Bestand

C Rep. 121 Magistrat von Berlin, Abteilung Kultur (Bestand)

Vorwort: C Rep. 121 Magistrat von Berlin, Abteilung Kultur

1. Behördengeschichte
In dem am 17. Mai 1945 in sein Amt eingeführten neuen Magistrat wurden die Angelegenheiten von Kunst und Kultur zunächst der Zuständigkeit „Abteilung Volksbildung“ zugeordnet. Unter Leitung des Stadtrates Otto Winzer gliederte sich die Abteilung neben einem „Schulamt der Stadt Berlin“, in eine „Abteilung für Wissenschaft“ (einschließlich der Hochschulen und der Universität), eine „Abteilung Kammer der Kunstschaffenden“, eine „Abteilung Museen und Sammlungen“, eine „Abteilung Büchereiwesen“, eine „Abteilung Volksaufklärung und Freizeitgestaltung“, einen „Sportausschuss“ und einen „Jugendausschuss“. Die Zuständigkeit erstreckte sich nicht nur auf die in kommunaler Verwaltung stehenden, sondern auf alle in Berlin bestehenden Kultureinrichtungen, da zentrale Instanzen des Deutschen Reiches nicht mehr existierten.
Auf Grund eines Befehls der Alliierten Kommandantur vom 15. Dezember 1945 zur Errichtung einer besonderen Magistratsabteilung zur „Leitung des kulturellen Lebens in Berlin“ wurde beim Magistrat am 23. Dezember 1945 eine selbständige „Abteilung für Kunstangelegenheiten“ eingerichtet. In ihr wurden die Tätigkeit der aufgelösten „Kammer der Kunstschaffenden“ und die bisher in der Abteilung Volksbildung wahrgenommenen Aufgaben, die bildende Künste, Bühne, Film, Musik und die Volkskunst betrafen, vereinigt. Die Gesamtleitung der Abteilung wurde dem 4. Stellvertreter des Oberbürgermeisters, Karl Schulze, übertragen. Mit dem Befehl der Alliierten Kommandantur vom 15. März 1946 wurde zudem die Schaffung eines Kunstbeirats angeordnet, der die Arbeitsplanung und die Personalauswahl Abteilung begleiten sollte.
Auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 28. November 1946 wurde die „Abteilung Kunst“ jedoch wieder mit der „Abteilung Volksbildung“ vereinigt. Am 5. Dezember 1946 wählte die Stadtverordnetenversammlung einen neuen Magistrat. Stadtrat für Volksbildung und für Kunst wurde Siegfried Nestriepke, der am 24. Juli 1947 von Walter May abgelöst wurde. In dem am 30. November 1948 eingesetzten Magistrat war bis zum 31. August 1951 Max Kreuziger Stadtrat für Volksbildung. Ihm folgte am 1. September 1953 Herbert Fechner.

Im Rahmen der Verwaltungsreform wurde am 23. Januar 1953 eine „Abteilung Kunst und kulturelle Massenarbeit“ gebildet. Der Stellvertreter des Oberbürgermeisters und Leiter der Abteilung Volksbildung, Max Fechner, übernahm die Leitung auch dieser Abteilung. Die Abteilung hatte zunächst fünf Fachreferate: „Darstellende Kunst und Musik“ mit den nachgeordneten Einrichtungen Komische Oper, Theater am Schiffbauerdamm, Metropol-Theater, Friedrichstadtpalast, Zirkus Barley, Berliner Sinfonie-Orchester und Musikschule; „Bildende Kunst“; „Denkmalpflege“ mit den nachgeordneten Einrichtungen Märkisches Museum und Ermeler-Haus; „Laienkunst“ mit Volkskunstkabinett, und „Kulturelle Massenarbeit“ mit der Volksbildungs- und Kulturstätten GmbH.
Am 26. Februar 1954 ist daraus dann die „Abteilung Kultur“ gebildet worden und hat außerdem die Zuständigkeiten für das Bibliotheks- und Büchereiwesen und die Erwachsenenbildung von der Abteilung Volksbildung übernommen. Damit hatte die neue Abteilung sieben Fachreferate: Bildende Kunst, Denkmalpflege, Darstellende Kunst, Musik, Volkskunst, kulturelle Massenarbeit (Buch- und Bibliothekswesen, Volkshochschulen, Klub- und Kulturhäuser) und Film.
Am 19. März 1956 wurde Oskar Füller als Leiter der Abteilung Kultur eingesetzt. 1957 strukturierte sich die Abteilung in die Hauptreferate Kulturelle Massenarbeit (Referat Koordinierung Kulturelle Massenarbeit, Referat Buch- und Bibliothekswesen, Betriebskulturarbeit und Volkskunst), Darstellende Kunst (Referat Darstellende Kunst, Referat Kleinkunst, Referat Lichtspielwesen, Referat Musik), Bildende Kunst (Konservator, Referat Denkmalpflege, Referat Bildende Kunst) sowie Planung und Haushalt.
1958 wechselte die Zuständigkeit für die Jugendkulturarbeit von der „Abteilung Kultur“ zum Referat Jugendfragen der Abteilung Volksbildung und 1961 die Zuständigkeit für „Körperkultur und Sport“ umgekehrt an die Abteilung Kultur. Einem Erlass des Staatsrates der DDR von 1965 folgend, beschloss die Stadtverordnetenversammlung im Februar 1966 die Berufung eines eigenen „Stadtrates für Jugendfragen, Körperkultur und Sport“ und löste die entsprechenden Aufgaben aus der Abteilung Kultur heraus.
1960 wurde die bisher einem „Stadtrat für Volksbildung und Kultur“ zugeordnete Abteilung Kultur aus diesem Bereich herausgelöst und gesondert dem Stellvertreter des Oberbürgermeisters, Stadtrat Fritz Wolff, unterstellt. Nach der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung vom 20. Oktober 1963 wurde Ernst Hoffmann Stadtrat für Kultur. Ab Juli 1967 war Horst Ostwald Stadtrat und Leiter der Abteilung Kultur, dann folgten von Juni 1978 bis Januar 1985 Jürgen Schuchardt, danach Helga Rönsch. Im Juni 1986 wählte die Stadtverordnetenversammlung Christian Hartenhauer zum Stadtrat für Kultur, der diese Funktion bis zu seiner Wahl zum Berliner Oberbürgermeister am 23. Februar 1990 innehatte.
Der Stadtrat für Kultur war in den 1980er Jahren verantwortlich für die Anleitung und Kontrolle der Kulturdirektion Berlin, der Berliner Festtage, des VEB Kulturpark Berlin, der Volksbühne, des Maxim-Gorki-Theaters, des Metropoltheaters, des Theater der Freundschaft, des Puppentheaters Berlin, des Friedrichstadtpalastes, der Distel, der Bezirksfilmdirektion Berlin, der Konzert- und Gastspieldirektion Berlin, der Bezirksmusikschule, des Hauses der jungen Talente, des Berliner Hauses für Kulturarbeit, der Berliner Stadtbibliothek, des Märkischen Museums, des Tierparks Berlin, der Archenhold-Sternwarte, der Bezirkskulturakademie, des Büros für architekturbezogenen Kunst und des Literaturzentrums Berlin.
Am 30. Mai 1990 wählte die Stadtverordnetenversammlung den letzten Magistrat von Berlin (Ost). Als Stadträtin für Kultur wurde Irana Rusta gewählt. Die Fachabteilung gliederte sich in sechs Bereiche: I Allgemeine Verwaltung; II Bildende und angewandte Kunst; III Theater, Musik und Unterhaltungskunst; IV Kommunale Kulturarbeit; V Denkmalpflege; und VI Archivwesen.
Mit dem Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 endete auch die administrative Teilung Berlins. Die Magistratsverwaltung wurde aufgelöst; die Aufgaben der Magistratsverwaltung für Kultur wurden von einer gemeinsamen „Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten“ wahrgenommen.


2. Bestandsinformation
Die Überlieferung der für Kulturelle Angelegenheiten zuständigen Magistratsverwaltungen und ihrer Dienststel-len gelangte ab den 1970er Jahren aus dem Verwaltungsarchiv des Magistrats in das Stadtarchiv Berlin.
Gemäß der in der DDR üblichen Bildung zusammengefasster Bestände ist die Überlieferung entsprechender Behörden, Ämter und Einrichtungen des Bereiches der Kultur in Berlins (Ost) unter einer Repositur zusammengeführt. Diese Repositur C Rep. 121 enthält neben den eigentlichen Archivalien der "Abteilung Kultur" (Februar 1954 – Oktober 1990) auch die der Abteilung "Abteilung Kunst und kulturelle Massenarbeit" (Januar 1953 – Januar 1954) und des "Referates Körperkultur und Sport" (1958 - 1966) sowie Archivalien einiger nachgeordneter Dienststellen und Kultureinrichtungen.
Während verschiedener Bestandsbearbeitungen an den Überlieferungen der Magistratsabteilungen für Kultur, für Volksbildung sowie für Jugendfragen, Körperkultur und Sport sind jeweils Bestandsabgrenzungen bzw. Zuordnungen von Akten vorgenommen worden.
Die für die Überlieferung der Abteilung Kultur des Magistrats angefertigte Findkartei wurde im Jahre 2001 in die Datenbank AUGIAS 7.4 retrokonvertiert.
Unverzeichnete Teile der Überlieferung, die nach der Auflösung der Kulturverwaltung 1990/1991 direkt an das Landesarchiv Berlin gelangten, sind im Jahre 2006/2007 ebenfalls mit AUGIAS 7.4 erschlossen worden. Dabei wurde der gesamte Bestand klassifiziert und indiziert, wobei sich die Klassifikation anlehnt an den von der Abteilung Kultur des Magistrats angewandten "Einheitsaktenplan für die örtlichen Räte der DDR".

Zahlreiche Akten sind auf Grund archivgesetzlicher Bestimmungen bzw. der EU-Datenschutz-Grundverordnung für die Benutzung befristet gesperrt. Eine Verkürzung der Schutzfristen kann auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es der besonderen Zustimmung des Landesarchivs Berlin. [Ergänzung 2017]


Der Bestand umfasst 1169 Akten (25,4 lfm) und dokumentiert einen Zeitraum von 1953 bis 1990. Einzelne Akten aus Bandreihen datieren bereits früher.

Der Bestand ist zu zitieren: Landesarchiv Berlin, C Rep. 121, Nr. ...

3. Verweise auf andere Bestände im Landesarchiv Berlin

C Rep. 120 Magistrat von Berlin, Abteilung Volksbildung
C Rep. 131/15 - 152/15 Räte der Stadtbezirke, Abteilungen Kultur
C Rep. 720 Archenhold-Sternwarte
C Rep. 721 Büro Berliner Festtage, Zentrum für Internationale Kulturtage in der Hauptstadt der DDR, Berlin
C Rep. 722 Berliner Haus für Kulturarbeit
C Rep. 723 Konzert- und Gastspieldirektion Berlin
C Rep. 725 Berliner Stadtbibliothek
C Rep. 726 Kabarett "Distel"
C Rep. 727 Friedrichstadtpalast
C Rep. 728 Kulturpark Berlin
C Rep. 729 Maxim-Gorki-Theater
C Rep. 731 Metropol-Theater
C Rep. 732 Theater der Freundschaft
C Rep. 734 Volksbühne
C Rep. 735 Büro für architekturbezogene Kunst
C Rep. 739 Bezirksfilmdirektion Berlin
C Rep. 904-093 Grundorganisation der SED - Deutsche Staatsoper
C Rep. 904-095 Grundorganisation der SED - Volksbühne
C Rep. 904-096 Grundorganisation der SED - Verband bildender Künstler der DDR, Bezirksverband Berlin
C Rep. 904-375 Grundorganisation der SED - Schauspielhaus/Konzerthaus

Bundesarchiv: DR 1 Ministerium für Kultur (MfK)

4. Literaturhinweise

Herbst, Andreas; Ranke, Winfried; Winkler, Jürgen: So funktionierte die DDR, Reinbek bei Hamburg 1994.

Jäger, Manfred: Kultur und Politik in der DDR 1945-1990, Köln 1995.

Kanzler, Melanie: Die Einflussnahme der amerikanischen Besatzungsmacht auf die Berliner Kulturpolitik in den Nachkriegsjahren 1945-1947. Diplomarbeit am Fachbereich Politische Wissenschaft der Freien Universität Berlin, Köln 1992 (= Deutsche Hochschulschriften 508).

Koller, Jürgen: Zur Kulturpolitik in der DDR: Entwicklung und Tendenzen, hrsg. von der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn-Bad Godesberg 1989.

Rüss, Gisela: Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED 1971-1974, Stuttgart 1976.

Uhlemann, Horst u. a.: Bildung, Wissenschaft und kulturelles Leben in der DDR, Leipzig 1981.

Schulz, Eberhart: Zwischen Identifikation und Opposition: Künstler und Wissenschaftler der DDR und ihre Organisationen in den Jahren von 1949 bis 1962, Köln 1995.



Berlin, Februar 2011 Heike Schroll

Reference number of holding
C Rep. 121

Context
Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> C Bestände (Ost-) Berliner Behörden bis 1990 >> C 2 Magistrat von Berlin und nachgeordnete Einrichtungen >> C 2.1 Magistratsverwaltungen

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