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Diskriminierung in der 'longue durée': von der Notwendigkeit der Kontextualisierung von Strukturproblemen

"Diskriminierung auf der Grundlage von Rasse, Ethnie, Geschlecht, Herkunft, körperlicher Verfassung oder Bildungsniveau ist ein Kennzeichen der westlichen Moderne. Das für moderne Nationalstaaten charakteristische Gewaltmonopol übte nicht nur eine Schutzfunktion in Bezug auf das Leben und Eigentum der Staatsbürger aus, sondern verfügte darüber hinaus über die Definitionsmacht, die Kriterien der Zugehörigkeit zur nationalen Gemeinschaft festlegte und dabei Gewalt gegenüber Nicht-Staatsbürgern legitimierte. Das Versprechen der Vollinklusion wurde damit auf paradoxe Weise 'eingelöst': Teilhabe an der durch den Staat vergebenen, homogenen kulturellen Identität hatte das Staatsmandat zur Befriedung sozialer Binnenräume, das jedoch häufig mit dem gewaltsamen Ausschluss der kulturell 'Anderen' einherging, zur Voraussetzung. Vor dem Hintergrund der systematischen 'Erfindung des Anderen' im Zuge der Produktion und Aufrechterhaltung der rationalen gesellschaftlichen Ordnung, die sich die Moderne zur Aufgabe gesetzt hatte, erscheinen Diskriminierungsstrategien als Kehrseite der 'Projektes der Moderne' und deshalb für diese historische Epoche nicht minder konstitutiv als ihre erklärten Ziele. Im Beitrag wird die These vertreten, dass die Diskriminierung von Migranten und ethnischen Minderheiten der gleichen Inklusion/ Exklusions-Logik folgt, die das Identitätsbildungsprojekt moderner Nationalstaaten an die Pathologisierung der (Rechts)Subjekte in den außereuropäischen Kolonien koppelte, und als solche ein strukturelles Problem des modernen Weltsystems mit unterschiedlichen kontextuellen Ausprägungen darstellt. Die unterschiedliche historische Kontextualisierung von Diskriminierungspraktiken wird am Beispiel der soziokulturell und programmpolitisch divergierenden Besetzung des nationalen Selbstverständnisses als 'Einwanderungsland' in Deutschland und den USA und deren Auswirkungen für den Umgang mit Migranten und ethnischen Minderheiten diskutiert." (Autorenreferat)

Diskriminierung in der 'longue durée': von der Notwendigkeit der Kontextualisierung von Strukturproblemen

Urheber*in: Boatca, Manuela

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

Weitere Titel
Discrimination in the 'longue durée': the need to contextualize structural problems
ISBN
978-3-593-38440-5
Umfang
Seite(n): 2018-2027
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet
33. Kongress "Die Natur der Gesellschaft". Kassel, 2006

Erschienen in
Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2

Thema
Sozialwissenschaften, Soziologie
Geschichte
Soziologie, Anthropologie
allgemeine Geschichte
Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Migration
Bundesrepublik Deutschland
Staatsangehörigkeit
Identitätsbildung
Staat
Einwanderungspolitik
Diskriminierung
Migrant
Nordamerika
Nationalstaat
Gewaltmonopol
Inklusion
historische Analyse
ethnische Gruppe
Selbstverständnis
USA
Einwanderungsland
nationale Politik
Minderheit
internationaler Vergleich
Exklusion
Dokumentation
historisch

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Boatca, Manuela
Ereignis
Herstellung
(wer)
Rehberg, Karl-Siegbert
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Campus Verl.
(wo)
Deutschland, Frankfurt am Main
(wann)
2008

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-152229
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Sammelwerksbeitrag
  • Konferenzbeitrag

Beteiligte

  • Boatca, Manuela
  • Rehberg, Karl-Siegbert
  • Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
  • Campus Verl.

Entstanden

  • 2008

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