Bild

Ricordo di Tivoli

Ein Jahr zögerte Feuerbach, sich von dem schon im Januar 1867 fertiggestellten Bild zu trennen, von dem er schon zuvor geschrieben hatte, es sei »von einer genialen Nonchalance und Innigkeit […], so daß ich Furore überall mit machen werde« (A. Feuerbach, Briefe an seine Mutter, Bd. 2, Berlin 1911, S. 162–166). Es gehört zu den ›Idyllen‹, einer Gattung, die ihn in den sechziger Jahren stark beschäftigte. Fern von der alltagsnahen Genremalerei idealisiert Feuerbach die Kinder schon durch das Kostüm: Neben dem Mädchen in annähernd zeitgenössischer ländlicher Tracht, die jedoch durch den kostbaren Halsschmuck verfremdet wird, sitzt anachronistisch ein Knabe in altrömischem Gewand. Alle Handlung ist durch Stimmung ersetzt. Ein elegisch ernstes Sinnen wird mit der Musik in den Raum hinausgetragen; der Wasserfall leiht ihm einen heroischen Nebenakzent. In deutlichem Unterschied zu romantischen Landschaften mit Figuren übernehmen letztere hier die führende Stimme. Dabei sind – nicht ganz überraschend, wenn man bedenkt, wie ›stark‹ Feuerbachs Frauen meist sind – die gewohnten Geschlechterrollen vertauscht: Es ist der Knabe, der in sich versunken ist, das Mädchen, das sich nach außen wendet. | Claude Keisch

Vorderseite | Fotograf*in: Jörg P. Anders

Public Domain Mark 1.0 Universell

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Standort
Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
A I 732
Maße
Höhe x Breite: 194 x 131 cm
Rahmenmaß: 225 x 163 x 7 cm
Material/Technik
Öl auf Leinwand

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1902 Vorlaß der Mary Levi (spätere Balling), München und Partenkirchen, aus der Sammlung ihres verstorbenen Ehemanns Conrad Fiedler; 1919 endgültige Übergabe nach dem Tod der Stifterin
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1866/1867

Letzte Aktualisierung
08.08.2023, 11:02 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Bild

Beteiligte

Entstanden

  • 1866/1867

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