Akte

Bauunterhaltung des alten Kirchengebäudes und Neubauvorhaben

Enthält: 1830 berichtet Kreisrath Bockwitz, Witzenhausen, "...dass er den Magistrat zu Großalmerode anweisen werde, die durch das Auffüllen u. Bedecken der Gräber mit Steinplatten in der Kirche verursachten Kosten in den Bau-Etat über die geistl. Gebäude für das Jahr 1831 aufzunehmen..."; Bericht Pfr. Th. J. Koppen v. 16.08.1846 u.a.: "Die Kirche in der hisigen Stadt ist sehr alt u. im Verhältnis zu der jetzigen Einwohnerzahl viel zu klein. Der Magistrat dahier hat das wohl eingesehen u. sich zum Bau einer neuen Kirche entschlossen. Der Landbaumeister Mathei zu Witzenhausen ist deshalb im vorigen Herbst ersucht, einen Riß nebst Kostenanschlag zum Neubau einer Kirche, die 2000 Menschen aufnehmen könne, anzufertigen...der Riß sollte so angefertiget werden, daß der jetzige Turm stehen bleibe, dann aber auch, daß Turm u. Schiff der Kirche neu erbauet werden..."; Bericht Pfr. Th. J. Koppen v. 10.10.1865 betr. Erweiterung der Kirche: "...Die Kirche zu Großalmerode ist, nach einer an einem Stein des Thurmes eingehauenen Nachricht, im Jahr 1591 erbautet, wo die jetzige Stadt noch ein Dorf - vielleicht ein noch kleines - war, mit einer geringen Seelenzahl. Die Kirche hat nach dem Kirchenständtebauhe 204 Männer= u. 293 Frauensitze, vorausgesetzt daß jeder Frauenbank wirklich 10 Personen faßt, was indeßen bei der jetzigen Kleidertracht des weibliche Geschlechts nicht möglich ist, wo nur 7 Platz finden, wo 10 sitzen sollten. Die gegenwärtige Zahl der Einwohner beträgt, nach der letzten Zählung 2486. Eine Erweiterung der hiesigen Kirche ist also nothwendig und voraussichtlich wird die Seelenzahl dahier in den nächsten Jahren noch beteudend zu nehmen, indem die hier bestehenden Fabriken im Zunehmen sich befinden und weitere noch zu erwarten sind, da hier hinreichendes Material dazu sich findet. Die Erweiterung des Schiffes der Kirche muß nach Westen hin, bis zur Straße, geschehen. wodurch eine Verlängerung derselben erfolgt, und wordurch auch die Form nicht leidet. Eine Erweiterung nach einer Breitseite hin, wie es im Magistrat dahir vorgeschlagen sein soll, wäre ja der Simmetrie ganz zuwieder. Die innere Einrichtung muß alsdann auch eine andere zweckmäsigere werden, um mehr Sitze zu gewinnen."; Schreiben Baurat Schucharth v. 07.12.1888: "...Von der dortigen Kirche ist nur der untere massive Theil des Thurmes noch aus dem Mittelalter, während alle anderen Theile der Kirche u. des Thurmes viel später, dem jeweiligen Bedürfnis entsprechend, nach und nach an- und aufgebaut, oder richtige gesagte an- und aufgepfuscht, sind. Durch diese höchst unschönen An- und Aufbauten ist die Kirche derart verunstaltet, daß sie jetzt der einfachsten Dorfgemeinde nicht mehr genügen würde, indem auch die Dorfbewohner, in fast allen mir bekannt gewordenen Fällen, ein solches Gotteshaus für unwürdig erkannt u. sich für ein besseres gesorgt haben. Wenn dahier die Kirche zu klein für Großalmerode ist, wird an den Neubau einer Kirche gedacht werden müssen, indem eine Vergrößerung od. Veränderung der alten, bereits ganz verunstalteten Kirche, nach rechnerischen Grundsätzen nicht zu empfehlen, eine solche Vergrößerung v. Königl. Konsistorium auch niemals genehmigt werden würde. Nach meiner Überzeugung wird die Stadt Großalmerode an den Neubau einer Kirche denken müssen, und es wird hierbei die erste Frage sein, auf welchem Platz eine neue Kirche zu bringen sein würde. Die in der nächsten Umgebung von Großalmerode besichtigten bzw. mir vorgezeigten Plätze eignen sich für den Bau einer Kirche nicht. Dagegen liegt die jetzige, alte Kirche fast mitten in der Stadt auf einem hierfür ganz geeigneten Platz, weshalb ich es für das Richtigste u. für die Stadt das Vortheilhafteste halte, wenn die alte Kirche ganz abgebrochen u., unter Wiederverwendung der beim Abbruch gewonenen Steine u. Bauhölzer pp. auf derselben Stelle eine neue Kirche erbaut würde. Eine solche Kirche mit 900 Sitzplätzen würde sich für 50 000 M erbauen lassen, da gegenwärtig die zum Bau erforderlichen Sandsteine ganz in der Nähe vom Bruchplatz gebrochen werden können u. also nicht viel Fuhrlohn kosten."

Reference number
E 1 Großalmerode v. O. 307
Former reference number
E 1 Großalmerode v. O. Abt. I, Fach E.a., Nr. 1

Context
Pfarrarchiv Großalmerode
Holding
E 1 Großalmerode v. O. Pfarrarchiv Großalmerode

Date of creation
1830-1927

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Last update
15.09.2025, 1:00 PM CEST

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Object type

  • Akte

Time of origin

  • 1830-1927

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