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Schulnahe Therapien und inklusive Bildung: im Spannungsfeld von institutionell definierter Zuständigkeit und subjektivem Problem- und Wirksamkeitserleben mit Folgen für die Interventionen

Psychomotoriktherapeutinnen und -therapeuten, die in der Schweiz zu den fest eingebundenen sonderpädagogischen Maßnahmen in der Schule gehören, sind bei bestimmten Konstellationen in ihrem Arbeitsumfeld verunsichert bezüglich ihrer Angebote für Schülerinnen und Schüler: Sie hinterfragen dann ihre therapeutischen Zugänge und ihre Werthaltungen, die sie grundsätzlich zwar für richtig, aber als wenig kompatibel zum Bildungssystem empfinden. Diese erlebte Einschränkung und Verunsicherung in ihrer therapeutischen Arbeit empfinden sie dann, wenn die Strukturen und Abläufe im Schulsystem aus ihrer Sicht eng und stark standardisiert sind. Der Befund stützt die These, dass eine enge Reglementierung von Berufsausübenden über administrative Vorgaben unter bestimmten Voraussetzungen langfristig zum Verschwinden der Spezifik eines Berufes und zur De-Professionalisierung führen kann. Im Forschungsprojekt "Subjektive Theorien von Psychomotoriktherapeutinnen und -therapeuten", aus welchem die Daten und Analysen stammen, waren Fragen zum Zuständigkeitskonstrukt, zum Wirksamkeitserleben und zum Umgang mit Herausforderungen zentrale Leitfragen der gering strukturierenden Leitfadeninterviews mit Therapeutinnen und Therapeuten dieses Berufes in der deutschsprachigen Schweiz. Deren Professionsverständnis bewegt sich in einem Spannungsfeld zwischen definiertem Auftrag vonseiten der Bildungsverantwortlichen einerseits und davon deutlich abweichendem, selbst konstruiertem Zuständigkeitserleben andererseits. Im Beitrag wird exemplarisch die Methodik der Rekonstruktion bei der Herausarbeitung der Befunde aus dem transkribierten Material mithilfe der integrativen, texthermeneutischen Analyse (vgl. Kruse, 2014) nachgezeichnet, Ergebnisse werden zur Diskussion gestellt und die geplanten, nächsten Schritte aufgezeigt. (Autorenreferat)

Alternative title
School-integrated therapies and inclusive education: the tension between institutionally defined responsibility and subjective problem experience and efficacy experience with consequences for interventions
Terapias integradas a la escuela y educación inclusiva: la tensión entre la responsabilidad asumida institucionalmente, la experiencia del problema subjetivo y la experiencia de la eficacia con consecuencias para las intervenciones
ISSN
1438-5627
Extent
Seite(n): 42
Language
Deutsch
Notes
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet (peer reviewed)

Bibliographic citation
Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 16(3)

Subject
Bildung und Erziehung
Wirtschaft
Sonderpädagogik
Berufsforschung, Berufssoziologie
Psychomotorik
Therapie
Wirkung
Sonderpädagogik
Inklusion
Interview
Schule
Schweiz
Therapeut
Schulwesen
Professionalisierung

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Vetter, Martin
Event
Veröffentlichung
(where)
Deutschland
(when)
2015

URN
urn:nbn:de:0114-fqs1503143
Last update
21.06.2024, 4:27 PM CEST

Data provider

This object is provided by:
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Object type

  • Zeitschriftenartikel

Associated

  • Vetter, Martin

Time of origin

  • 2015

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