Vorortsarchiv Katzwang (Bestand)

Bestand

Das Dorf Katzwang, im Süden Nürnbergs an einer wichtigen Rednitzfurt gelegen, wird 1152 erstmalig erwähnt. Der Ort war im 13. Jh. Sitz eines Ministerialengeschlechts. Es gelangte frühzeitig in den Besitz des Klosters Ellwangen und wurde 1296 mit allen Zugehörungen an das Kloster Ebrach verkauft. Das Hochgericht übte das ansbachische Oberamt Schwabach aus, die Dorf- und Gemeindeherrschaft das ebrachische Amt Katzwang. Nach dem Übergang an Preußen 1792 (Justizkammeramt Schwabach) fiel Katzwang 1806 an Bayern (Landgerichtsbezirk Schwabach); seit 1808 bildete es mit Greuth einen Steuerdistrikt und seit 1818 eine Gemeinde. Als neue Ortsteile entstanden im 20. Jh. die Siedlungen Neukatzwang und Reichelsdorfer Keller. 1972 erfolgte die Eingemeindung nach Nürnberg.Beim vorliegenden Bestand handelt es sich um das 1972 an das StadtAN abgegebene Gemeindearchiv, das bereits 1951 von dem damaligen Kreisarchivpfleger in Anlehnung an die Hauptgruppeneinteilung des Bayerischen Einheitsaktenplans verzeichnet worden ist. Der Bestand beinhaltet Unterlagen über nahezu sämtliche von der Gemeindeverwaltung wahrgenommenen Aufgaben und Gegenstände, von der allgemeinen Verwaltung und Verfassung über die Vermögensverwaltung, Polizeiverwaltung, Bau-, Kirchen-, Schul-, und Gebietsverwaltung bis hin zu Bürgerangelegenheiten, Gewerbe- und Industriesachen sowie Armenpflege. Auffällig ist der relativ hohe Anteil an Unterlagen aus der NS-Zeit. Hinsichtlich des Findmittels ist zu erwähnen, dass es in größerem Umfang Hinweise auf Literatur und sonstige Quellen zur Geschichte der Ortschaft an anderen Stellen enthält.2004 erhielt das StadtAN von der räumlich zuständigen Verwaltungsaußenstelle Süd einen weiteren Komplex von Akten der Gemeinde Katzwang, die - ohne Rücksicht auf den Sachbetreff - nach Personennamen geordnet ohne inhaltliche Erschließung kaum zu benutzen sind. Die Verwaltungsaußenstelle hatte bis zum Bekanntwerden der Aussonderung die Unterlagen bis zum Buchstaben G bereits aus der Registratur genommen, ihr relevant scheinende Dokumente an andere Dienststellen verteilt (z. B. Hochbauamt, Liegenschaftsamt) und die Korrespondenzen selbst vernichtet.2010 wurden zwei alphabetisch geordnete Serien Meldeunterlagen übernommen, die z.T. noch melderechtlichen Aufbewahrungsfristen sowie Nutzungs- und Verwertungsregularien unterliegen (§§ 13 und § 16 Bundesmeldegesetz) und zunächst vorläufig signiert. Es handelt sich nicht um Meldekarten, sondern um "Sammelakten" mit einer höheren Informationsdichte als die Meldekarten der Provenienz Einwohnemelde- und Passamt (C 21/III). Enthalten sind z.B. An- und Abmeldebögen, div. Personenstandsurkunden, Rückmeldungen der Gemeinde, in welche die betreffende Person verzogen ist etc. Eine Auskunfterteilung ist analog zu den Serien der Einwohnermeldekartei nur durch Archivpersonal möglich.2019 wurden die ursprünglich ersten 490 Einheiten (Abgabe 1972) revisioniert. Die Rechnungsbände wurden nach Jahrgängen gegliedert und mit einzelnen Unternummern versehen. Ein beträchtlicher Teil des Archivguts stammt aus der Zeit vor und während des zweiten Weltkriegs, betreffend beispielsweise Kriegsvorbereitungen sowie davongetragene Schäden und Folgen. Anhand dieses Materials kann die Entwicklung der Aufgaben und zuständigen Gemeindevertreter ab 1933 nachvollzogen werden. Außerdem befindet sich im Bestand eine handschriftliche und gebundene Ehrenchronik der Gefallenen und Rückgekehrten aus dem ersten Weltkrieg mit Abbildungen (Bestellnr. 439). Aufgrund der Wichtigkeit der Rednitz für die Gemeinde finden sich hier auch Unterlagen zum Wasserbau und Wasserrecht. IHinzu kommen Unterlagen aus der Nachkriegszeit, so zum Beispiel zeitweilige Kennkarten und Registrierungskarten der amerikanischen Besatzungsmacht. Die Kennkarten sind teilweise noch aus der Zeit des Deutschen Reiches erhalten geblieben.

Object Details

• Reference number of holding: C 10/30
• Extent: lfd. Meter: 45,00; Einheiten: 10338
• Language of the material: Deutsch

References and Relationships

• Context: Stadtarchiv Nürnberg (Archivtektonik) >> Stadtarchiv Nürnberg >> Bestandsgruppe C: Amtliche Provenienzen der bayerischen Zeit >> C 10 - Archive der eingemeindeten Vororte >> C 10/30 - Vorortsarchiv Katzwang

Classification and Topics

• Indexbegriff subject: Ansbach; Armenpflege; Bauverwaltung; Bayern; Bürgerangelegenheiten; Ebrach; Archive der _eingemeindeten Vororte (Einzelbestände); Ellwangen; Gebietsverwaltung; Gemeindeverwaltung; Gewerbesachen; Greuth; Katzwang, Meldeunterlagen; Katzwang, Personenstandsurkunden; Katzwang, Vorortsarchiv (Einzelbestand); Kirchenverwaltung; Meldeunterlagen, Katzwang; Neukatzwang; NS-Zeit; Personenstandsurkunden, Katzwang; Polizeiverwaltung; Preußen; Reichesldorfer Keller; Schulverwaltung; Schwabach; Vermögensverwaltung; Vorortsarchive (Einzelbestände)

Further information

• Other object pages: Show object in "Archivportal-D"
• Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs: http://online-service2.nuernberg.de/stadtarchiv/liste_start.fau?prj=verzeichnungen&dm=Best%e4nde%fcbersicht&listex=Best%e4ndesystematik
• Rights: Benutzungshinweise des Stadtarchivs
• Last update: 05.06.2025, 11:18 AM CEST