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Die Lust am sicheren Untergang

Lust und deren Sicherung stehen immer in einem gewissen Gegensatz zueinander: Wenn Lust Bewegung, Veränderung, Aufregung und Wagnis einschließt, dann besteht Sicherung allemal in einer Minimierung jedweden Risikos. Wer also beides - Lust und deren Sicherung - will, befindet sich auf einer Gratwanderung. Wenn nun der Sicherung ein allzu großer Anteil der Lustmöglichkeiten geopfert wird, kommt es zu psychischen Störungen. Im Einzelleben ist dies der Ausgangspunkt für die Entwicklung von seelischen Krankheiten: in ihnen wird, meist unbewußt, die Sicherung zum Haupt- und Selbstzweck des Lebens. Im Zusammenleben mit anderen Menschen sind es Besitz, Macht und Ausbeutung, die solche Sicherungen zu garantieren scheinen - auch um den Preis von Gewalt oder Krieg. Wie die Geschichte lehrt, ist die Lust an solchen Sicherungen aber eine Lust am sicheren Untergang. Und die stellt eigentlich so etwas dar wie einen sozialen Zwang oder eine kollektive Sucht - entsprungen der verzweifelten Suche nach Bestätigung des unsicheren Selbst bzw. der in Frage gestellten kollektiven Identität.

Umfang
Seite(n): 42-53
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet

Erschienen in
Journal für Psychologie, 3(2)

Thema
Psychologie
Psychologie
Emotionalität
Identität
Sicherheit
Risiko

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Antoch, Robert F.
Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Deutschland
(wann)
1995

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-22407
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

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Objekttyp

  • Zeitschriftenartikel

Beteiligte

  • Antoch, Robert F.

Entstanden

  • 1995

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