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Soziale Mechanismen und relationale Soziologie
"Das Konzept sozialer Mechanismen gilt derzeit als vielversprechende Alternative zum deduktiv-nomologischen Erklärungsmodell und daran orientierten quantitativen und komparativen Forschungsstrategien. Es soll der Historizität des Gegenstandsbereichs der Soziologie Rechnung tragen, ohne dabei den Anspruch generalisierbarer Kausalerklärung aufzugeben. Die grundlagentheoretischen Probleme dieses Versuches, den Gegensatz zwischen nomothetischem und idiographischem Wissenschaftsverständnis zu überwinden, verdienen intensiv diskutiert zu werden. Dazu gehört nicht zuletzt die zugrunde gelegte Sozialontologie. Das der Biologie entlehnte Konzept der Mechanismen ist Bestandteil eines Forschungsprogramms, das beobachtete Phänomene durch Prozesse auf einer 'niedrigeren' Realitätsebene kausal zu rekonstruieren beabsichtigt. In der Soziologie verbindet sich dieses Programm oftmals mit einer 'Mikrofundierung' makrosoziologischer Aussagen. Umstritten ist indessen erstens, ob eine solche Mikrofundierung notwendigerweise an den methodologischen Individualismus gebunden ist oder auch kollektive Akteure berücksichtigen sollte. Kontrovers ist zweitens, ob sie am ehesten mit Rational Choice Theorie oder auch mit anderen, insbesondere interpretativen Handlungstheorien zu leisten sei. Und drittens ist unklar, wie sich mikrofundierte soziale Mechanismen ihrer zeitlichen Struktur nach zu den oft langfristigen Prozessen makrosozialen Wandels verhalten. In diesem Beitrag wird gefragt, ob und inwieweit die drei genannten Probleme von Akteurs-, Sinn- und Zeitbezug sozialer Mechanismen durch die Umstellung auf eine relationale Sozialontologie, wie sie Andrew Abbott und Charles Tilly vertreten, geklärt werden können. Der theoretische Kern dieser Perspektive ist die Privilegierung sozialer Relationen und Interaktionsmuster gegenüber individuellen und kollektiven Akteurseinheiten; letztere werden nicht als gegeben hingenommen, sondern vielmehr als erklärungsbedürftig betrachtet. Dies eröffnet gegenüber methodologisch-individualistischen Konzeptionen sozialer Mechanismen alternative Möglichkeiten kausaler Rekonstruktion. Ihr Ertrag und ihre Grenzen werden in diesem Beitrag diskutiert und anhand von Beispielen aus der historischen Religionssoziologie veranschaulicht." (Autorenreferat)
- Alternative title
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Social mechanisms and relational sociology
- ISBN
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978-3-593-38440-5
- Extent
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Seite(n): 2896-2906
- Language
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Deutsch
- Notes
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Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet
33. Kongress "Die Natur der Gesellschaft". Kassel, 2006
- Bibliographic citation
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Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2
- Subject
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Sozialwissenschaften, Soziologie
Soziologie, Anthropologie
Forschungsarten der Sozialforschung
Religionssoziologie
Generelle Theorien der Sozialwissenschaften
Biologismus
soziologische Theorie
Akteur
Handlungstheorie
Relativismus
Theorievergleich
Soziologie
Mikroebene
methodologischer Individualismus
Religionssoziologie
Wissenschaftsverständnis
Alternative
sozialer Wandel
Erklärung
Rational-Choice-Theorie
Makroebene
Grundlagenforschung
wissenschaftstheoretisch
Dokumentation
- Event
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Geistige Schöpfung
- (who)
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Koenig, Matthias
- Event
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Herstellung
- (who)
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Rehberg, Karl-Siegbert
- Event
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Veröffentlichung
- (who)
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Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Campus Verl.
- (where)
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Deutschland, Frankfurt am Main
- (when)
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2008
- URN
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urn:nbn:de:0168-ssoar-151529
- Rights
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GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
- Last update
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21.06.2024, 4:27 PM CEST
Data provider
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Sammelwerksbeitrag
- Konferenzbeitrag
Associated
- Koenig, Matthias
- Rehberg, Karl-Siegbert
- Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
- Campus Verl.
Time of origin
- 2008