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Das internationale Engagement in Afghanistan : Strategien, Perspektiven, Konsequenzen

Im Juni dieses Jahres bekundeten die in Afghanistan engagierten Staaten auf der Pariser Konferenz ihre Absicht, der Kabuler Regierung die volle Verantwortung für den Aufbau des Landes zu übertragen. Diese Politik erscheint zwar alternativlos, führt angesichts der schwindenden Unterstützung, die die afghanische Regierung in der eigenen Bevölkerung genießt, jedoch in eine durchaus problematische Situation. Einerseits gilt es nun, die Kapazitäten der Kabuler Führung trotz ihres mangelnden Ansehens zu stärken, andererseits müssen aber auch die nationalen Kontrollorgane ausgebaut werden, mit denen sich Korruption und Misswirtschaft eindämmen lassen. Gleichzeitig bedeutet eine Stärkung der afghanischen Regierung nicht, dass das Engagement der internationalen Staatengemeinschaft reduziert werden kann, im Gegenteil: Der Ausbau von Streitkräften und Polizei muss - vor allem in Zusammenarbeit mit den USA - entschlossener als bisher vorangetrieben, die Koordination ziviler und militärischer Maßnahmen nachhaltig verbessert werden. Flankenschutz sollte diese Politik durch eine pragmatische Kooperation mit Iran erhalten: Die Europäer sollten versuchen, bei der Bekämpfung des Drogenhandels und der Rückführung von Flüchtlingen mit Teheran zusammenzuarbeiten - unter Hintanstellung des Konfliktes um das iranische Nuklearprogramm. Pakistan wiederum gilt es in seinen Bemühen zu unterstützen, die Kontrolle über die westlichen Landesteile wiederzuerlangen, ohne dass Nato oder USA dabei selbst direkt eingreifen. Insgesamt haben sich beim Wiederaufbau in Afghanistan zahlreiche Erwartungen als überzogen erwiesen. Die internationale Gemeinschaft sollte ihre Zielsetzungen entsprechend reduzieren und ein besseres Gespür dafür entwickeln, was der Bevölkerung des Landes zuzumuten ist

Das internationale Engagement in Afghanistan : Strategien, Perspektiven, Konsequenzen

Digitalisierung: Halle/S UuLB

Urheberrechtsschutz

Umfang
92 S.
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Peter Schmidt (Hg.). Stiftung Wissenschaft und Politik

Reihe
SWP-Studie

Schlagwort
Sicherheitspolitik
Afghanistan
NATO

Beteiligte Personen und Organisationen
Schmidt, Peter
Stiftung Wissenschaft und Politik
Erschienen
Berlin : Stiftung Wissenschaft und Politik , 2008
Halle (Saale) : Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt , 2008

Förderung
Deutsche Forschungsgemeinschaft
DOI
doi:10.25673/103850
URN
urn:nbn:de:gbv:3:5-46169
Letzte Aktualisierung
04.06.2025, 13:15 MESZ

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Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • book ; book ; Abschnitt

Beteiligte

Entstanden

  • Berlin : Stiftung Wissenschaft und Politik , 2008
  • Halle (Saale) : Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt , 2008

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