Bestand
Galerie Heinz Teufel (Bestand)
Inhalt: Nach Verkauf der Dresdener Galerie wurden am 5.11.1998 und am 10.11.1998 die Archivalien in Dresden un Bad Münstereifel abgeholt und nach und nach erschlossen. Die Erschließung ist noch nicht beendet.
Geschichte: Adressen:
- 1966 - 1977: Florinsmarkt 12, Koblenz
- 1970 - 1971: Wolfstraße 16, Köln
- 1971 - 1975: Hohe Straße 146, Köln
- 1975 - 1980: Wallrafplatz 3, Köln
- 1980 - 1990: Auf dem Rothenberg 13, Köln
- 1990 - 1996: Mahlberg, Eifel
- ab 1994: Prellerstr. 31, Dresden
Am 8. Oktober 1966 eröffnete der ausgebildete Schaufenstergestalter und Werbefachmann Heinz Teufel eine Galerie in von ihm renovierten Räumen am Florinsmarkt 12 in Koblenz, in der er junge Künstler zu präsentieren wollte. Sein Interesse galt schon früh den „reinen Formen“, das durch Ausstellungen von Willi Baumeister und dem von Max Bill gestalteten Pavillion für die Stadt Ulm geweckt wurde. Die erste Ausstellung mit Arbeiten von Heijo Hangen widmete sich der geometrischen Kunst.
Die Anfangssituation war in Koblenz sehr schwierig: es gab zwar Interessenten, aber kaum Käufer. Um ein junges Publikum für Kunst zu interessieren gründete Teufel die edition galerie teufel. Mit einer Auflage von 100 Stück pro Monat erschienen Graphiken in einem relativ kleinen Standardformat von 40 x 30 cm zu einem niedrigen Editionspreis von 7,50 DM. Mit eigens entwickelten Bestellkarten in Form von Graphik-Abonnements sollte ein möglichst großer Kreis von Interessenten erreicht werden. 1968 unternahm Teufel eine Reise nach Prag, wo er die Künstler Jan Kubiček, Karel Malich, Zdenek Sŷkora und Miloš Urbašek kennenlernte und Verabredungen über Editionen zu traf. Mit der Ausstellung „systematische programme – programmierte informationen“ eröffnete Teufel erweiterte Räume mit einer Ausstellungsfläche von 120 m2. Im gleichen Jahr erschien die erste von Teufel herausgegebene Zeitschrift „KONTAKT“, mit Essays der von ihm vertretenen Kunstrichtung der konkret-konstruktiven Kunst.
Neben der Herausgabe einer der ersten Monographien zu Jo Delahaut anlässlich der Ausstellung im Palais des Beaux Arts in Brüssel erhielt Heinz Teufel eine Einladung zur 1. Biennale für „Konstruktive Kunst, Elemente und Prinzipien in Nürnberg (18.4.-3.8.1969), an der er sich mit Carl Buchheister beteiligte. Jo Delahaut zählte zu einem der wichtigsten Künstler der Galerie, den Heinz Teufel ab 1967 kontinuierlich ausstellte. Eine umfangreiche Ausstellung und Katalog im Jahre 1978 bewirkte einen Durchbruch für sein Werk, an die sich mehrere Ausstellungen in verschiedenen Museen anschlossen.
1970 nahm die Galerie Teufel erstmals mit 65 weiteren Galerien am ersten internationalen Kunstmarkt art 1/70 in Basel teil. Bereits am Eröffnungsabend verkaufte Heinz Teufel Werke von Carl Buchheister, Adolf Fleischman, Raimund Girke, Heijo Hangen und Jan Schoonhoven an Celia Ascher (Gesamtwert 90.000). Celia Ascher baute im Auftrag der McCrory Corporation in New York eine erste umfassende Sammlung geometrisch-konstruktiver Kunst auf. Der erfolgreiche Messestart veranlasste ihn, eine Dependance in Köln (Wolfsstraße 16) zu eröffnen. Die Ausstellungen fanden im Wechsel zwischen Koblenz und Köln statt. Ab 1971 zog die Galerie in die Hohestraße 146 und ab 1975 in die ehemaligen Räume der Galerie Äenne Abels am Wallrafplatz 3.
Im Verlag der Galerie Teufel erschien eine Dokumentation über die „Serien“ von Urbašek, mit Beiträgen von Dietrich Mahlow und Hans-Peter Riese. Mit speziellen Themenausstellungen wie „strukturierte monochromie“ und „konstruktive tendenzen in westeuropa 1950 bis 1960“ (Abb.) manifestierte sich vermehrt das konstante Galerieprogramm konkret-konstruktiver Kunst. Dieses unermüdliche Engagement resultierte in der Vermittlung seiner Künstler an Museen wie der Staatsgalerie Stuttgart und Sprengel Museum Hannover. Zum ersten Mal nahm die Galerie 1973 am Kunstmarkt Köln mit einem Stand in der Kölner Kunsthalle teil. 1974 lernte Heinz Teufel den Schweizer Künstler Camille Graeser auf Art Basel 1974 kennen, mit dem ihn ab 1975 eine kontinuierliche Zusammenarbeit verband. 1976 Aufgabe der Galerie in Koblenz. 1980 eröffnete Heinz Teufel mit der Ausstellung „Konstruktion-Struktur-Konstellation“ neue Galerieräume in Köln auf dem Rothenberg 13.
Nach 20 Jahren schloss Heinz Teufel 1990 seine Galerie in Köln und verlagerte seine Tätigkeit in das 1983 gekaufte Bauernhaus in Mahlberg in der Eifel, mit großer Ausstellungsfläche und Lagerplatz für Kunstwerke. Die Ausstellungstätigkeit begann 1990 mit einer Ausstellung von Manfred Mohr. Im Mai 1994 eröffnete Teufel eine Dependance in Dresden, Prellerstr. 13, mit einer Ausstellung von Horst Bartnig. Ab 1996 übernahm Kai-Uwe Holze die Leitung der in „Galerie Teufel-Holze“ umbenannten Galerie.
Bis zu seinem Tod im Jahre 2007 verfolgte Heinz Teufel ein konsequent stringentes Galerieprofil – und wurde zu einem großen Förderer der konkreten Kunst in Deutschland. Die von ihm und seiner Frau Anette Teufel-Habbel zusammengetragene Sammlung von rund 200 Gemälden u.a. von Antonio Calderara, Camille Graeser, Aurélie Nemours, Bridget Riley sowie den „Züricher Konkreten“ Max Bill und Richard Paul Lohse ging 2009 in den Bestand des Kunstmuseums Stuttgart über. Anlässlich der Schenkung und damit verbundenen Ausstellung (3.10.2009-10.1.2010) erschien ein umfangreicher Katalog „Konkret. Die Sammlung und Heinz und Anette Teufel im Kunstmuseum Stuttgart.“
Zu zitieren als: Zentralarchiv des internationalen Kunsthandels ZADIK, Köln, A 60, ...
Lagerort: ZADIK, Magazin
- Reference number of holding
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A060
- Extent
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23 Regalmeter
- Context
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Zentralarchiv des internationalen Kunsthandels e.V. ZADIK (Archivtektonik)
- Related materials
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Literatur:
- Provenance
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Heinz Teufel und Anette Teufel-Habbel
- Former provenance
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Heinz Teufel
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
24.04.2025, 11:09 AM CEST
Data provider
Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Associated
- Heinz Teufel und Anette Teufel-Habbel
- Heinz Teufel