Tektonik

Kirchengemeinde zu Heeren-Werve

Bestandsbeschreibung: Einleitung (von Ortsheimatpfleger Karl-Heinz Stoltefuß) Das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Heeren hat mich im Jahre 1981 als Ortsheimatpfleger in Heeren-Werve mit der Bearbeitung des Pfarrarchivs beauftragt. Die fachliche Beratung dieser Arbeit erfolgte durch das Westfälische Archivamt in Münster und das Kreisarchiv Unna. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe hat die Anschaffung der Archiveinrichtung finanziell unterstützt. Zu Beginn der Arbeiten lag folgende Situation vor: Der Hauptteil der älteren Akten befand sich, geordnet nach Sachgebieten, in den Fächern eines Holzaktenschrankes. Diese Ordnung nach Sachgebieten wurde bereits 1965 von mir vorgenommen, als das Büro der Kirchengemeinde vom alten Lutherhaus in das neue Martin-Luther-Gemeindezentrum umzog.. Ein Findbuch wurde damals nicht angelegt. Ein kleinerer Teil der Altakten, überwiegend Einzelblätter, lagerte in einem weiteren Aktenschrank. Die Neuordnung des Aktenbestandes erfolgte in Anlehnung an das im Westfälischen Archivamt erstellte Findbuch des evangelischen Pfarrarchivs Kamen. Erfasst wurden alle Akten, die nicht in Stehordnern untergebracht waren. Diese Zäsur wurde gemacht, um zunächst das umfangreiche Altaktenmaterial zu erschließen. Die Eingliederung der in Stehordnern untergebrachten Akten in das neu erstellte System bleibt einem weiteren Schritt vorbehalten. Bestand A Im Bestand A sind alle Akten der Kirchengemeinde erfasst. Ältestes Aktenstück ist eine Pergamenturkunde von 1556 (Sign. Nr. 321). Es ist die einzige Pergamenturkunde im Bestand. Mit den Kirchenrechnungen aus der Zeit ab 1680 setzt eine etwas umfangreichere Überlieferung zu den Geschehnissen in der Kirchengemeinde ein. Über die Zeit davor kann uns das Pfarrarchiv keinen Aufschluss geben. Bestand B Bei Durchsicht wurde festgestellt, dass ein Teil der Akten nicht dem Bestand der Kirchengemeinde zugeordnet werden konnte. Es waren Akten der Kreisschulinspektoren aus den Jahren 1807 bis 1855. Für diese Akten wurde ein eigener Bestand unter dem Titel "Schulaufsicht" angelegt. Diese Akten stammen aus den Amtszeiten der Kreisschulinspektoren Konrad Hoffmann (Pfarrer in Unna 1802-1841), Engelbert von Velsen (Pfarrer in Unna 1817-1868) und Gustav von der Crone (Pfarrer in Lünern 1833-1851). Der Synodalkreis Unna war 1819/20 in drei Schulinspektionsbezirke aufgeteilt: a) Bezirk Unna mit den Schulen der Stadt und des Kirchspiels Unna, b) Bezirk Fröndenberg mit den Schulen der Kirchspiele Fröndenberg, Lünern, Hemmerde, Bausenhagen, Frömern, Heeren, Reck, Dellwig, c) Bezirk Kamen mit den Schulen der Kirchspiele Kamen, Methler, Asseln, Wickede, Opherdicke. Es ist zu vermuten, dass die Akten durch den Superintendenten Karl Klingelhöller (Amtszeit von 1836-42), Pfarrer in Unna von 1813 bis 1823, Pfarrer in Heeren von 1824 bis 1847, nach Heeren gelangten. Die Ordnung des Pfarrarchivs wurde im November 1987 abgeschlossen. Je ein Findbuch wurde dem Westf. Archivamt in Münster, dem Landeskirchlichen Archiv in Bielefeld, dem Kreisarchiv Unna und Stadtarchiv Kamen übergeben. Zwei Exemplare bleiben bei der Kirchengemeinde Heeren. Geschichtlicher Abriss Die erste urkundliche Erwähnung des Kirchspiels Heeren fällt in das Jahr 1300. In dieser zeit wurde das Kirchspiel Heeren, vermutlich durch den Einfluss, den die adelige Familie von Herne (Heeren) beim Märkischen Grafenhaus hatte, aus dem Bezirk der Urpfarre Unna herausgeschnitten. Für 1341 ist uns durch den Chronisten Levold von Northof ein "Herr Bernhard Pfarrer der Kirche zu Heeren" überliefert. Zum Kirchspiel Heeren gehörten seit der Gründung die Dörfer Heeren und Werfe sowie die Bauernschaft Ostheeren. Diese Grenzen sind im Verlaufe der Jahrhunderte nicht geändert worden. das Patronat über die Kirche in Heeren stand bis 1649 dem Landesherrn zu. In diesem Jahr ging es im Tausch gegen das Patronat über die Kirche zu Lünern an die Herren von Hüchtenbroch und ihre Besitznachfolger auf Haus Heeren über. Das Patronat wurde im Jahre 1955 aufgehoben. Zur Kirche gehörte auch eine Vikarie, die von Nese von der Recke gestiftet wurde. Ihr Sohn Johann von der Recke, Goswin de Hane und andere Adelige und Bürger, statteten diese Vikarie 1463 und in den folgenden Jahren weiter aus. Sie war den 10.000 Märtyrern, den 11.000 Jungfrauen und dem Heiligen Antonius geweiht. Im Jahre 1466 wurde Johann Molhues zum ersten Vikar bestellt. Der Propst zu St. Walpurg in Soest, Hermann Grasemund, erhielt 1485 vom Erzbischof von Köln den Auftrag, die Vikarie zu bestätigen und den aufgestellten Altar einzuweihen. Das Patronat über diese Vikarie stand den Besitzern des Hauses Heeren zu. Wann in Heeren die Reformation eingeführt wurde, ist nicht genau bekannt. Für 1590 ist uns ein lutherischer Pastor bezeugt. Das Kirchspiel hatte sich zunächst dem Luthertum angeschlossen. Der Übergang zum Calvinismus wird Anfang des 17. Jahrhunderts erfolgt sein. Auf der nach Unna einberufenen Synode der Reformierten im Jahre 1611 war die Gemeinde noch nicht vertreten. Über viele Jahrhunderte hatte das Kirchspiel Heeren eine Seelenzahl von 700 bis 800. Mit Einzug des Bergbaus im Jahre 1887 nahm die Seelenzahl der evangelischen Kirchengemeinde rapide zu und damit die vielfältigen seelsorgerischen Aufgaben der Pfarrei. Kamen-Heeren, im Juli 1988Karl-Heinz Stoltefuß

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4.344

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Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 04. Deposita von Kirchenkreisen und Kirchengemeinden >> 04.2. KG Kirchengemeinden >> 04.2.25. Kirchenkreis Unna

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