Bestand

[S 1] 08 Nachlass Meierhof Niemeier (Leese) (Hof- und Familienarchiv) (Bestand)

Verwaltungsgeschichte/biographische Angaben: (Hof-)Geschichte

Hof Niemeier lag direkt an der Ilse. Die heutige Adresse ist Leutnantsweg 1a.

Im Jahre 1572 konnte Niemeier seinen Landschatz nicht bezahlen. Wie aus einem Anhang zum Register hervorgeht, war er "von den Junkern [von seinem Hof] verjagt" (Verdenhalven, S. 184) worden. Allerdings war dies nur ein temporärer Vorgang, denn in der Folgezeit war Niemeier wieder auf seinem Hof.

Niemeier war ein Vollspänner. Er stand in der dörflichen Hierarchie an erster Stelle gehörte und zu den größten Bauern im Dorf. Der Meierbrief für Hans Niemeier wurde 1620 ausgestellt.

Zum Hof Niemeier gehörten 1643 etwa 16,5 Hektar Ackerland, 1721 schon fast 28 Hektar. Zusätzlich gehörten Niemeiers auch noch zwei Fischteiche im Stühe. Diese waren 1643 allerdings verlandet und wüst. Im Jahre 1643 bestand Hof Niemeier aus drei Gebäuden: Wohnhaus, Leibzucht und Scheune. 1721 waren zusätzlich ein Backhaus und ein Schafstall dazugekommen. Nach dem Kopfschatzregister von 1648 lebten auf Hof Niemeier der Hausherr Carsten Niemeier mit zwei Söhnen, zwei Töchtern und einem Knecht.

Weil der öffentliche Weg so schlecht war, hatte Leutnant Tilhen um 1700 einen festen Damm parallel zur Stüher Straße aufschichten lassen, um besser seine Fischteiche erreichen zu können. Niemeier hatte diesen Weg ebenfalls ebenfalls als Zugang zu seinen Feldern benutzt. Als nun der neue Gutsverwalter/Pächter Hans Bartold Krumme kam, verbot dieser Niemeier den Damm weiterhin zu gebrauchen, der Grund ist unbekannt. Niemeier erhob Einspruch, der sich aus formalen Gründen nicht gegen den Verwalter, sondern gegen die unmündigen Tilhenschen Erben (Gottschalk Johann Tilhen war 1705 verstorben). Der Vorgang zog sich von 1711 bis 1727 hin und ging durch viele Instanzen: Amt Brake, Kanzlei in Detmold, Graf zur Lippe, Hofgericht in Detmold, juristische Fakultät der Universität Mainz und das Reichskammergericht in Wetzlar. Schließlich endete das Verfahren mit der Erlaubnis für Niemeier, den Damm weiterhin benutzen zu dürfen.

1770 kaufte Niemeier für 136 Reichstaler einen weiteren Meyerstand von der Familie Cracau zu Lemgo, die diesen von Kanzler Tilhen geerbt hatten.

Nach dem Urkataster von 1880 gehörten mehr als 55 Hektar Land zum Hof Niemeier.

Hofbesitzer

1467 de Niggemeier to Lesede
ca. 1529 Herman Niemeyer
ca. 1585 Nolte Niemeyer
ca. 1620 Hans Niemeyer
ca. 1628 Kesting (Karsten) Niemeyer
1667 Cord Niemeyer
1693 Johann Niemeyer geb. Niedermeier aus Lückhausen
1725 Simon Diederich Niemeier
1766 Johann Conrad Niemeier
1818 Conrad Niemeier
1856 August Niemeier
1899 Julius Niemeier
1943 Martin Niemeier
1979 Cord Niemeier


Überlieferung und Inhalt

Der Bestand ist in den Jahren 1983 bis 2001 über mehrere Abgaben von Martin Niemeier bzw. in seinem Auftrag ins Archiv gekommen (Zugangsnr.: 6/1983, 3/1992, 31/2000 und 44/2001.)

Im Bestand befinden sich einerseits Hofunterlagen und genealogische Mappen zu Familienmitgliedern, andererseits Gerichtsakten, Verträge, Quittungsbücher, Rechnungen und Steuerunterlagen.

Die enthaltenen Quittungsbücher sind Deposita von Martin Niemeier, alle anderen Unterlagen sind in das Eigentum der Stadt Lemgo übergegangen


Literatur

Fritz Verdenhalven: Die lippischen Landschatzregister von 1535, 1545, 1562 und 1572. Münster 1971

Günter Rhiemeier: Leese. Aus der Geschichte eines lippischen Dorfes. Lemgo 2002

Reference number of holding
08 NL 35

Context
Stadtarchiv Lemgo (Archivtektonik) >> Nachlässe (natürliche Personen)

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06.03.2025, 6:28 PM CET

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