Urkunden
Von Gottes Gnaden Wir, Johan Wilhelm Pfaltzgrave bey Rhein, in Bayeren, zu Jülich, Cleve unndt Berg Hertzog, Graf zu Veldentz, Sponheimb, der Marck Ravensperg unndt Mörß, Herr zu Ravenstein etc. thun kundt unndt bekennen hiemit vor Uns, Unsere Erben unndt Nachkohmmen: Das Wir Bürgermeisteren unndt Rhatt, auch sämbtlicher Bürgerschaft dieser Unser Residenz-Statt Dußeldorf wegen der von den würdigen Unserenn lieben andechtigen Priorissen unndt sämbtlichen Conventualinnen des Carmelitten-Closters hieselbst unlengst von des Secretary Völckers sehligen Erbgenahmen, unndt auch vor diesem an sich erkauften Pluckhen unndt ubrigen zwischen dem Closter undt Godderten Jung gelegenend Häuseren abgehnden bürgerlichen Real- unndt Personal-Lasten ahn Bilettierung, Steuren, Wachten unndt Diensten, die selbige auff der Citadellen gelegene unndt auf die vor diesem vun Unserem gliebten Herren Vatteren Ihnen Bürgermeister unndt Rhatt geschenckte Plätz anschießende Garthen ad vier hundert dreyßig zwey Fueß lang unndt achtzig zwey Fueß breit, wie auch den Platz zwischen der Observanten Garten unndt der Pforten ad ein hundert achtzig Fueß lang unndt ein hundert fünfzig Fueß breit, alles nach Ausweisung beygefügten Abriß, so dan den hinten den Creütz Brüderen im newen Werkh erfindtlichen Raüm, als viell dessen Wir den Ursulinen-Jungfrauen zum Closterbau biß dahin nicht geschenckt unndt zu der Fortification unndt Baraquen nicht reserviert haben, unndt den hinter Caspars Erbgenahmen vorhandenen Schaaf-Stall würcklich unndt dergestalt abtretten unndt einraumen, daß Bürgermeister unndt Rhatt bemelten Schaaf-Stall, wan jemandt von der Bürgerschaft sothanen Platz wurcklich zu bebawen verlangen würde, auf die Citadell auf ihre Kösten transferiren sollen; wobey Wir auch fernerß austrucklichen Vorbehalten, weilen Wir einigs obgemelter leeren Plätze auf der Citadellen Unsers Kriegsofficireren unndt Soldaten zu Garthen gnädigst concediert, inmaßen Sie dieselbe ietzundt einhaben, daß obgemelte Unsere Officier unndt Soldaten dieselbs furterß, als lang keiner von der Burgerschaft sothane Örther wurcklich zubebawen sich anmelden wirdt, in Genoß behaltend unndt Wir anderen damit g[nädi]gst gratificieren mögen; Wir sein aber bey undernehmenden Gebäwen solche Garthen alsobaldt abzuertretten gnädigst erbietig unndt willig, mit der weitherer Erklehrung, daß die jenige Burger unndt andere Civil-Persohnen, denen auch dergleichen leere Plätze zu Garthen erlaubt worden, deß Pfachts- oder Erkentnuß halber mit Burgermeister unndt Rhatt sich der Gebuhr abzufinden schuldig unndt gehalten sein sollen; worauf an mehr erwente Bürgermeister, Rhatt, unndt gemeine Bürgerschaft, obgemeltes Closter wegen solcher vor specificirter Völckers unndt anderen dem Closter bereits einverleibten Häuseren von obgemelten gemeinen burgerlichen Lasten unndt dergleichend Beschwerden, wie die auch Nahmen haben, solch nun unndt ins kunfftig entstehen, unndt erdacht werden können oder mögen, nichts davon ausgeschieden, zu den ewigen Tagen, so lang diese Häuser dem Closter einverleibt bleiben, krafft daruber aufgerichteten schriftlichen Scheins befreyet haben; unndt dan bey Uns sowoll bemelte Priorissa unndt Conventualinnen als auch Bürgermeister unndt Rhatt umb wurcklich Einraumung obgemelter Platzen, wie auch Unser gnädigst Ratification, Confirmation unndt Bestettigung solcher Bewilligung demütigst angehalten, daß Wir derowegen solche Bitt gnädigst statt gegeben, solche Garthen unndt Platzen ihnen Bürgermeister unndt Rhatt kraft dieses obspecificirt- unndt vorbehaltener maßen einzuräumen, unndt diese beschehene Befreyung hiemit gnädigst ratificirt, confirmirt, unndt bestettiget haben, thun auch solches hiemit, unndt kraft dieses; in dessen Urkundt haben wir dieses aigenhendig unterschriben unndt Unser Cammer-Siegell hierahn hangen lassen. Geben zu Dußeldorf den 10. Decembris Anno 1681. Johann Wilhelm. [Transkription: Rene Hanke]
Regest: Pfalzgraf und Herzog Johann Wilhelm verleiht der Stadt Düsseldorf als Entschädigung für den Abgang an städtischen Steuern und Lasten von den Häusern, die das Karmelitessenkloster zur Erweiterung seiner Bauten von Sekretär Völckers Erbgenahmen angekauft hat und den übrigen vordem erworbenen und zwischen dem Kloster und Goddert Jung gelegenen Häusern, Gartenplätzen auf der Zitadelle, 432 Fuß lang und 82 fuß breit, den Platz zwischen dem Oberrentengarten und der Pforte, 180 Fuß lang und 150 Fuß breit, sodann den hinter den Kreuzbrüdern im Neuen Werk befindlichen Raum, soweit er noch nicht den Ursulinen zum Klosterbau geschenkt worden ist und nicht zur Fortifikation und Barackenbau gebraucht wird, endlich den hinter Caspars Erben gelegenen Schafstall. Soweit Offiziere und Soldaten diese leeren Plätze zu Gärten benutzen, sollen sie dieselben bis zu einer etwaigen Bebauung gegen gebührlichen Pacht- oder Rekognitionszins behalten. Die dem Kloster einverleibten Häuser bleiben von allen bürgerlichen Lasten frei. Unterschrift und angekündigtes Kammer-Siegel
Siegelkommentar: Drei Wappenschilde unter Krone, Buchstaben I.W.P. Das Wappen von der Kette des goldenen Vlieses umgeben.
- Archivaliensignatur
-
0-2-0 Rathausarchiv, 0-2-0-132.0000
- Formalbeschreibung
-
Ausfertigung. Papier. Mit aufgedrucktem Siegel unter Papierdecken
- Sonstige Erschließungsangaben
-
Literaturangabe: Lau, Friedrich: Geschichte der Stadt Düsseldorf, Band 1 Abt. 2: Urkunden und Akten; Düsseldorf 1921, S. 217, Nr. 365
- Kontext
-
Rathausarchiv >> Urkunden Mittelalter und Frühe Neuzeit
- Bestand
-
0-2-0 Rathausarchiv Rathausarchiv
- Laufzeit
-
1681 Dezember 10
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Letzte Aktualisierung
-
30.04.2025, 14:37 MESZ
Datenpartner
Stadtarchiv Düsseldorf. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Urkunde (vormodern)
Entstanden
- 1681 Dezember 10
Ähnliche Objekte (12)
![Kloster Marchtal: 1. Verzeichnis von 1743 derjenigen Kirchenheiligen, denen Lehengüter beigelegt wurden; 1 Heft 2. "Verzeichnis aller des bei röm[ischem] Reichs-löbli[ichem] Stüffts unndt Gottshaßeß Obermarchthall zugehörigen Fleckhen unndt Dörffern beschribener Söhn, Töchterlen unndt Ehehalten, auch deren Namen, Alter, unndt herrkhommens" von 1670; 1 Heft](/assets/placeholder/searchResultMediaNoDigitisedMedia.png)