Urkunde

Karl Friedrich Lorenz Silvester Kaufholz, öffentlicher Notar apostolischer Autorität, kaiserlicher Hofpfalzgraf, Lizentiat beider Rechte, Fuldaer ...

Digitalisierung: Hessisches Staatsarchiv Marburg

Namensnennung 4.0 International

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Archivaliensignatur
2390
Formalbeschreibung
Ausfertigung, Papier, drei aufgedrückte Lacksiegel
Sonstige Erschließungsangaben
Identifikation (Urkunde): Originaldatierung: ... anno a nativitate Domini nostri Iesu Christi millesimo septingentesimo octuagesimo octavo indictione sexta pontificatus autem sanctissimi in Christo patris ac domini nostri domini Pii divina providentia papae eius nominis sexti anno eius 14to die vero decima octava mensis Novembris ...

Vermerke (Urkunde): (Voll-) Regest: Karl Friedrich Lorenz Silvester Kaufholz, öffentlicher Notar apostolischer Autorität, kaiserlicher Hofpfalzgraf, Lizentiat beider Rechte, Fuldaer Regierungsassessor und -sekretär, Fuldaer Konsistorialrat und -fiskal, hohenlohisch-waldenburgischer Hofrat und Vorsteher (praefectus) der Propstei Johannesberg bei Fulda, bekundet, dass er mit den Zeugen bei der im Folgenden geschilderten Abtswahl anwesend gewesen ist, alles gesehen und gehört und darüber eigenhändig das folgende Notariatsinstrument ausgefertigt, mit seinem Namen unterschrieben und mit seinem Notarszeichen besiegelt hat. Der Notar berichtet, dass Heinrich (Henricus) [von Bibra], Bischof und Abt von Fulda, 1788 September 25 (die 25ta mensis Septembris anni 1788) verstorben und 1788 Oktober 2 (die 2da Octobris eiusdem anni) beigesetzt worden ist. Zur Wahl eines neuen Bischofs und Abts 1788 November 18 (die decima octava mensis Novembris anni praedicti) sind die wahlberechtigten Kapitulare eingeladen worden. Nachdem am Wahltag von Lothar (Lotharius) Freiherr von Breidbach zu Bürresheim, Titularbischof von Jericho (Ierichuntinum), Domdekan, Generalvikar in pontificalibus, Propst von Andreasberg, Fuldaer Geheimer Rat und Präses der Hofregierung (regiminis aulici praeses), die Messe vom Heiligen Geist abgehalten hat und von allen Domkapitularen die heilige Eucharistie empfangen worden ist, haben sich die folgenden wahlberechtigten Domkapitulare in Anwesenheit des Notars und der Zeugen im Kapitelssaal [?] (in loco capitulari) versammelt: Karl (Carolus) Freiherr von Piesport, Domkapitular, Senior des Kapitels, Propst von Sannerz und Fuldaer Geheimer Rat; Bonifatius (Bonifacius) Freiherr von Ebersberg genannt von Weyhers und Leyen, Domkapitular und Propst von Holzkirchen, vertreten durch seinen Bevollmächtigten; Joseph (Iosephus) Freiherr von Hettersdorf, Domkapitular und Propst von Blankenau; Adolf (Adolphus) Freiherr von Hövel, Domkapitular und Propst von Petersberg; Adalbert (Adalbertus) von Harstall, Domkapitular und Propst von Thulba; Amand (Amandus) Zobel von Giebelstadt, Domkapitular und Propst von Johannesberg bei Fulda; Heinrich (Henricus) Freiherr von Warnsdorf, Domkapitular, Propst von Michaelsberg, Generalvikar in spiritualibus und Kanzler (cancellarius perpetuus) der Fuldaer Universität; Ludwig (Ludovicus) Freiherr von Schönau, Domkapitular und Propst von Zella / Rhön; Benedikt (Benedictus) Freiherr von Ostheim, Domkapitular; Sigismund (Sigismundus) Freiherr von Bibra, Domkapitular; Konstantin (Constantinus) Freiherr von Guttenberg, Domkapitular; Alexander Zobel von Giebelstadt, Domkapitular; Lothar (Lotharius) Freiherr von Reigersberg, Domkapitular und Superior des Konvents von Fulda; Heinrich (Henricus) Freiherr von Reisach, Domkapitular und Präses des Hospitals. Karl Joseph (Carolous Iosephus) Hahn, Syndikus des Domkapitels und Fuldaer Geheimer Rat, legt dar, dass die Domkapitulare anlässlich der kanonischen Wahl eines neuen Bischofs und Abts am heutigen Tag den Notar und die Zeugen, Augustin (Augustinus) Eckard, Chorherr des Kollegiatsstifts St. Johannes Baptist und St. Cäcilia in Rasdorf, Fuldaer Geistlicher Rat, Hofkaplan und Fiskal (fiscalus in ecclesiasticis), und Pater Zacharias Zahn OSB, Fuldaer Geistlicher Rat, gebeten haben, der Wahl beizuwohnen und diese zu beobachten. Der Notar ist zudem gebeten worden, über die Wahl ein oder mehrere Notariatsinstrumente auszufertigen. Der Notar und die Zeugen haben ihre Zusage gegeben und den erforderlichen Eid abgelegt. Anschließend hat der Syndikus Karl Joseph die Namen der anwesenden wahlberechtigten Domkapitulare verlesen. Darauf hat Alexander Zobel von Giebelstadt eine Generalvollmacht (mandatum generale) des Bonifatius (Bonifaz) von Ebersberg genannt von Weyhers und Leyen, Propst von Holzkirchen, vorgelegt. Wegen Altersschwäche (ob aegritudinem corporis) hat er sich mit einem ärztlichen Attest entschuldigen lassen. Die Generalvollmacht ist unterschrieben und besiegelt worden; sie besagt, dass Alexander Zobel von Giebelstadt bei der anstehenden Wahl für Bonifatius dessen verschlossenen Stimmzettel abgeben darf. Der Syndikus hat darauf die Generalvollmacht mit dem ärztlichen Attest vorgelesen und für richtig anerkannt. Im Namen des Dekans und des Domkapitels hat der Syndikus den Notar und die Zeugen aufgefordert, sich in Begleitung des Kapitelschreibers (capituli secretarius) zum Zeichen (signum) eines erneuten Wahlaufrufs zu den Kirchentüren der Domkirchen zu begeben. Dort hat der Notar den an den Kirchentüren befestigten Wahlaufruf von 1788 November 15 (die 15ta mensis Novembris anno citato) entfernt und ist mit den genannten Personen in den Kapitelssaal zurückgekehrt. Der Notar hat anschließend den Wahlaufruf vorgelesen; der Wahlaufruf ist für rechtmäßig (rite et legaliter) befunden worden. Der Syndikus hat darauf im Namen des Dekans und des Domkapitels die Anwesenden ermahnt, dass sie von ihrem Wahlrecht freiwillig keinen Gebrauch machen sollen, wenn sie exkommuniziert oder mit anderen Kirchenstrafen belegt sind. Alle Domkapitulare legen einen Eid bezüglich der Wahl auf das Evangelium ab. Auf Nachfrage des Syndikus erklären die Wähler, dass sie eine Mehrheitswahl (per viam scrutinii) gemäß den Gewohnheiten der Fuldaer Kirche und inspiriert vom Heiligen Geist durchführen wollen. Es werden drei Wahlhelfer benannt: Augustin (Augustinus) Erthel OSB, Fuldaer Geistlicher Rat; Eugen (Eugenius) Gerlach, Bakkalaureus der Theologie, Doktor beider Rechte, apostolischer Notar, Fuldaer Regierungsrat, Hofkaplan, Propst und Chorherr des Kollegiatsstifts Heiligkreuz in Hünfeld; Pater Kilian (Kilianus) Foemel OSB, Subprior des Konvents von Fulda, Fuldaer Geistlicher Rat und Pfarrer der Domkirche Fulda. Die Wahlhelfer haben den Eid abgelegt. Der Syndikus hat dem ersten Wahlhelfer (scrutator primarius) eine Liste mit den Namen aller stimmberechtigten Domkapitulare übergeben. Anschließend ist ein heiliger Kelch auf einen separaten Tisch gestellt worden. Die Wahlhelfer, der Notar und die Zeugen haben sich davon überzeugt, dass der Kelch leer ist. Darauf haben der Domdekan und die Domherren der Reihe nach ihre verschlossenen Stimmzettel in den Kelch gelegt. Es ist [von den Wahlhelfern] geprüft worden, ob die Anzahl der Stimmzettel mit der Anzahl der Wahlberechtigten übereinstimmt. Anschließend haben die Wahlhelfer die Stimmen ausgezählt und schriftlich festgehalten. Der erste Wahlhelfer, Augustin Erthel, hat das Ergebnis der Wahl bekannt gegeben: Adalbert Freiherr von Harstall, Domkapitular und Propst von Thulba, hat von den 15 abgegebenen Stimmen zehn erhalten. Der Syndikus hat darauf die Wähler gefragt, wer von Ihnen im Namen des Domkapitels die Wahl bekannt geben soll (faciat communem electionem). Einstimmig ist der Domdekan dazu bevollmächtigt worden. Darauf hat Konstantin von Guttenberg den neu Gewählten in der vorgeschriebenen Form feierlich verkündet: Ich, Konstantin von Guttenberg, verkünde mit Zustimmung meiner Mitkapitularen kraft der mir erteilten Vollmacht, dass Adalbert Freiherr von Harstall die Mehrheit der Stimmen erlangt hat und zum Lob der Heiligen Dreifaltigkeit, der Jungfrau Maria, des heiligen Benedikt, der heiligen Bonifatius und Sturmi (Sturmius) und aller Patrone Fuldas zum neuen Bischof und Abt von Fulda gewählt worden ist. Ich ordne an, die Wahl feierlich zu verkünden. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Nachdem die Stimmzettel verbrannt worden sind, hat der Dekan den Adalbert Freiherr von Harstall gefragt, ob er die Wahl annimmt, was dieser nach ernsthafter (seria) Überlegung bejaht. Anschließend ist der neue Bischof und Abt von dem Notar und den Zeugen in die Domkirche geleitet und dort seine Wahl einer großen Menschenmenge öffentlich verkündet worden. Danach haben die Domkapitulare den neu gewählten Bischof und Abt in die Residenz begleitet, wo Ludwig von Schönau und Benedikt von Ostheim dem Joseph Heinrich (Iosephus Henricus) Graf Schlick zu Bassano und Weißkirchen, kaiserlicher Minister und bevollmächtigter Kommissar, die Wahl Adalberts von Harstall zum neuen Bischof und Abt mitgeteilt und die Glückwünsche des Grafen entgegen genommen haben. Der neu Gewählte ist daraufhin in die Domkirche zum Hauptaltar geführt worden. Dort hat Adalbert unter Beachtung der apostolischen Dekrete den Eid geleistet. Die Angehörigen des Domkapitels und des Konvents von Fulda haben dem Abt darauf den Gehorsam versprochen. Der Graf Schick hat sich mittlerweile in die Domkirche begeben und sich dort neben dem Haupt-Evangelienaltar (a parte evangelii altaris maioris sedente) unter einem Baldachin hingesetzt. Der feierliche Akt ist mit dem freudig gesungenen ambrosianischen Hymnus [Te Deum laudamus] und unter Applaus beendet worden. Der neu Gewählte ist, bejubelt vom Volk, in die Burg (aulam principalem) geführt worden, wo ihm vom Domdekan zum Zeichen der Inbesitznahme die Schlüssel übergeben worden sind. Handlungsort: Fulda. (siehe Abbildungen: Seite 1, Seite 2 und 3, Seite 4 und 5, Seite 6 und 7, Seite 8 und 9, Seite 10 und 11, Seite 12 und 13, Seite 14 und 15, Seite 16 und 17, Seite 18 und 19, Seite 20 und 21, Seite 22, Rückseite; Siegel: Lacksiegel 1, Lacksiegel 2, Lacksiegel 3)

Vermerke (Urkunde): Unterschriften: (Carolus Fridericus Lau/rentius Sylvester Kauf/holz notarius apostolicus / Romae immatriculati / manu propria

Vermerke (Urkunde): Unterschriften: Augustinus Eckard ut [?] testis / requisitus / manu propria

Vermerke (Urkunde): Unterschriften: Zacharias Zahn ordinis sancti Benedicti testis / requisitus)

Vermerke (Urkunde): Zeugen: Augustin Eckard, Zacharias Zahn

Vermerke (Urkunde): Siegler: Karl Friedrich Lorenz Silvester Kaufholz, Augustin Eckard, Zacharias Zahn

Kontext
Fulda: Reichsabtei, Stift [ehemals: Urkunden R I a] >> Reichsabtei, Stift >> 1781-1790
Bestand
Urk. 75 Fulda: Reichsabtei, Stift [ehemals: Urkunden R I a]

Laufzeit
1788 November 18

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Letzte Aktualisierung
10.06.2025, 09:14 MESZ

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Objekttyp

  • Urkunde

Entstanden

  • 1788 November 18

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