Arbeitspapier | Working paper

Drei Wege zu einer besseren multilateralen Friedenssicherung in Afrika (und anderswo)

In Übergangsphasen zwischen Krieg und Frieden sind UN-Blauhelme häufig ein wirkungsvolles multilaterales Instrument. Doch vor allem in Afrika, wo die meisten Missionen stattfinden, leiden Friedensoperationen unter mehreren Problemen, inklusive einer unzureichend finanzierten Sicherheitsarchitektur in der gesamten afrikanischen Region. Durch diese Defizite werden Friedensmissionen massiv beeinträchtigt und können deshalb ihr Potenzial zur Friedenskonsolidierung in Afrika nicht in vollem Umfang zur Geltung bringen. Unsere Forschungen zeigen, dass Friedensmissionen der Vereinten Nationen die Zivilbevölkerung besser schützen können, wenn die beteiligten Blauhelmtruppen gut ausgebildet und ausgerüstet sind. Aber gerade die Länder, die über hoch qualifizierte Truppen verfügen, wie zum Beispiel europäische oder nordamerikanische Staaten, scheuen eine Beteiligung. Der wachsende Bedarf an Friedenssicherungskräften wird zunehmend durch afrikanische Truppen befriedigt, doch diesen fehlt es häufig an der Ausbildung und den Fähigkeiten, die für eine wirklich erfolgreiche Mission notwendig wären. Häufig werden von Friedenssicherungskräften selbst Straftaten begangen - zum Beispiel sexueller Missbrauch. Aufsehenerregende Fälle wurden aus UN-Missionen in Liberia und der Zentralafrikanischen Republik gemeldet. Solche Straftaten untergraben die Legitimität der Friedenssicherungskräfte und schränken deren Möglichkeiten zur Friedenskonsolidierung ein. Drei Konzepte könnten helfen, diese Probleme zu bewältigen und die Qualität der Friedenssicherung in Afrika und anderswo zu verbessern: Erstens sollten sich europäische Staaten einschließlich Deutschlands regelmäßig an Friedensoperationen der Vereinten Nationen beteiligen. Zweitens sollten Deutschland und seine Verbündeten die afrikanische Infrastruktur zur Friedenssicherung, darunter auch die Afrikanische Union und andere regionale Sicherheitsinitiativen, kontinuierlich stärken. Drittens sollte Deutschland glaubwürdig auf eine regelgestützte internationale Ordnung hinarbeiten, indem es seine Position im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen nutzt, um auf Reformen im Rat zu dringen und die rechtliche Verantwortlichkeit der Friedenssicherungskräfte zu stärken.

Drei Wege zu einer besseren multilateralen Friedenssicherung in Afrika (und anderswo)

Urheber*in: Ansorg, Nadine; Haaß, Felix

Namensnennung - Keine Bearbeitungen 4.0 International

Weitere Titel
Three Ways to Improve Multilateral Peacekeeping in Africa (and Beyond)
ISSN
1862-3603
Umfang
Seite(n): 14
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; nicht begutachtet

Erschienen in
GIGA Focus Afrika (6)

Thema
Politikwissenschaft
Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik
Afrika
Friedenssicherung
Friedenstruppe
Zivilbevölkerung
Konflikt
Effizienz
Effektivität
UNO

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Ansorg, Nadine
Haaß, Felix
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Afrika-Studien
(wo)
Deutschland, Hamburg
(wann)
2019

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-65598-4
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Arbeitspapier

Beteiligte

  • Ansorg, Nadine
  • Haaß, Felix
  • GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Afrika-Studien

Entstanden

  • 2019

Ähnliche Objekte (12)