Medaille

Goetz, Karl: Kriegsgerichtsprozess während der Ruhrbesetzung

Vorderseite: DER RÄVBER - GERICHTSHOF / IN M-AINZ // 1923 - Zwei übereinander gelegte, angekettete Arme, deren Hände zu Fäuste geballt sind. Davor liegt ein Sack mit der Aufschrift MILLIARDE/RAVB aus dem Münzen quellen. Dahinter sieben Säbel, dazwischen die Aufschrift H-U-M-A-N-IT-E und in der Mittel ein Stab, darauf ein Helm mit Kokarde.
Rückseite: Die französische Marianne sitzt mit entblößter Brust und Phrygischer Kappe auf einem Sockel mit der Aufschrift RUHR KOHLE, die Füße auf einen Stahlträger gestellt. In ihrer linken Hand hält sie ein Schwert und in der rechten Hand eine Peitsche. Rechts zwei in die Höhe gereckte Fäuste. Im Hintergrund ein Band mit der Aufschrift ES BRAVST - EIN - RUF WIE / DONNERHALL. Unten die Signatur K G (Karl Goetz).
Rand: K. GOETZ
Münzstand: Privatausgabe
Erläuterung: Diese Medaille gehört zu einer Reihe antifranzösischer Medaillen, die Karl Goetz im Jahr 1923 nach der Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen schuf (Objektnummern 18268656 und 18277470). Sie bezieht sich auf den im Januar 1923 geführten Prozess vor dem französischen Kriegsgericht in Mainz gegen die Bergwerksbesitzer und -direktoren Fritz Thyssen, Wilhelm Kesten, Paul Wüstenhöfer, Ernst Tengelmann, Hermann Olfe und Walter Spindler. Diese waren im Januar 1923 nach Ablauf eines von Frankreich gestellten Ultimatums verhaftet worden, weil sie die von Deutschland als Reparationen zu leistenden Kohlelieferungen verweigerten. Der Weigerung vorausgegangen war eine am 14. Januar vom Reichskohlenkommissar Ernst Stutz nach einer Besprechung in der Reichskanzlei u. a. mit Reichskanzler Cuno telegraphisch an alle Zechen übermittelte Weisung, in der er „mit Rücksicht auf französischen und belgischen Einbruch ins Ruhr-gebiet [...] ausdrücklich die Lieferung von Kohle und Koks an Frankreich und Belgien [...]“ verbot. Der Prozess endete am 24. Januar mit einer Verurteilung der Angeklagten zu Geldstrafen zwischen 1.620 und 224.066 Francs. Während der Verhandlung fand vor dem Gerichtsgebäude eine nationalistische Großdemonstration statt, der eine triumphale Heimreise der nunmehr freien Angeklagten nach Essen folgte. Im Anschluss an die Kundgebung kam es zu Ausschreitungen durch Nationalsozialisten. Die Franzosen reagierten auf die Demonstration mit der Ausweisung von Oberbürgermeister Kuelb, Polizeidirektor Wollmann und Polizeikommissar Endres.

Fotograf*in: Johannes Eberhardt

Public Domain Mark 1.0 Universell

1
/
1

Standort
Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Sammlung
Medaillen
Unterabteilung: 20. Jh. bis heute
Inventarnummer
18268609
Weitere Nummer(n)
Maße
Durchmesser: 60 mm, Gewicht: 72.29 g, Stempelstellung: 12 h
Material/Technik
Bronze; gegossen

Verwandtes Objekt und Literatur
Literatur zum Stück: G. W. Kienast, The Medals of Karl Goetz (1967) Nr. 296.

Bezug (was)
20. Jh.
Bronze / Kupfer
Deutschland
Ereignisse
Gegenstände
Medaillen
Medailleure
Neuzeit
Personifikationen
Private als Münzstand

Periode/Stil
Moderne seit 1900
Ereignis
Herstellung
(wer)
Goetz Karl (28.06.1875 Augsburg - 08.09.1950 München) (Medailleur/in)
(wo)
Deutschland
Bayern
München
(wann)
1923
Ereignis
Eigentumswechsel
(wann)
2021
Provenienz
Akzession/Erwerbungsnummer: 2021/58
Aus der Sammlung Würtenberger Ius in nummis Nr. 0056.

Letzte Aktualisierung
29.04.2025, 12:12 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Münzkabinett. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Medaille

Beteiligte

  • Goetz Karl (28.06.1875 Augsburg - 08.09.1950 München) (Medailleur/in)

Entstanden

  • 1923
  • 2021

Ähnliche Objekte (12)