...
III. Korrespondierende Bestände
LAB A Rep. 020-01-01 Film- und Bildamt Berlin/Landesbildstelle Berlin
LAB B Rep. 002 Der Regierende Bürgermeister von Berlin/Senatskanzlei
LAB B Rep. 007 Senator für Volksbildung
LAB B Rep. 014 Senatsverwaltung für Wissenschaft und Forschung
LAB B Rep. 015 Senatsverwaltung für Schule, Beruf, Bildung und Sport
IV. Literatur
Berlin-Handbuch : das Lexikon der Bundeshauptstadt / Hrsg. vom Presse- und Informationsamt des Landes Berlin. Wiss. Red.: Horst Ulrich und Uwe Prell. Unter Mitarb. von Heinz Werner
Kampen, Wilhelm van: Aufgaben und Perspektiven der Landesbildstellen bei der endarchivischen Sicherung der Bestände unter Einschluss der Parlamentsüberlieferung - Konkurrenz zu oder Kooperation mit landesarchivischen Lösungen. In: Der Archivar, H. 1, 1990, Sp. 70-74.
Kampen, Wilhelm van: Audio-Visuelle Archive in Berlin. In: Der Archivar, H. 3, 1992, Sp. 360-362.
Linke, Wolfgang; Schumacher, Hildegard: Bildarchive in Bildstellen - eine statistische Analyse, Münster 1990 (= Schriften der Arbeitsgemeinschaft der Landesbildstellenleiter der Bundesrepublik Deutschland, Bd. 1).
Mitteilungen der Landesbildstelle Berlin, Veröffentlichungen aus den Archiven der Landesbildstelle Berlin, 1972 ff.
Nebelung, Lars: Findbuch A Rep. 020-01-01 Film- und Bildamt Berlin / Landesbildstelle Berlin, Berlin 2004.
Terveen, Friedrich: Bild- und Filmdokumente zur Geschichte Berlins. Aus der Arbeit der Landesbildstelle, Berlin 1975 (= Berliner Forum 7/75).
Berlin, Februar 2011 Norman Grimm
Aktualisierung: Nov. 2011 (Schroll)
- Bestandssignatur
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B Rep. 147
- Kontext
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Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> B Bestände (West-) Berliner Behörden bis 1990 >> B 2 Senat von Berlin >> B 2.2 Nachgeordnete Einrichtungen
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- Letzte Aktualisierung
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28.02.2025, 14:13 MEZ
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Objekttyp
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